Mittwoch, 5. November 2008
Rechtsstaatlichkeit nur für echte Deutsche
Von dem Prozess gegen den vermutlichen Holzklotzwerfer berichtet die taz:

"Weil der Mann aus Kasachstan stammt, beantragen seine Verteidiger gleich zu Beginn, die Angeklageschrift zu übersetzen und einen Dolmetscher zu bestellen. Doch der Vorsitzende Richter sieht hierfür keinen Grund. Nikolai H. lebt seit 14 Jahren in Deutschland und hat einen deutschen Pass. Das Argument der Verteidiger, dass H. im Alltag Russisch spricht und wegen geringer kognitiver Fähigkeiten als "nicht vermittelbar auf dem Arbeitsmarkt" gilt, reicht dem Richter nicht."

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Montag, 14. April 2008
Deutschpflicht
Laut Focus sollen arbeitslose 'Menschen mit Migrationshintergrund', die Hartz IV beziehen wollen, in Zukunft zu Deutschkursen verpflichtet werden.

Ob sie die dann von ihrem Hartz IV bezahlen müssen?
Und ob sie dann Stellen wie diese bekommen?

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Freitag, 15. Februar 2008
Familiäre Integration
Die taz berichtet:

" Junge Türken integrieren sich immer besser in die Gesellschaft. ... Demnach sprechen 62 Prozent der türkischen Jugendlichen mit ihren Eltern nicht nur Türkisch, sondern auch Deutsch"

Wieso ist das ein Zeichen der Integration, wenn mit den Eltern, die eine andere Muttersprache haben, Deutsch geredet wird?

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Dienstag, 12. Februar 2008
Die Bundesregierung informiert
Ab sofort werden Mitglieder der deutschen Bundesregierung, wenn sie im Ausland zu deutschen Staatsangehörigen sprechen, dies ausschließlich in der jeweiligen Landessprache machen. Sie werden zudem die deutschen Staatsangehörigen bzw. ihre Nachfahren dazu auffordern, sich möglichst stark zu assimilieren, die deutsche Sprache nicht weiterzunutzen, keine aus Deutschland mitgebrachten Traditionen und Riten weiter zu verfolgen und sämtliche Bindungen an Deutschland abzubrechen. In keinem Fall werden sie außerhalb deutschen Bodens, deutschen Nationalismus oder die Interessen Deutschlands propagieren. Die deutsche Bundesregierung wird sich zudem nicht wieder in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einmischen, nur weil die Rechte deutscher Staatsangehöriger möglicherweise in Gefahr sind. Sie wird auch nicht länger die vereinfachte Einreise und Einbürgerung für Menschen, deren Vorfahren irgendwann mal Deutsch waren, beibehalten.

Vor diesem Hintergrund fordern deutsche PolitikerInnen den türkischen Ministerpräsident auf, ihrem Beispiel zu folgen (tagesschau.de berichtet). Sie verurteilen außerdem explizit die Ausstrahlung der Sendung Die Rückwanderer, da diese die Assimilationsverweigerung unterstütze.

Nachtrag 18.03.08: In besonders sensiblen Kontexten wird allerdings weiter deutsch gesprochen.

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Dienstag, 22. Januar 2008
Im Supermarkt
in einem Supermarkt in Deutschland

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Sonntag, 22. Juli 2007
Sprachliche Distanz
Buchhandlung in Bergen

Gerade ist mir Harry Potter zum ersten mal in Deutsch begegnet. Die Bücher habe ich alle in Englisch gelesen. Aber nun habe ich mir mal eines der deutschen Hörbücher angehört, da sie mir so empfohlen wurden.

Aber es war nicht das gleiche. Irgendwie mochte ich die verschiedenen Akzente, die den Charakteren zugeordnet wurden, nicht. Und die deutschen Begriffe fand ich auch so belanglos. In Englisch hatten sie irgendwie beeindruckender geklungen.

Englisch erlaubt mir wohl eine größere Distanz zu dem Gelesenen, die alles in eine andere Welt, weg vom Profanen versetzt und das Ganze irrealer macht. Da stört mich dann weniger als im Deutschen. Und ich vergesse, dass ganz viel von Hogwarts gegenwärtige britische Realität ist. Fühlte ich mich doch bei der Graduation Ceremony in Australien zu meinem Erschrecken sehr an Harry Potter erinnert.

