Dienstag, 17. Oktober 2023
Fellowship in Erfurt
Haupteingang der Universität Erfurt


Im letzten Winter war ich sechs Monate mit einem Fellowship am ICAS:MP in Delhi und habe regelmäßig gebloggt. Gestern habe ich mein ICAS:MP-Nachfolge-Fellowship in Erfurt angefangen. Mal sehen, ob ich auch dazu bloggen werde.

Es ist nicht mehr so neu wie 2001 als ich einen Monat hier bei der Friedrich-Ebert-Stiftung hospitiert habe. Damals war die Umbruchjahre 1989/90 noch recht nah. Jetzt sind sie doch schon lange her.

Forschungsbau Weltbeziehungen


Fellow bin ich hier im Max-Weber-Kolleg, das gerade in den neuen Forschungsbau Weltbeziehungen eingezogen ist. Morgen ist die offizielle Eröffnung des Gebäudes.

Internationales Begegnungszentrum Erfurt


Untergebracht bin ich aber in der historischen Altstadt, im Internationalen Begegnungszentrum. Die Wohnung ist nicht ganz so teuer wie in Delhi, dafür muss ich aber auch selbst putzen, Bett beziehen, etc. Fast wie zu hause.

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Sonntag, 24. September 2023
Alle für Verschärfungen
Alle, so scheint es fast, sind der Meinung, dass die Zuwanderung zu viel ist und wir sie daher verhindern müssen. An unseren Grenzen, nicht dort wo die Gründe der Migration sind (aufgrund von Krieg, Armut, Klimawandel, fehlenden Chancen, etc.). Also, mehr Grenzkontrollen. Festung Europa stärken. etc.

Als ob das was helfen würde. Die Migrant_innen nehmen jetzt schon die Lebensgefahr auf dem Mittelmeer und an anderen Ort der Migrationsroute in Kauf. Es ist ihnen ganz offensichtlich ernst. Und dann lässt sich Migration zwar erschweren, unmenschlicher gestalten, gar tödlich, aber nicht verhindern. Wie Werner Schiffauer schon in seiner Abschiedsvorlesung an der Viadrina vor mehreren Jahren formuliert hat. Migrant_innen finden Wege, wenn sie die finden wollen.

In der taz von gestern analysiert Christian Jakob, was passiert, wenn alle davon reden, dass die Zuwanderung gestoppt werden muss, sie aber nicht gestoppt werden kann. Mit der Übernahme der rechten Positionen, werden nur die rechten Positionen gestärkt. Wenn die Zuwanderungssteuerung versagt, dann kann sich die AfD erst recht als Retterin der Deutschen darstellen.

Also, hört auf die Verstärkung der Grenzen zu fordern, kümmert Euch darum, dass die Strukturen vor Ort gestärkt werden, um die Menschen, die kommen, aufzunehmen. Da ist viel zu tun.

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Montag, 8. Mai 2023
Verkehrsvisionen
Verkehrsvisionen - der feministische Podcast des VCD Nordost


Im neuesten Podcast der Reihe "Verkehrsvisionen. Der feministische Podcast zur Verkehrswende spreche ich über Autonormativität.

PS: Die neueste Folge der Verkehrsvisionen wurde von unseren Studierenden recherchiert und gemacht.

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Donnerstag, 20. April 2023
Fehlende Kraft
Schlammverspritzes Rad im Regen


Am Wochenende habe ich in der Alice-Salomon-Hochschule gearbeitet. Wie (fast) immer bin ich mit dem Rad gefahren. Es hat aber viel länger gedauert. Zu besten Zeiten bin ich unter einer Stunde gefahren. Am Wochenende habe ich bis zu anderthalb Stunden gebraucht. Das kann ich zum Teil wohl auf ein nicht gewartetes Fahrrad schieben und auf das schlechte Wetter mit vielen Schlammpfützen. Im wesentlichen bin ich aber unfit, nachdem ich ein halbes Jahr in Delhi nicht Rad gefahren bin. Ausser einen Tag im Vogelnationalpark. Wahnsinn wie anstrengend Radfahren auf einmal ist, und wie sehr ich Muskelkater habe. Ich hoffe, die schlechte Luft in Delhi hat keinen zu großen Anteil an meiner Kraftlosigkeit.

