Mittwoch, 28. Mai 2014
Kategorisierungen
urmila, 12:52h
Ich stehe bei einem universitären Empfang rum und unterhalte mich. Mit einer ehemaligen Teilnehmerin eines rassismuskritischen Workshops. Über rassismuskritischen Aktivismus, Workshops, Erfahrungen, etc. Dabei spreche ich auch von zwei Kolleginnen, mit denen ich zusammen gearbeitet habe. Da schaltet sich eine dritte Person ins Gespräch ein. Will wissen, ob wir alle drei weiß gewesen wären. Wie das Team zusammengesetzt war. Ich verweigere mich der Antwort. Verstehe nicht, warum die Frage (in diesem Gespräch, an dieser Stelle, von dieser Fragenden) relevant sein sollte. Stelle mehrmals die Frage zurück, ob die Person mich jetzt als weiß kategorisiert hat. Die Person wird immer pampiger, empfindet sich offensichtlich im Recht von mir zu erfahren, wie unser Team in Kategorien weiß, PoC und schwarz zusammengesetzt war. Und wie ich mich identifiziere (und vermutlich: weshalb).
Später fragt mich der Mit-Zwanziger (ziemlich wahrscheinlich mit PoC-Identifikation, ich habe ihn nicht gefragt), ob ich an der Uni studiere. Ob er auch so pampig gewesen wäre, wenn er gemerkt hätte, dass ich zwanzig Jahre älter als er bin? Wenn er mich als männlich wahrgenommen hätte? Wenn er mir meinen ehemaligen Prof-Status angesehen hätte? Wenn er mich eindeutig als PoC oder schwarz einordnen hätte können?
Kategorisierungen sind relevant. Sie sortieren uns die Umwelt, helfen uns uns zu orientieren, bestimmen unser Verhalten. Und sie sind höchst problematisch. Sowohl die Kategorisierungen, die wir von anderen Menschen machen, ohne dass wir viel über sie wissen. Sowie die Kategorisierungen, die wir von anderen über sich selbst einfordern.
Politiken, die darauf bestehen, dass sich jede_r jederzeit bereit erklärt, sich in bestimmten Kategorien einfach einsortieren zu lassen, sind problematisch.
Später fragt mich der Mit-Zwanziger (ziemlich wahrscheinlich mit PoC-Identifikation, ich habe ihn nicht gefragt), ob ich an der Uni studiere. Ob er auch so pampig gewesen wäre, wenn er gemerkt hätte, dass ich zwanzig Jahre älter als er bin? Wenn er mich als männlich wahrgenommen hätte? Wenn er mir meinen ehemaligen Prof-Status angesehen hätte? Wenn er mich eindeutig als PoC oder schwarz einordnen hätte können?
Kategorisierungen sind relevant. Sie sortieren uns die Umwelt, helfen uns uns zu orientieren, bestimmen unser Verhalten. Und sie sind höchst problematisch. Sowohl die Kategorisierungen, die wir von anderen Menschen machen, ohne dass wir viel über sie wissen. Sowie die Kategorisierungen, die wir von anderen über sich selbst einfordern.
Politiken, die darauf bestehen, dass sich jede_r jederzeit bereit erklärt, sich in bestimmten Kategorien einfach einsortieren zu lassen, sind problematisch.
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