Dienstag, 20. Juni 2006
Alltägliches
"hallo liebe leute,
hier drei schöne rassismusanekdoten aus der letzten woche:

1. eignungsprüfung an einer hochschule:
begrüßung durch die sekretärin an die 12 köpfige gruppe (alles deutsche): "herzlich willkommen auch an die drei exotinnen unter uns"
gemeint waren eine deutsch-iranerin, eine deutsch-asiatin (weiß leider kein genaues land) und ich.

2. auswahlworkshop einer politischen stiftung:
es gab vier gruppen a 9 leute, in denen die berühmten gruppendiskussionen unter beobachtung stattfinden sollten. ich fand mich auf der liste der
gruppe, in der nur menschen mit ausländischem namen waren. einige "wirkliche ausländer" (austauschstudenten aus lateinamerika) und mehrere mit migrationshintergrund: eine deutsch-iranerin, ein deutsch-iraker, eine deutsch-polin, eine frau mit serbischem namane (ihr opa war serbe...) und
ich. auf meine frage hin wieso es eine gruppe gäbe, in der nur menschen mit ausländischem namen seien:
- 1. antwort: zufall, 2. antwort: interkulturelle erfahrung als auswahlkriterium.
das thema der gruppendiskussion war: wie mit der hamas-regierung umgehen. es sollte wohl beobachtet werden, wie wir über ein so brisantes emotional
aufgeladenes thema diskutieren. in meinem feedback wurde mir gesagt, ich wäre ja sehr emotional in das thema involviert, hätte oft nonverbal kommuniziert und nicht sachbezogen argumentiert.
das wars dann wohl mit dieser stiftung

3. mein argentinischer freund und ich fahren am grunewaldsee fahrrad. es ist sehr voll mit hunden und hundebesitzerinnen. mein freund muss einem
hundebsitzer haarscharf ausweichen, der schreit uns hinterher: "du zigeuner, kannst nicht richtig fahrrad fahren"

wollte euch an diesen schönen erlebnissen teilhaben lassen. frage mich, ob es zufall ist oder einfach durch erhöhte sensibilität wahrgenommen."


Soweit die mail einer Freundin, die ich anonymisiert habe für diesen Eintrag.

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