Freitag, 9. Januar 2015
Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus
Die taz berlin berichtet über eine Studie des Zentrums für Antisemitismusforschung, die auf eine hohe Dunkelziffer bei antisemtischen Übergriffen hinweist. In der Analyse der taz, beschäftigt sich die Studie auch differenziert mit dem Eindruck, dass Antisemitismus vor allem von muslimischen Menschen verübt würde.

Gegen das Ausspielen von Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus gegen einander wendet sich in beeindruckenderweise auch ein Opfer antisemitischer Gewalt. Die taz berlin berichtet:

"Der in der Neujahrsnacht angegriffene Israeli Shakak Shapira hat sich mittlerweile über Facebook und Interviews geäußert - und davor gewarnt, einen Vorfall wie diesen als Vorlage für Islamhass zu verwenden. Shapira hatte eine Gruppe Jugendlicher gefilmt, die in der U-Bahn antisemitische Parolen grölten und Menschen bedrohten, woraufhin ihn die Gruppe am Bahnhof Friedrichstraße körperlich angriff. Er wolle nicht, dass der Angriff als Vorwand für "noch mehr rassistischen Mist gegenüber Arabern" genutzt werde, so Shapira. Stattdessen wünsche er sich, dass die Deutschen mehr Zivilcourage zeigten - ob bei Vorfällen wie diesem oder etwa durch die Teilnahme an Anti-Pegida-Protesten."

Antimuslimischer Rassismus hilft nicht gegen Antisemitismus. Eine rassismuskritische Haltung hilft gegen Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus. Beide gilt es gleichzeitig zu bekämpfen.

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Montag, 27. Januar 2014
Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Mit der Befreiung von Auschwitz war der Horror für die Überlebenden noch lange nicht vorbei. Lizzie Dorons Buch Es war einmal eine Familie hat mir das vor kurzem noch einmal deutlich gemacht.

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Samstag, 1. September 2012
Antisemitische Gewalt
„Jeder Jude ist potenziell gefährdet, Opfer eines antisemitischen Angriffs zu werden, wenn er sein Judentum so lebt, dass es andere mitbekommen“ zitiert die taz berlin den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Berlin und beschreibt damit die alltägliche Gefahr des Antisemitismus in Deutschland.

Als vor ein paar Jahren Bekannte von uns den jüdischen Nachnamen der Ehefrau zum Familiennamen machten, da waren ihre Verwandten besorgt. Sie fürchteten, dass dieser Name zu Ausgrenzungen und Gewalt führen könne. Jüdisch-Sein (in all seinen unterschiedlichen Ausprägungen) ist in Deutschland immer noch mit Gefährdung verbunden.

Die alltäglichen Antisemitismuserfahrungen werden dabei kaum öffentlich wahrgenommen. Diese Woche aber wurde der Rabbiner Daniel Alter in Berlin krankenhausreif geschlagen. Glücklicherweise bekommt er viele Solidaritätsbekundungen (siehe taz) und Antisemitismus wird öffentlich diskutiert.

Dabei besteht aber die Gefahr im Kampf gegen Antisemitismus antimuslimischen Rassismus zu reproduzieren. Daniel Alter selbst warnt davor, wie die taz berichtet:

"„Das waren nicht 'die Araber', sondern ganz bestimmte Jugendliche“, betont der 53-jährige Rabbiner und warnt vor Pauschalisierungen."

Und auch Sergy Lagodinsky, Vorsitzender des Kulturausschusses der Jüdischen Gemeinde Berlin, warnt laut taz berlin

"vor dem Reflex, Antisemitismus als exklusives Problem der muslimischen Bevölkerung anzusehen. In Gegenden mit einem hohen Neonazianteil seien Juden mindestens genauso gefährdet. Er trage selbst keine Kippa und sei auch kein frommer Mensch, so Lagodinsky. Dennoch müsse auch er damit rechnen, angefeindet zu werden. „Wir erfahren ständig Hass.“ Der komme auch in der Mitte der Gesellschaft und in linken Kreisen vor."

Antisemitismus ist ein Problem in Deutschland, in sehr vielen Bevölkerungsgruppen (sicher auch unter Menschen, die muslimisch sind). Dem muss begegnet werden. Aber nicht mit rassistischen Reflexen. Und auch nicht indem Jüd_innen und Israel, Antisemitismus und Kritik an bestimmten politischen Entwicklungen in Israel gleichgesetzt werden (siehe Artikel von Judith Butler zur Kritik den Zentralrats der Juden an ihrer Person).

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Freitag, 17. Februar 2012
Berlinale: Sekret
Der polnische Film Sekret ist eine verstörende Auseinandersetzung mit der Verleugnung antisemitischer Morde nach dem zweiten Weltkrieg. Da der Film aber weitgehend ohne Dialoge auskommt, ist das nur mit etwas Hintegrundwissen über Polen zu verstehen.

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Freitag, 11. November 2011
Alltäglicher Antisemitismus
Die taz berichtet über einen Bericht zum Antisemitismus in Deutschland:

"Nach einem Rückgang Mitte des vergangenen Jahrzehnts seien antisemitische Einstellungen in den letzten Jahren wieder angestiegen, heißt es in dem Bericht. Von einer "tiefen Verwurzelung von klischeehaften Judenbildern und antisemitischen Einstellungen in der deutschen Kultur und Gesellschaft" ist dort die Rede. Man beobachte eine "bis weit in die Mitte der Gesellschaft verbreitete Gewöhnung an alltägliche judenfeindliche Tiraden und Praktiken". Bis zu 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland seien zumindest latent antisemitisch, heißt es in der Expertise."

Zudem berichtet die taz, dass es wenig belastbares Material gibt, um die These zu stützen, dass 'Muslim_innen' in Deutschland besonders antisemitisch seien (Islamist_innen hingegen schon).

Leider bebildert die Print-taz die Antisemitismus-Artikel aber mit Bildern von antisemitischen 'Muslim_innen' und nicht mit Bildern aus der Mitte der Gesellschaft.

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Donnerstag, 1. Juli 2010
Kippa und Polizei
Die taz betitelt einen Artikel Wenn Kippaträger Polizisten sind. Bei der Überschrift bin ich davon ausgegangen, dass es darum geht, dass Juden, die die Kippa tragen, dies auch als Polizisten dürfen. Aber weit gefehlt. Die Kategorien Jude und Polizei scheinen als nicht vereinbar gedacht zu werden:

"Er glaubt, dass "es abschreckend ist, wenn Täter wissen, nicht alle Menschen mit einer Kippa sind Juden, sondern auch Polizisten". "

Eine prise antimuslimischer Homonationalismus ist dann auch noch im Artikel zu finden.

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Sonntag, 6. August 2006
Anti-Semitismus
Der Krieg im Libanon lässt den Anti-Semitismus aufblühen. In Trier hat ein Kulturzentrum mit Verweis auf den Krieg den Auftritt von 'jüdischen' KünstlerInnen abgesagt. Die 'Juden' werden wieder für alles Unheil der Welt verantwortlich gemacht, und als homogenes Kollektiv dargestellt.

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