Donnerstag, 2. November 2006
Rassistische Werbung
annabexis hat zu einem besonders eindeutigen Motiv gebloggt.

Nachtrag 03.11.06: Und zu rassistischer Werbung in anderer Form gibt es mehr bei katunia.

Nachtrag 06.11.06: Kyla kommentiert aus Pakistan.

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Das schönste Haus
Für einen Anrufer beim Lokalradio ist das Court House das schönste Haus in Armidale:

court house in Armidale
Wegen der Säulen. Und weil es alles hat, was ein Court House braucht. Und weil es ihn an England erinnert, wo er her ist.

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Deutschland-Kappe vom Außenminister
"Über Kasachstan, Russland, Weißrussland und Polen war Maruftschonow im Sommer in rund drei Monaten bis nach Berlin gestrampelt. Mit Gelegenheitsjobs auf Baustellen, als Schuhputzer und in der Landwirtschaft habe er sich unterwegs finanziert. Steinmeier zeigte sich beeindruckt von der Leistung. Er schenkte Maruftschonow einen unbenutzten WM-Fußball für seinen Enkel, eine Deutschland-Kappe und einen Fahrrad-Rucksack." berichtet tagesschau.de.

Deutschland-Kappen verteilen ist eine tolle Aufgabe für einen Außenminister. Visa gibt es ja viel seltener zu verteilen. Und schon gar nicht für Leute, die sich mit Gelegenheitsjob über Wasser halten und mit dem Rad unterwegs sind. Beeindruckend, dass Maruftschonow es trotzdem nach Deutschland geschafft hat.

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Mittwoch, 1. November 2006
Nichts Neues vom Fußball
Und: "Neuruppin ist nicht so schlimm, da haben uns kürzlich nur zwei, drei Zuschauer beleidigt. Das empfindet man schon als harmlos."

Mehr zu den alltäglichen Erlebnissen von 'Anderen Deutschen' Fußballspielern in der taz berlin.

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Dienstag, 31. Oktober 2006
Gesucht
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sucht eine wissenschaftliche MitarbeiterIn für den Aufgabenbereich "Integrationsforschung mit Schwerpunkt Islam". Aus dem Tätigkeitsprofil:
  • "Analyse der Erscheinungsformen des Islam und Islamismus in Deutschland
  • Analyse der Erscheinungsformen des Islam und Islamismus in den Herkunftsländern der in Deutschland lebenden Muslime
  • Analyse spezifischer Integrationsprobleme von Muslimen in Deutschland"
Das ist doch schön, dass die Stellenanzeige so wenig neutral formuliert ist. Da weiß die BewerberIn gleich von Anfang an, was von ihr erwartet wird. Sicher keine Analyse der Islamophobie- und Rassismuserfahrung von Muslimen in Deutschland.

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Montag, 30. Oktober 2006
Course attendance
Mein Büro ist im gleichen Gebäude mit dem English Language Centre der Uni. Hier werden vor allem vorbereitende Englischkurse für internationale Studierende angeboten. Das sind Vollzeitkurse für zehn Wochen. Die Leistung wird durch Aufgaben und Prüfungen überprüft. Es besteht Anwesenheitspflicht und die wird auch genau überwacht.

Wie es mir scheint, aber nicht nur um den Spracherwerb zu fördern. Diese Daten müssen auch an die 'Regierung' (was immer das genau heißt) weitergeben werden. Denn die überprüft, ob die AusländerInnen mit ihren Studierendenvisa auch ihre Visaauflagen (Vollzeitstudium) erfüllen. Wer nicht mindestens 80% der Englischstunden besucht, bekommt nicht nur ihr Zertifikat nicht sondern wird auch noch aus dem Land verwiesen.

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Wann ist die Schwelle überschritten?
Vor ein paar Tagen hatte die Vorsitzende des Zentralrats der Juden Charlotte Knobloch erklärt: antisemitische und rechtsradikale Aktionen hätten bereits "eine Öffentlichkeit und eine Aggressivität erreicht, die an die Zeit nach 1933 erinnern" (zitiert nach einem taz-Kommentar).

Der Kommentator Christian Semler hält diese Aussage nicht nur für falsch sondern für fatal:

"Charlotte Knoblochs Irrtum besteht nicht nur in ihrer Interpretation der Fakten. Mit der Zeitbestimmung "nach 1933" suggeriert sie mit ihrem Vergleich eine Fatalität, die vom Terror des Frühjahrs 1933 bis hin zum Völkermord an den Juden reicht."

Auch ich habe gestutzt, als ich das Zitat gelesen habe. Nach 1933 war die NSDAP an der Macht und das ist sie heute nicht. Aber ich habe mich gefragt, ob wir denn erkennen wü(e)rden, wenn die Schwelle zum Umkippen in ein totalitäres System erreicht ist. Woher wissen wir, wann Gewalt und antidemokratisches Verhalten noch kontrollierbar sind und wann sie Überhand nehmen? Sind wir vielleicht schon wieder gefährlich nahe dran? Und weißt uns Knobloch (und andere) daraufhin, damit wir noch rechtzeitig etwas dagegen machen können?

