Sonntag, 20. Januar 2008
Freiheit und Disziplinierung
Überall (fast täglich in der taz, wenn ich mit FreundInnen/Bekannten ausgehe, in beruflichen Zusammenhängen) höre ich gerade, wie unmöglich es ist, dass der Staat die Freiheit (der RaucherIn) einschränken will und das alleine, um die RaucherIn zu disziplinieren/ sie zu erziehen. Ich kann es nicht mehr hören. Von mir aus können die RaucherInnen so viel rauchen, wie sie wollen - solange sie dabei nicht die Freiheit, derer die gerne rauchfreie Luft atmen möchten, einschränken.

Ich bin es (seit ich ausgehe) gewohnt, abzuwägen, ob mir das Ausgehen so wichtig ist, dass ich Kopfschmerzen und verrauchte Kleidung in Kauf nehme. Ich bin es gewohnt, dass RaucherInnen es nicht als Angriff auf meine Freiheit verstehen, wenn sie mir den Aufenthalt an einem öffentlichen Ort unmöglich machen.

Gerne gehe ich dort aus, wo das Rauchverbot umgesetzt wird (in Norwegen und an manchen Orten in Berlin). Da fühle ich mich wohl - auch wenn ich mir das Geschimpfe anwesender RaucherInnen ausgesetzt bin. Dort wo das Rauchverbot nicht umgesetzt wird (wie gestern Abend bei einer öffentlichen Party), traue ich mich nach wie vor nicht, was zu sagen. Ich bekomme wieder Kopfschmerzen, gehe früh nach hause und packe meine Kleidung in die Wäsche.

Warum ist es so vielen RaucherInnen nicht verständlich zu machen, dass es beim Rauchverbot nicht primär, um eine Disziplinierung ihres Rauchens geht, sondern um eine Interessenabwägung zwischen jenen, die gerne rauchen wollen, und jenen, die keinen Rauch einatmen wollen? Da diese Interessen nicht beide gleichzeitig erfüllt werden können, muss die Interessenabwägung notwendigerweise zur Freiheitsbeschränkung bei einer der beiden Gruppen führen.

Nachtrag 25.01.08: Es ist gar nicht so einfach, in Kreuzberg 36 eine Kneipe zu finden, die qualmfrei ist. Dabei wäre ich gerne etwas Trinken gegangen.

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