Samstag, 8. Dezember 2012
Kein Rassismusproblem?
urmila, 23:51h
Im taz-Interview erklärt Astrid Jacobsen, Professorin an der Polizeiakademie:
"Die Polizei hat kein strukturelles Rassismusproblem."
Im ihren folgenden Ausführungen analysiert sie dann, wie Polizist_innen (als Teil der deutschen Gesellschaft) in ihrer Arbeit Rassismen reproduzieren (mit massiven Folgen):
"Leider werden dann immer wieder gängige Vorurteile und Klischees herangezogen, die auch an sichtbaren Merkmalen ethnischer Zugehörigkeit festgemacht werden. Bestimmtes kriminelles Verhalten wird mit bestimmten Gruppen verbunden. Beispielsweise Russen mit Gewalt, dunkle Hautfarbe mit Aufenthaltsdelikten etc."
Jacobsen bedauert explizit, dass die Debatte um die falschen (rassistischen) Verdächtigungen bei den NSU-Morden so schnell abgeklungen ist. In vielem kann ich ihrer Analyse zustimmen. Nur eben nicht in der Feststellung, dass es kein Rassismusproblem bei der Polizei gebe. Rassismus scheint sie anders als in der kritischen Rassismustheorie zu definieren. Weil sie letztere nicht kennt? Weil sie sie nicht gut findet? Oder weil sie die Polizei nicht als Rassismus reproduzierend bezeichnen darf?
Wenn das strukturelle Problem nicht als Rassismus benannt wird, dann kann das Problem auch nicht bekämpft werden.
Nachtrag 11.12.12: publikative.org hat das Interview auch analysiert:
"Kurzum: Ein eigentlich lesenswertes Interview – mit absurder Schlussfolgerung. Würde die Polizeiwissenschaftlerin statt von Klischees von Rassismus sprechen: Der Skandal wäre garantiert. Schade, dass die taz nicht noch eine Frage gestellt hat: Warum in aller Welt soll das von Jacobsen Geschilderte eigentlich kein Rassismus sein?!"
"Die Polizei hat kein strukturelles Rassismusproblem."
Im ihren folgenden Ausführungen analysiert sie dann, wie Polizist_innen (als Teil der deutschen Gesellschaft) in ihrer Arbeit Rassismen reproduzieren (mit massiven Folgen):
"Leider werden dann immer wieder gängige Vorurteile und Klischees herangezogen, die auch an sichtbaren Merkmalen ethnischer Zugehörigkeit festgemacht werden. Bestimmtes kriminelles Verhalten wird mit bestimmten Gruppen verbunden. Beispielsweise Russen mit Gewalt, dunkle Hautfarbe mit Aufenthaltsdelikten etc."
Jacobsen bedauert explizit, dass die Debatte um die falschen (rassistischen) Verdächtigungen bei den NSU-Morden so schnell abgeklungen ist. In vielem kann ich ihrer Analyse zustimmen. Nur eben nicht in der Feststellung, dass es kein Rassismusproblem bei der Polizei gebe. Rassismus scheint sie anders als in der kritischen Rassismustheorie zu definieren. Weil sie letztere nicht kennt? Weil sie sie nicht gut findet? Oder weil sie die Polizei nicht als Rassismus reproduzierend bezeichnen darf?
Wenn das strukturelle Problem nicht als Rassismus benannt wird, dann kann das Problem auch nicht bekämpft werden.
Nachtrag 11.12.12: publikative.org hat das Interview auch analysiert:
"Kurzum: Ein eigentlich lesenswertes Interview – mit absurder Schlussfolgerung. Würde die Polizeiwissenschaftlerin statt von Klischees von Rassismus sprechen: Der Skandal wäre garantiert. Schade, dass die taz nicht noch eine Frage gestellt hat: Warum in aller Welt soll das von Jacobsen Geschilderte eigentlich kein Rassismus sein?!"
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damals,
Freitag, 14. Dezember 2012, 13:38
"Wenn das strukturelle Problem nicht als Rassismus benannt wird, dann kann das Problem auch nicht bekämpft werden." Wieso nicht? Könnte man Regelverletzungen nicht auch einfach als solche, also ohne Ansehen eines vielleicht dahinter liegenden strukturellen Problems, bekämpfen?
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urmila,
Freitag, 14. Dezember 2012, 19:42
Dann lassen sich Symptome bekämpfen, aber nicht das strukturelle Problem. Das ist besser als nichts, bringt aber keine nachhaltige und umfassende Besserung.
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