Dienstag, 16. Oktober 2012
Eindrücke aus Estland


Vor kurzem war ich zum ersten mal in Estland (zum ersten mal überhaupt in einem der baltischen Länder). Das war in vielerlei Hinsicht interessant - und ich habe viel dazu gelernt. Spannend war der estnische Nationalismus (so wie er uns insbesondere in unserer Reiseleiterin begegnet ist): Mit einer ganz klaren Abgrenzung nicht nur zu den Sowjets sondern zu Russ_innen allgemein. Und einer Nähe zu den Deutsch-Balt_innen (und einer Nicht-Thematisierung der Nazis). Letzteres mag natürlich auch daran liegen, dass wir eine deutschsprachige Gruppe waren und die Reiseleiterin wohl häufig deutsch-baltische Gruppen durch Estland führt.

Spannend war auch Sofi Oksanens Roman Fegefeuer über Estland seit den 1930ern bis heute. Darin geht es auch viel über das Verhältnis zu den sowjetischen Besatzer_innen (und ein bisschen um die deutsche). Und es geht viel um (sexuelle) Gewalt und ist daher nicht einfach zu lesen.

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Letzteres mag natürlich auch daran liegen, dass wir eine deutschsprachige Gruppe waren...

Das mag noch hinzukommen, aber tatsächlich basiert das heutige staatliche Selbstverständnis in hohem Maße auf der Loslösung von der Sowjetunion, die Nazizeit ist gefühlt ziemlich weit weg. Die russische Minderheit im Land hat es dementsprechend nicht leicht, und seitens der EU wurde auch schon mehrfach angemahnt, dass Estland mehr für den Minderheitenschutz tun müsse.

Als Tourist bekommt man diese Spannungen natürlich nicht so hautnah mit, aber dass es zwischen Esten und Russen nicht übermäßig herzlich zugeht, war für uns schon deutlich spürbar, als wir vor zwei Jahren dort unterwegs waren.

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