Montag, 14. Juli 2008
Überfremdung
urmila, 13:23h
Gerade läuft noch auf dem Deutschlandfunk eine Sendung unter dem Titel ""Deutschland, Deine Zuwanderer" - Wie willkommen sind Ausländer in Deutschland wirklich?" Ich habe nur die ersten paar Minuten zugehört und da hat mir eine Männerstimme (vermutlich Norbert Geis, CSU-MdB, aber es kann auch Heinz Buschkowsky, SPD gewesen sein), dass er Angst um die deutsche Kultur hat, wenn immer mehr ZuwandererInnen kommen. Das wurde dann von einer Anruferin (oder sonst einer Frau, die zugeschaltet wurde) bestätigt, die widersprach allerdings der Ansicht, dass den ZuwanderInnen hier feindlich begegnet wird. Nach soviel ungefiltertem Rassismus am Morgen konnte ich nicht mehr und habe wieder ausgeschaltet.
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hubert56,
Mittwoch, 16. Juli 2008, 16:21
Sind "Zuwanderer" eine Rasse?
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katunia,
Montag, 21. Juli 2008, 19:04
nein, sie löscht...
zensur ist was anderes. und zum thema ekelig... naja...
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urmila,
Montag, 21. Juli 2008, 19:34
Ich nehme mir das Recht
übermäßig beleidigende und/oder rassistische und/oder sexistische und/oder dümmliche Kommentare zu löschen, insbesondere wenn sie sich so massiv häufen wie gerade.
Dieser Blog ist keine Müllhalde für selbstgefällige KommentatorInnen.
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hubert56,
Mittwoch, 23. Juli 2008, 16:44
Mir ist halt nicht klar, was an den erwähnten Äußerungen rassistisch ist. Sie mögen ja fremden- oder ausländerfeindlich sein, aber Rassismus enthält doch den bezug auf Rasse und ist somit etwas anderes; Fremde und Ausländer sind keine Rasse.
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urmila,
Donnerstag, 24. Juli 2008, 19:30
Rassismus gibt es ohne Rassen
Denn Rassen gibt es bei Menschen sowieso nicht. Um genau zu sein: Rassen sind ein Konstrukt des Rassismus. Der zeichnet sich durch folgende Charakteristiken aus:
- Rassifizierung: Menschen werden aufgrund von irgendwelchen Kriterien voneinander unterschieden.
- Diese Unterschiede werden mit Charakterunterschieden verbunden.
- Die rassifzierten Menschen werden als minderwertig gegenüber der konstruierten Norm angesehen.
- Das Differenzierungssystem wird als Norm in der Gesellschaft etabliert.
- Paul Mecheril (2004), Einführung in die Migrationspädagogik, Weinheim: Beltz Verlag
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hubert56,
Montag, 28. Juli 2008, 17:13
„Rassen gibt es bei Menschen sowieso nicht.“
D´accord, aber Rassisten sehen das eben anders und machen an bestimmten körperlichen Merkmalen bestimmte psychische Merkmale fest: Der Schwarze ist faul, der Blonde tapfer usw.
„ Rassen sind ein Konstrukt des Rassismus.“
Wohl kaum; die Erkenntnis, dass es keine Menschenrassen im biologischen Sinne gibt, ist verhältnismäßig jung, und früher war es durchaus rational, Menschengruppen nach äußeren Merkmalen zu unterscheiden
1.„Rassifizierung: Menschen werden aufgrund von irgendwelchen Kriterien voneinander unterschieden.
2. Diese Unterschiede werden mit Charakterunterschieden verbunden.
3. Die rassifzierten Menschen werden als minderwertig gegenüber der konstruierten Norm angesehen.
4. Das Differenzierungssystem wird als Norm in der Gesellschaft etabliert.“
Das ist korrekt, allerdings erfolgt diese Unterscheidung nicht nach „irgendwelchen Kriterien“, sondern nach physischen Merkmalen: Hautfarbe, Form der Augen, Statur usw. Menschen werden nicht nur unterschieden, sondern sie unterscheiden sich tatsächlich, allerdings entsprechen diesen physischen Unterschieden keine konstanten psychischen Merkmale.
