Freitag, 18. Februar 2011
Berlinale: Illegalisierte Migration
urmila, 01:07h
Die Nachrichten sind voll von den Menschen, die per Boot nach Lampedusa kommen, und von den Bemühungen der Europäischen Union diese von ihr ungewollte Migration zu unterbinden. Auf der Berlinale gibt es diverse Filme, die sich mit diesem Themenkomplex beschäftigen.
Der philippinische Film Halaw zeigt wie eine Gruppe von Filippina_os mit dem Schiff von Mindano nach Malayasia reisen wollen.
Der griechische Film Man at Sea thematisiert Bootsflüchtlinge im Mittelmeer.
Der deutsche Kurzfilm Eisblumen erzählt die Geschichte eines Illegalisierten in Deutschland.
Nachtrag 23.02.11: Mir hatte der Film Man at Sea ganz gut gefallen. Kurz zur Geschichte: ein griechischer Öltanker nimmt eine Gruppe Bootsflüchtlinge auf, schafft es nicht, sie in Europa an Land zu bringen, auch danach scheitern einige Versuche, zwischen der Besatzung und den Flüchtlingen kommt es zu Konflikten und auch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen (mit Toten). Ich habe den Film als eine Auseinandersetzung mit den menschenverachtenden Rahmenbedingungen der Festung Europa und marktwirtschaftlicher Zwänge gelesen, die menschenfreundliches Handeln kompliziert machen.
Ein Freund hat den Film ganz anders gelesen: der Tanker als Sinnbild für Griechenland, das überschwemmt wird von Flüchtlingen, sich das nicht leisten kann und menschenverachtend handeln muss, um nicht selbst zugrunde zu gehen. Ich kann diese Lesart durchaus nachvollziehen, auch wenn ich ihn anders gesehen habe. Spannend wie unterschiedlich Filme wahrgenommen werden können.
Der philippinische Film Halaw zeigt wie eine Gruppe von Filippina_os mit dem Schiff von Mindano nach Malayasia reisen wollen.
Der griechische Film Man at Sea thematisiert Bootsflüchtlinge im Mittelmeer.
Der deutsche Kurzfilm Eisblumen erzählt die Geschichte eines Illegalisierten in Deutschland.
Nachtrag 23.02.11: Mir hatte der Film Man at Sea ganz gut gefallen. Kurz zur Geschichte: ein griechischer Öltanker nimmt eine Gruppe Bootsflüchtlinge auf, schafft es nicht, sie in Europa an Land zu bringen, auch danach scheitern einige Versuche, zwischen der Besatzung und den Flüchtlingen kommt es zu Konflikten und auch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen (mit Toten). Ich habe den Film als eine Auseinandersetzung mit den menschenverachtenden Rahmenbedingungen der Festung Europa und marktwirtschaftlicher Zwänge gelesen, die menschenfreundliches Handeln kompliziert machen.
Ein Freund hat den Film ganz anders gelesen: der Tanker als Sinnbild für Griechenland, das überschwemmt wird von Flüchtlingen, sich das nicht leisten kann und menschenverachtend handeln muss, um nicht selbst zugrunde zu gehen. Ich kann diese Lesart durchaus nachvollziehen, auch wenn ich ihn anders gesehen habe. Spannend wie unterschiedlich Filme wahrgenommen werden können.
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andreas24,
Samstag, 19. Februar 2011, 21:40
(ich hoffe doch aber sehr, der Kinosaal war gut klimatisiert, das Publikum hinreichend gut frisiert, hatte seine Lachschnitten schon zum Fruehstueck gehabt und hat sich hernach am veganen Buffet ueber das Leid jener Bootsfluechtlinge ernsthaft und im achso informierten Detail ereifert, gut dass es diese Leute gibt, unsere Gesellschaft wuerde wirklich dumm sterben ohne diese)
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urmila,
Sonntag, 20. Februar 2011, 01:46
@andreas24
Deine tollen Kommentare in diesem Blog kannst Du Dir gerne sparen. Ich habe inzwischen kapiert, dass alle gesellschaftskritischen Menschen ausser Dir doof und dekadent sind.
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andreas24,
Sonntag, 20. Februar 2011, 20:13
nein Urmila, mich befremdet nur diese Naivitaet, mit der sich die 'linke Szene' mit einem Elitismus auf Veranstaltungen wie der Berlinale kurzschliesst, der durchweg eher 'rechten', 'konformistischen', wenn nicht im Zweifelsfalle haarstraeubend stereotypisierenden Anstrich hat, allein die Hetero/Monogamie-Norm auf solchen Festivals ist im allgemeinen unertraeglich, das mitunter auch gezeigte 'Queer-Kino' etwa unterstreicht doch genau diese Norm. Es mag sehr sinnvolle Filme geben auch auf dieser Berlinale, das taeuscht aber nicht darueber hinweg, dass es wenige Kontexte gibt, innerhalb derer ein Film ueber Bootsfluechtlinge etwa verlogener und verfehlter waere, wuerde dieser Film ueber Bootsfluechtlinge an der Cote d'Azur Laufen, waere das wahrscheinlich jedem irgendwie einsichtig, aber Berlin ist ja 'underground', gewiss- man muss also den 'diskursiven' Kontext lesen, den eine Veranstaltung wie die Berlinale selbst etabliert und zu diesem 'Diskurs' gehoeren auch all jene Lachsschnitten. Ich kann diese Leute wirklich nicht mehr sehen, die sich ihr schlechtes Gewissen ueber ihr unverneinbares Privileg mit Eintrittskarten in die 'richtigen' Filme kompensieren, die gerade durch ihren Konsum das Privileg wiederum rechtfertigen ('das ist Ausdruck unserer Klassenzugehoerigkeit'), ich verstehe das auch persoenlich nicht, Urmila, wie kann man taeglich zur Berlinale rennen, wenn man Bourdieu gelesen hat, wenn nicht gerade deshalb?
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