Montag, 27. März 2006
'Deutsches' Blut
Das 'deutsche' Blut ist ein ganz besonderes. Deswegen darf es auch nicht aussterben. Deswegen müssen 'wir' wieder mehr Kinder bekommen. Claudia Pinl greift diese neokonservative Sichtweise heute in der taz sehr berechtigt aus feministischer Sicht an.

Bei diesem Diskurs geht es aber um mehr. Es ist klar auch ein rassistischer. 'Wir' brauchen nicht einfach Kinder, wir brauchen 'deutsche' Kinder. (Es ist daher auch nicht schlimm, dass ich als Akademikerin keine Kinder habe - sie würden das 'deutsche' Blut sowieso nicht retten können.)

Rassismus, also die hierarchische Einteilung der Menschheit in unterschiedliche 'Menschenrassen', scheint alles andere als überwunden. Die Begriffe werden nicht mehr genutzt, aber die Ideen werden gedacht. Sogar die Tagesschau gibt ihnen unkommentiert Raum:

"Es sei ein Gesetz der Geschichte, dass das militärische Lager mit dem größeren IQ gewinne."

Damit ist dann auch gleich noch der ganze Kolonialismus legitimiert.

Nachtrag: Mehr zum IQ in der englischen Version.

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Deutsche allein zu klein
Es geht nicht um Blut, es geht um Geld. Geld ist dicker als Blut. Wenn zu wenig Kinder geboren werden, dann werden all die Millionen, die heute in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, ihr Geld nicht wiedersehen. Der Generationenvertrag funktioniert nur, wenn es die nachfolgende Generation gibt. Die einen werden älter, die anderen gar nicht erst geboren: sie werden ihr Geld nicht wiedersehen. Besser ist das Geld unter der Matratze verwahrt. Auch gehen der Wirtschaft ohne Kinder bald die Arbeitskräfte aus. Jetzt sind sie froh und frech, der Anblick der Arbeitslosen stimmt die Beschäftigten bescheiden. Vor einer Zukunft ohne Kinder aber herrscht Zähneklappern, dann muss man den Preis zahlen für die Kündigung der Übereinkünfte. Deutsches Blut? So scheint es manchmal - tatsächlich zählt jede Hand und jeder Euro, gleich von welchem Blut genommen. Nicht einmal böse ist man, ob solch böser Unterstellungen: besser, die Menschen ärgern sich, als Panik kommt auf. Am Ende aber, wenn es wirklich eng wird, werden die ärgsten Xenophobiker für Zuwanderung stimmen.

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Blut nicht Geld
Ginge es um Geld, wären wirklich wirtschaftliche Fragen entscheidend, dann liefe die Diskussion anders. Dann würde nicht zwischen 'deutschen' und 'ausländischen' Kindern differenziert. Dann würden Zuwanderer nicht als Belastung dargestellt. Aber sie werden es. Rassistische Massnahmen wie Abschiebung und Abschiebegefängnisse, wie Arbeitsverbot für AsylbewerberInnen, etc. kosten viel Geld. Das viele Geld wird aber gerne ausgegeben, weil es die 'Ausländer' abschrecken soll. Es geht um Blut, nicht um Geld.

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