Das Wetter fand ich auch nicht toll. Wenn ich mir aber vorgestelle, dass ich alternativ in Delhi bei 41 Grad lehren sollte, ziehe ich doch 10 Grad und Regen vor.

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Donnerstag, 13. April 2023
Bräunen oder nicht
Fuss von der Sonne gezeichnet


An einem der letzten Tage in Delhi bin ich barfuß gegangen. Da konnte die indische Kollegin sehen, dass meine Füsse ganz schön Sonne bekommen haben und gebräunt waren. Darauf reagierte sie mit einer Erzählung, wie mir beim Waxing sicher dazu geraten würde, die Farbe zu entfernen. So wurde zum Ende des Aufenthalts nochmal bestätigt, dass in Indien auf Helligkeit viel Wert gelegt wird. (Und dass frau zum Waxing geht.) In Deutschland würde ich eher erwarten, dass mir Ratschläge gegeben werden, wie ich meine Füsse gleichmäßig bräunen kann, so dass mensch die Schuhe nicht sieht.

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Dienstag, 11. April 2023
Hindi-Englisch
Metro-Anzeige INA in Englisch


In der Metro in Delhi werden alle Ansagen in Englisch und Hindi gemacht. Auch die Anzeigen gibt es in Hindi und Englisch. Mein Hindi ist mies, aber ich versuche zumindest die Buchstaben zu entziffern. Das geht aber nicht immer leicht. Und das liegt nicht nur an mir, wie das Beispiel der Anzeige für Dilli Haat - INA zeigt.

Metro-Anzeige INA in Hindi


Dilli Haat ist klar: Di - lli Ha- t
Aber danach wird es seltsam: Ai - En - E
Was hat das INA zu tun? frage ich mich, bis mir klar wird, es sind nicht die Buchstaben, sondern die englische Aussprache:
I = Ai
N = En
A = E
Das stellt natürlich eine besondere Herausforderungen beim Entziffern dar, wenn nicht nur die Buchstaben erkannt werden müssen, sondern es auch noch darum geht zu verstehen, welcher englischer Laut übertragen wird. Von Hindi direkt zu Deutsch wäre es einfacher.

Zuerst aufgefallen war mir das beim Zugfahren. Da hatten die Wagons alle einen Buchstaben und eine Nummer. In der Hindi-Anzeige konnte ich die aber nicht verstehen, bis ich sie ausgesprochen habe.

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Freitag, 7. April 2023
Schulbücher umschreiben
Vor zwei Tagen hat der Indian Express über Änderungen in Schulbüchern berichtet, die offensichtlich dazu da sind, dass Bild des Sangh Parivars (also BJP, VHP und RSS) zu ändern. Offizielle Begründung der Änderungen sind allerdings Rationalisierungen der Inhalte. In einem weiteren Artikel hat der Indian Express dann detailierter dargestellt, was alles geändert wird, unter anderem sollen Schüler_innen nichts über die Pogrome in Gujarat 2002 lernen und viel weniger über die Moghule. Heute nun hat der Indian Express den Kontext weiter erklärt, wie es immer wieder zu Änderungen kommt und wie dies politisch motiviert sind.

Die Inhalte von Schulbüchern und Lehrplänen zu ändern, ist ein effektives Mittel, um mittelfristig das breite Wissen der Bevölkerung zu ändern und die eigene Position zu stärken. Was an Schulen gelehrt wird, ist immer eine politische Entscheidung. Diese kann auch emanzipativ sein. In diesem Falle eher nicht.

Nachtrag 11.04.23: Heute hat tagesschau einen etwas kritischen Artikel über Indiens Politik. Über die Schulbücher ist allerdings nichts drin.

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