Sonntag, 5. April 2020
Die Tücken der Technik
Als klar war, dass wir auf digitale Kommunikation umsteigen müssen, brach als erstes einmal die existierende Infrastruktur der Wissenschaft zusammen. Die Webkonferenz war hoffnungslos überlastest und ist zur Zeit nicht stabil. Die IT-Zuständigen an unserem Institut haben dann auf ihre Online-Gamer-Erfahrungen zurückgegriffen und einen Mumble-Server eingerichtet. Video kann der nicht, aber Audio ziemlich zuverlässig. Text theoretisch auch, aber reichlich unübersichtlich. Um damit sprechen zu können, ist keine große Bandbreite nötig, wohl aber ein ordentliches Mikro und ein Kopfhörer.

Bei der ersten langen Besprechung habe ich gemerkt, mein externes Mikro ist ganz ordentlich, aber die Kopfhörer machen mich verrückt und strengen mich körperlich total an. Also habe ich, immer wenn mein Mikro aus war (ich also nichts sagen wollte), den Kopfhörer abgemacht und über Lautsprecher gehört. Wenn ich dann was sagen wollte, musste ich den Kopfhörer einstöpseln, aufsetzen, anschalten und das Mikro auch noch, und dann konnte ich mich auch beteiligen. Etwas umständlich und zeitaufwendig. Mittlerweile hat mir das Institut ein gutes Headset gestellt (mit Übergabe am für mich geschlossenen Institut auf zwei Meter Entfernung). Die nächste Sitzung war dann viel angenehmer, das Headset hat mich nicht gestresst, die Sitzung hat mich viel weniger mitgenommen.

Was lässt sich dadurch lernen: Die digitalen Partizipationschancen werden durch Technik wesentlich beeinflusst. Wer nur eine einfache Ausstattung hat, kann nicht nur schlechter teilnehmen, die Teilnahme ist auch körperlich anstrengender. Die materiellen Aspekte der digitalen Kommunikation müssen mitbedacht werden.

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