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Montag, 9. Oktober 2006
Deutschpflicht im Kindergarten
Es ist schon faszinierend, immer wieder wollen konservative PolitikerInnen 'Integration' fördern, indem sie massiv desintegrieren, Menschen ausgrenzen und ihnen das so richtig bewusst machen. Im hessischen Dietzenbach gilt laut taz nun eine Deutschpflicht im Kindergarten. Abgesehen davon, dass das gegen geltendes Recht verstösst:

"... gegen die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen zu verstoßen. Dort nämlich sei festgeschrieben, dass Kindern, die einer sprachlichen Minderheit angehörten, nicht das Recht verweigert werden dürfe, mit anderen Menschen der gleichen ethnischen Gruppe in ihrer Muttersprache zu kommunizieren."

ist das auch wenig hilfreich. Wenn Kinder nicht ausreichend Deutsch können, werden sie mit der Deutschpflicht zum Schweigen gebracht. So werden sie weder Deutsch lernen noch sich in der 'deutschen' Gesellschaft angenommen fühlen.

Dass der 'Republikaner' dem Beschluss zugestimmt hat, ist weiter kein Wunder. Leider ist es auch wenig überraschend, dass die CDU diese Unterstützung annimmt.

Nachtrag 10.10.06: Mehr zum kontraproduktiven Effekt dieser Pflicht in der taz.

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Mittwoch, 19. Juli 2006
Am Deutsch liegt es (nicht)
Vor dem Integrationsgipfel in der taz:

"Die Politiker sind sich einig, dass die Integration in den Arbeitsmarkt vor allem an Sprachproblemen und Bildungsdefiziten scheitert."

Ein paar Seiten weiter sagt Kenan Kolat im Interview:

"Natürlich müssen die Kinder Deutsch lernen. Niemand bestreitet das. Aber das ist nicht die Lösung aller Probleme. Es gibt auch die Kinder, die gut Deutsch sprechen, die Real-Abschluss oder sogar Abitur haben - und trotzdem wegen Diskriminierungen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt keinen Job finden. Darüber spricht niemand. Es gibt viele türkische Hochschulabsolventen, die als Taxifahrer arbeiten."

Nachtrag 26.07.06: Weiter wird der Grund für die Arbeitslosigkeit von 'Anderen Deutschen' in mangelhaften Deutschkenntnissen. Struktureller Rassismus als Ursache wird weiter ignoriert.

Dabei zeigt sogar der Artikel der taz diesen, denn er differenziert zwischen "einheimischen Mitschüler"n, womit wohl deutsche StaatsbürgerInnen oder gar 'Bluts-Deutsche' gemeint sind, und "ausländischen Jugendliche"n , womit möglicherweise Jugendliche mit nicht-deutscher Staatsbürgerschaft oder aber alle 'Anderen Deutschen' gemeint sind. 'Einheimisch' sind sie alle, denn sie haben ihren Lebensmittelpunkt hier. Aber der Rassismus sorgt dafür, dass nicht alle für 'einheimisch' gehalten werden.

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Donnerstag, 29. Juni 2006
Deutschpflicht
Die Deutschpflicht gilt nicht nur auf 'deutschen' Schulhöfen. Nein, auch die Fußballplätze hat sie schon erreicht wie die taz berichtet:

"Bereits in der 3. Spielminute zückte er Gelb, als ein türkischer Kicker seinen Teamkollegen mit dessen Namen Ahmed rief. Dann gab es Gelb, als der Schiedsrichter einen türkischen Zuruf nicht verstand. Kapitän Murat Kaya wies Füllenbach noch darauf hin, "dass wir nicht alle Dieter heißen". So ging es weiter. In der 60. Minute dann ist das Spiel vorbei. Füllenbach zeigt Rot, und Kicker des SC Europa gehen auf ihn los.

"Ich muss auf dem Platz alles verstehen können", beharrt der 55-Jährige. Wenn ein Spieler einem anderen zurufe: "Hau ihn um", dann will er handeln können. Das Problem ist, dass er den Inhalt der türkischen Sätze gar nicht verstehen konnte und trotzdem wegen "Beschimpfung" die Verwarnung zog. Er räumt ein, nur "die Körpersprache interpretiert" zu haben. "


Würde dieser Schiedsrichter bei der WM pfeifen, dann dürften bald nur noch die 'deutsche' und die 'schweizerische' Mannschaft spielen.

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Samstag, 1. April 2006
Sprachkompetenz
Zum Thema Gewalt an Schulen:

"Es müsse dafür Sorge getragen werden, dass Kinder in der Lage seien, ihre Lehrer überhaupt zu verstehen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin."

Das ist sicher förderlich, wenn SchülerInnen die LeherInnen auch verstehen. Wenn nun das Problem ist, dass bei den Kindern begrenzte Sprachkompetenzen vorliegen, dann muss die Schule damit umgehen. Die Schule soll schliesslich den Kindern was beibringen. Ein erster Schritt wäre da vielleicht, wenn LehrerInnen an Schulen mit hohem Anteil von 'Anderen Deutschen' zumindest Grundkenntnisse von deren Muttersprache lernen würden. Das wäre eine Aufeinanderzugehen, dass die Kommunikation verbessern und das Selbstwertgefühl der SchülerInnen steigern würde.

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