Und noch eine Frage: Wer vollzieht denn eigentlich diese Rassifizierung? Das Misstrauen gegen Fremde dürfte bei einer Gattung, die über 90% ihrer Existenz in Kleingruppen lebte, die in Konkurrenz zu anderen Kleingruppen um Nahrungsmittel stand, nichts ungewöhnliches sein (und kommt unter Menschen aller Hautfarben und Kulturen vor), aber ein Rassifizierungsausschuss, der irgendwann beschloss, die Dunkelhäutigen Afrikaner zur Rasse zu erklären um sie besser ausbeuten zu können, erscheint doch wenig plausibel.
„Die Menschen, die rassistisch ausgegrenzt werden, sind weder Fremde noch AusländerInnen. Sie gehören zu dieser Gesellschaft, werden aber nicht als solche anerkannt.“
Meinen sie nicht, dass sie den wirklichen Rassismus verniedlichen? Wenn sie z.B. mal mit schwarzen Brasilianern sprechen, werden sie sehen, dass die einen ganz anderen und sehr viel konkreteren Begriff von Rassismus haben. Rassismus ist, wenn man einen Job nicht bekommt, weil man eine dunklere Haut hat als die Mitbewerber, wenn die eigenen Kinder in der Schule von ihren helleren Mitschülern als „Negro de merda“ (Scheißneger) beschimpft werden, wenn ein Mulato (Mischling) niemals eine schwarze, wohl aber eine weiße Frau heiraten würde usw.
Übrigens gibt es das in allen Gesellschaften, nicht nur in „dieser Gesellschaft“.
D´accord, aber Rassisten sehen das eben anders und machen an bestimmten körperlichen Merkmalen bestimmte psychische Merkmale fest: Der Schwarze ist faul, der Blonde tapfer usw.
„ Rassen sind ein Konstrukt des Rassismus.“
Wohl kaum; die Erkenntnis, dass es keine Menschenrassen im biologischen Sinne gibt, ist verhältnismäßig jung, und früher war es durchaus rational, Menschengruppen nach äußeren Merkmalen zu unterscheiden
1.„Rassifizierung: Menschen werden aufgrund von irgendwelchen Kriterien voneinander unterschieden.
2. Diese Unterschiede werden mit Charakterunterschieden verbunden.
3. Die rassifzierten Menschen werden als minderwertig gegenüber der konstruierten Norm angesehen.
4. Das Differenzierungssystem wird als Norm in der Gesellschaft etabliert.“
Das ist korrekt, allerdings erfolgt diese Unterscheidung nicht nach „irgendwelchen Kriterien“, sondern nach physischen Merkmalen: Hautfarbe, Form der Augen, Statur usw. Menschen werden nicht nur unterschieden, sondern sie unterscheiden sich tatsächlich, allerdings entsprechen diesen physischen Unterschieden keine konstanten psychischen Merkmale.
Und noch eine Frage: Wer vollzieht denn eigentlich diese Rassifizierung? Das Misstrauen gegen Fremde dürfte bei einer Gattung, die über 90% ihrer Existenz in Kleingruppen lebte, die in Konkurrenz zu anderen Kleingruppen um Nahrungsmittel stand, nichts ungewöhnliches sein (und kommt unter Menschen aller Hautfarben und Kulturen vor), aber ein Rassifizierungsausschuss, der irgendwann beschloss, die Dunkelhäutigen Afrikaner zur Rasse zu erklären um sie besser ausbeuten zu können, erscheint doch wenig plausibel.
„Die Menschen, die rassistisch ausgegrenzt werden, sind weder Fremde noch AusländerInnen. Sie gehören zu dieser Gesellschaft, werden aber nicht als solche anerkannt.“
Meinen sie nicht, dass sie den wirklichen Rassismus verniedlichen? Wenn sie z.B. mal mit schwarzen Brasilianern sprechen, werden sie sehen, dass die einen ganz anderen und sehr viel konkreteren Begriff von Rassismus haben. Rassismus ist, wenn man einen Job nicht bekommt, weil man eine dunklere Haut hat als die Mitbewerber, wenn die eigenen Kinder in der Schule von ihren helleren Mitschülern als „Negro de merda“ (Scheißneger) beschimpft werden, wenn ein Mulato (Mischling) niemals eine schwarze, wohl aber eine weiße Frau heiraten würde usw.
