Mittwoch, 14. Januar 2009
Recht und Ordnung
Viele Putzhilfen in Deutschland arbeiten im informellen Sektor. Sie zahlen weder Steuern noch Sozialabgaben. Sie sind damit weder versichert und noch vor Ausbeutung durch die Arbeitgeber_innen geschützt. Gerade für Illegalisierte ist dies eine der wenigen Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland und gleichzeitig ein großes Risiko.

Der taz-Artikel Putzjobs oft nicht ganz sauber geht darauf so gut wie gar nicht ein. Er ist viel mehr ein Plädoyer für das legale Anmelden von Putzhilfen und härtere Strafen. Das kommt in seiner Plattheit aus einer sehr privilegierten Perspektive.

Nachtrag 08.02.09: Die taz berichtet, dass eine neue EU-Richtlinie härtere Strafen für Arbeitgeber_innen von Illegalisierten vorsieht.

Wenn ich es richtig sehe, gibt es die Strafe nicht primär für Ausbeutung sondern primär für das Beschäftigen einer Illegalisierten. Die Illegalisierten werden nicht vor Ausbeutung geschützt, sondern von Arbeit ferngehalten und sollen weiter abgeschoben werden. Auch Arbeitgeber_innen, die ordentlich bezahlen und gerne Versicherungen zahlen würden, werden kriminalisiert.

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Eine Grenze wie ein Sieb
In der Printausgabe der taz war der Artikel mit "Eine Grenze wie ein Sieb" überschrieben. Ein schönes Bild. An der Grenze wird ausgesiebt. Nur die, die eine bestimmte Staatsbürgerschaft haben, kommen durch. Für alle anderen ist das Sieb undurchdringlich.

Aber so war es gar nicht gemeint. Der Artikel reproduziert mal wieder die Diskurse über "Illegale", "Menschenschmuggel" und "Schleuser". Viel Empathie wird den Grenzsoldat_innen entgegen gebracht, die nicht ausreichend Material haben, um das Sieb noch weiter zu optimieren, und die noch nicht mal eine Prämie für gefangene "Illegale" bekommen.

So wird diskursiv die Festung Europa gefestigt.
Für eine andere Darstellungsart ist der Film Mit fremder Hilfe zu empfehlen.

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