Montag, 22. April 2013
Widersprüche
In einem taz-Artikel zur Kritik an Tafeln werden Widersprüche aufgeführt:

"Selke und anderen Kritikern geht es um die Widersprüche der Tafeln: So prangern die Tafeln Lebensmittelverschwendung an, könnten ohne diese aber gar nicht existieren. Auch fordern sie zwar eine Sozialpolitik, die ihre Arbeit überflüssig mache, aber nach Ansicht der Kritiker ermögliche die flächendeckende Versorgung der Tafeln gerade, dass der Staat aus der Verantwortung genommen werde und das Sozialsystem schrumpfen könne. Ein weiterer Widerspruch: Einerseits erklären die Vertreter der Tafeln regelmäßig, dass die nur eine Notlösung sein können, und äußern die Hoffnung, bald überflüssig zu werden. Andererseits tun die Tafeln alles, um neue Freiwillige zu gewinnen und die Logistik zu verbessern."

So weit so gut. Aber was ist nun die Konsequenz aus den Widersprüchen? Aus dem Artikel erscheint mir, dass Selke argumentiert, dass Tafeln wegen der Widersprüche nicht weiter bestehen dürfen. Aber werden dadurch Widersprüche aufgelöst? Oder werden dafür nur die einen Widersprüche durch andere Widersprüche eingetauscht?

Ich halte es nicht für sinnvoll, nach einem Vorgehen zu suchen, das ganz ohne Widersprüche auskommt. Ich glaube das gibt es nicht (bzw. um zu glauben, dass es es gibt, müssen ganz viele Widersprüche weg definiert / ausgeblendet werden). Für produktiver halte ich es, zu überlegen, wie mit den Widersprüchen umgegangen werden kann.

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