Heute bringt die taz eine Kurzmeldung:

"30 bis 40 Rechte haben gestern Nacht wahllos Passanten an einem U-Bahnhof im Berliner Stadtteil Friedrichshain angegriffen. Daraufhin wurden die Unbekannten offenbar von einer linksgerichteten Personengruppe attackiert und flüchteten beim Eintreffen der Polizei. Zwei Tatverdächtige wurden festgenommen."

Diese öffentliche massive Präsenz von gewaltbereiten Rechten hat es vor ein paar Jahren noch nicht gegeben. Warum trauen die sich das inzwischen? Wie hat sich die Gesellschaft verändert, dass sie sich das trauen können? Können wir die Gefahr wirklich so einfach abtun?

Nachtrag 06.11.06:

Nach der Tat habe es rund 45 Minuten gedauert, bis die Polizei eintraf, berichteten Röpke und ihr Begleiter gegenüber tagesschau.de übereinstimmend. Auch die später eingetroffenen Sanitäter hätten mehrmals über Funk Polizeikräfte angefordert, da sich vor dem Supermarkt immer mehr Neonazis sammelten. Die Journalistin bat viele Augenzeugen darum, eine Zeugenaussage bei der Polizei zu machen, doch niemand sei dazu bereit gewesen, so Röpke. "Alle hatten Angst!" berichtet tagesschau.de.

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Freitag, 27. Oktober 2006
Empörte AustralierInnen
Die taz berichtet heute:

"Frauenfeindliche Äußerungen des höchsten muslimischen Geistlichen Australiens haben einen Sturm der Empörung ausgelöst. Scheich Taj al-Din al-Hilali hatte geschminkte und unverschleierte Frauen mit "unbedecktem Fleisch" verglichen und sie indirekt für eine mögliche Vergewaltigung selbst verantwortlich gemacht."

Und tatsächlich scheint das gerade das Themea (neben der Dürre) zu sein, dass die 'AustralierInnen' beschäftigt. Ich gehe mal davon aus, dass der Geistliche tatsächliche frauenfeindliche Bemerkungen gemacht hat (ich habe mir die Originalquellen nicht angesehen), aber es ist schon interessant wie darüber geredet wird. Frauenerniedrigende Bemerkungen kommen auch immer wieder von konservativen Politikern oder katholischen Geistlichen, bei denen wird dann aber nicht sofort eine Abschiebung gefordert. Diese Unterschiede legen nahe, dass es weniger um die Rechte von Frauen als um die Hetze gegen Muslime geht.

Das Klima in Australien ist ähnlich islamophob wie in Deutschland. Daher heisst eine Konferenz im Dezember auch Not another hijab row (Nicht noch eine Kopftuchdebatte), die sich etwas anders mit der Verschränkung von Rassismus, Gender und Religion beschäftigen will.

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Donnerstag, 26. Oktober 2006
Flammenbrot
In Sydney kann man in alle möglichen 'ethnischen' Restaurants gehen, darunter auch 'deutsche'.

Pure Bavarian Fun in Sydney

Das Löwenbräu liegt mitten im Touri-Zentrum. Die Kellnerinnen tragen ein an ein Dirndl erinnerndes Kleid mit Wanderschuhen. Die Kellner Lederhosen mit T-Shirts. Es gibt Bier, Bier, Schwarzwälder Kirschtorte, Knödel, Fleisch und als eine besonders beworbene Spezialität "Bavaria's Answer to Pizza":

Bavaria's Answer to Pizza

Nun muss ich zugeben, dass ich mich mit 'Bayrischem' recht wenig auskenne. Wenn ich bayrisches Flammenbrot nicht kenne, muss das also nichts heissen. Mich erinnert die Beschreibung aber doch eher an elsässischen Flammkuchen. Kennt sich da jemand besser mit aus?

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Mittwoch, 25. Oktober 2006
Mens toilet
auf einem australischen bahnhof

Dürfen hier Männer in Kleidern nicht aufs Klo?

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'Weiße' Geschichte - deutsche Version
Auch in Deutschland ist die Kolonialgeschichte im öffentlichen Straßenbild allgegenwärtig. Allerdings muss frau sich schon ein wenig mit ihr beschäftigt und sich sensibilisiert haben, um sie wahrzunehmen. Wer kennt heute denn noch Lothar von Trotha, der massgeblich am Völkermord an den Hereros beteiligt war?

Es gibt einige Initiativen, die gar nicht so heroische deutsche Kolonialgeschichte wieder sichtbar zu machen und gegen die Ehrung der Kolonisierer und die Reproduktion von Rassismen in Straßennamen etc. vorzugehen. In Berlin gibt es unter anderem eine Studierendenaktion zur Umbennenung der Mohrenstrasse.

In München will laut taz der Stadtrat die Von-Trotha-Strasse in Hererostrasse umbennennen, um an die Opfer zu erinnern.

Unter aktiver Teilnahme der CSU wehren sich jetzt AnwohnerInnen dagegen, unter anderem mit folgender Begründung:

"Die Hereros haben schließlich vor 200 Jahren in Namibia die dort lebenden Buschmänner massakriert, deswegen haben wir massive Bedenken gegen den neuen Namen", fasst Kronawitter die Meinung vieler aus München-Trudering zusammen.

Unglaublich!

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