Übrigens gibt es das in allen Gesellschaften, nicht nur in „dieser Gesellschaft“.
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urmila,
Dienstag, 29. Juli 2008, 02:06
"„ Rassen sind ein Konstrukt des Rassismus.“
Wohl kaum; die Erkenntnis, dass es keine Menschenrassen im biologischen Sinne gibt, ist verhältnismäßig jung, und früher war es durchaus rational, Menschengruppen nach äußeren Merkmalen zu unterscheiden"
Innerhalb des Rassismus ist es rational zwischen Rassen zu unterscheiden. Rassen gibt es aber nicht ohne Rassismus.
"Das ist korrekt, allerdings erfolgt diese Unterscheidung nicht nach „irgendwelchen Kriterien“, sondern nach physischen Merkmalen"
Es werden völlig willkürliche Merkmale herausgegriffen, die geeignet sind ein ungleiches Machtsystem aufzubauen und die Rassifizierten auszubeuten. Es könnten auch ganz andere physiognomische Merkmale (Ohrform, Schuhgröße, etc.) sein.
"Und noch eine Frage: Wer vollzieht denn eigentlich diese Rassifizierung? "
Alle zusammen durch Wissensproduktion, Institutionalisierung und Reproduktion der Normen. Insbesondere aber WissenschaftlerInnen.
"Meinen sie nicht, dass sie den wirklichen Rassismus verniedlichen?"
Meine ich nicht. Er ist gewaltsam. Und ich kenne ihn aus eigenem Erleben.
Wohl kaum; die Erkenntnis, dass es keine Menschenrassen im biologischen Sinne gibt, ist verhältnismäßig jung, und früher war es durchaus rational, Menschengruppen nach äußeren Merkmalen zu unterscheiden"
Innerhalb des Rassismus ist es rational zwischen Rassen zu unterscheiden. Rassen gibt es aber nicht ohne Rassismus.
"Das ist korrekt, allerdings erfolgt diese Unterscheidung nicht nach „irgendwelchen Kriterien“, sondern nach physischen Merkmalen"
Es werden völlig willkürliche Merkmale herausgegriffen, die geeignet sind ein ungleiches Machtsystem aufzubauen und die Rassifizierten auszubeuten. Es könnten auch ganz andere physiognomische Merkmale (Ohrform, Schuhgröße, etc.) sein.
"Und noch eine Frage: Wer vollzieht denn eigentlich diese Rassifizierung? "
Alle zusammen durch Wissensproduktion, Institutionalisierung und Reproduktion der Normen. Insbesondere aber WissenschaftlerInnen.
"Meinen sie nicht, dass sie den wirklichen Rassismus verniedlichen?"
Meine ich nicht. Er ist gewaltsam. Und ich kenne ihn aus eigenem Erleben.
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hubert56,
Dienstag, 5. August 2008, 17:46
Klar und ohne Sexismus gibt es auch keinen Sex, oder ohne Physik keine materielle Welt.
Wenn ich mal meinerseits ein Buch empfehlen darf:
http://www.amazon.de/Arm-Reich-Schicksale-menschlicher-Gesellschaften/dp/3596172144
Da finden sie male ein Erklärung dafür, warum z.B. die Europäer Afrika erobert haben und nicht umgekehrt.
Mit Rassismus hat das wenig zu tun, dafür um so mehr mit geographischen und ökologischen Bedingungen. Das weiß man durch richtige empirische Forschungen von Archäologen, Linguisten und Genetikern, nicht durch irgendwelche Theorien über Rassifizierung, die angeblich von allen vollzogen wird, ohne dass sie es merken.
Wenn ich mal meinerseits ein Buch empfehlen darf:
http://www.amazon.de/Arm-Reich-Schicksale-menschlicher-Gesellschaften/dp/3596172144
Da finden sie male ein Erklärung dafür, warum z.B. die Europäer Afrika erobert haben und nicht umgekehrt.
Mit Rassismus hat das wenig zu tun, dafür um so mehr mit geographischen und ökologischen Bedingungen. Das weiß man durch richtige empirische Forschungen von Archäologen, Linguisten und Genetikern, nicht durch irgendwelche Theorien über Rassifizierung, die angeblich von allen vollzogen wird, ohne dass sie es merken.
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