Donnerstag, 23. Januar 2014
Berlinale Bär
Letzes Jahr hat Nazif Mujic für seine Rolle in "Epizoda u zivotu beraca zeljeza" den Silbernen Bären für den besten Schauspieler bekommen. Ich habe den Film gesehen und war von ihm filmisch wenig überzeugt. Eine bedrückende Geschichte über das Leben von Roma in Bosnien. Aber die Idee, dass die Menschen, die das Leid selbst erfahren haben, ihre Geschichte in einem Spielfilm spielen, hat für mich nicht wirklich funktioniert. Das war kein richtiger Spielfilm und auch kein Dokumentarfilm (es fehlte eine erzählerische Idee). Die Schauspieler waren keine Schauspieler, aber auch nicht sie selbst. Warum Mujic dafür den silbernen Bären bekommen hat, ist mir nicht klar geworden. Ich hatte aber die Hoffnung, dass er ihm zumindest helfen würde.

Ein Bericht der taz macht jetzt aber klar, dass das nicht der Fall war, sondern im Gegenteil. Als Preis bekam Mujic nur den Bär aber kein Geld. Als Gage bekammen er und seine Frau insgesamt 1000 Euro. Nach dem Preisgewinn glauben aber alle, dass sie jetzt genug Geld hätten und so haben sie jetzt keine Einkommensmöglichkeit mehr und kommen weiterhin nicht an medizinische Versorgung (das war das Thema des Filmes). Zurzeit lebt die Familie in einem Flüchtlingsheim in Berlin-Gatow, ihr Asyantrag wurde aber abgelehnt, Anfang März müssen sie Deutschland verlassen. Mujic sagt der taz:

„Wir wollen den Teddybären zurückgeben, wenn wir dafür hierbleiben und arbeiten dürfen.“

Schön, dass der Film ausgezeichnet wurd und sich danach niemand mehr um die Familie kümmert.

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