Sonntag, 22. März 2020
Aus dem Home Office einer Gastprofessorin
Eigentlich unterscheidet sich Home Office nicht wesentlich von dem, was ich sonst in der vorlesungsfreien Zeit mache. Im Gegenteil es ermöglicht mir eigentlich das, was ich machen will: Schreiben.

Aber so richtig funktioniert es nicht. Ich bin zu unruhig, kann mich zu wenig konzentrieren. Die allgemeine Lage. Und die Eltern im Speziellen. (Gerade versuchen mein Bruder und ich zu klären, wie sie auf den Supermarktbesuch verzichten können, wenn der nächste Liefertermin für Onlineshopping erst Anfang April ist.) Und ein bisschen auch ein schlechtes Gewissen, weil es mir so gut geht (festes Gehalt, ruhiges Arbeiten von zu hause aus) und andere viel prekärer sind, mehr arbeiten müssen, etc.

In diesen Krisenzeiten so viel zu leisten wie sonst, ist nicht einfach. Daher unterstütze ich für den Unibereich den Das Sommersemester 2020 muss ein „Nichtsemester“ werden – Ein offener Brief aus Forschung und Lehre. Wir können nicht so tun, als ob alles einfach so weiterlaufen kann. Das überfordert die Studierenden, die Lehrenden und wie wir gerade merken auch die technische Infrastruktur. Wenn der Unibetrieb im Sommersemester reduziert wird, werden vielleicht auch Ressourcen frei, um beim Krisenmanagement zu helfen.

Mir ist klar, Andere können sich nicht zurücklehnen und entschleunigen (der medizinische Bereich, der Lebensmittelbereich, etc.). Viele können sich nicht vor dem Virus schützen (Menschen in Lagern, auf der Straße, etc.). Die brauchen Unterstützung.

Nett fand ich letzte Woche den Kommentar einer der Mitarbeiterinnen im Bioladen: "Wir sind systemrelevant aber nicht staatstragend." Da könnte Potential drinstecken.

Nachtrag 23.03.20: Hier jetzt auch offiziell der Offene Brief für ein Nicht-Semester.

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