Donnerstag, 25. Juni 2009
Nichts hören nichts sehen nicht dagegen reagieren
Gerade wurde ich von jemanden, der als mein "Chef" bezeichnet werden könnte, gefragt, ob er mich übersehen habe oder ob ich nicht im Workshop heute morgen sei. Meine Kollegin fing dann an zu erklären, dass wir eine Abmachung hätten, dass nicht immer alle von uns dabei seien. Ich fügte hinzu, dass ich zudem nicht da sei, da der Gastreferent gestern gegenüber mir übergriffig wurde. Der "Chef" ignorierte diese Aussage komplett. Bzw. um genauer zu sein, reagierte er auf die Aussage, in dem er ihr keine Aufmerksamkeit schenkte und zu einem anderen Thema überging.

Nachtrag 26.06.09: Fast alle, denen ich von den Übergriffen erzähle, können ganz offensichtlich nicht damit umgehen, dass ich ihnen das erzähle. Mir wird klar, dass es sich nicht gehört, dass eine Frau von einem solchen Vorfall erzählt. Frau soll schweigen und die allgemeine Harmonie mit einer solchen Erzählung nicht stören. Und die anderen Frauen, denen in den letzten zwei Tagen ähnliches passiert ist, sind da auch viel zurückhaltender. Trauen sich nicht, es wirklich zu einem Thema zu machen.

Nachtrag 30.06.09: Das Gleichstellungsbüro meiner Universität (mit dem ich aus anderen Gründen Kontakt habe) hat mich dazu ermutigt, den Vorfall nicht einfach zu vergessen, sondern Kontakt mit dem Gleichstellungsbüro der Universität des Gastreferenten aufzunehmen. Dort habe ich heute angerufen. Mal sehen, wie das jetzt weitergeht. Schön, dass es doch Stellen gibt, die solche Übergriffe ernst nehmen.

Nachtrag 06.07.09: Der Kontakt ist aufgenommen, der Gastreferent ist schon früher negativ aufgefallen. Aber was jetzt tun? So wie die Machtverhältnisse sind, ist zu vermuten, dass er am längeren Hebel sitzt und ein offizieller Vorwurf zum Bumerang wird.

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