Samstag, 18. August 2012
Integrationsunwillige Bildungsbürger_innen
Eltern wollen (in der Regel) für ihre Kinder das Beste. Manche verfügen über Privilegien, um dies weitgehend duchzusetzen. Andere müssen sehen, wo sie bleiben.

Bildungsbürger_innen mit 'deutschem Hintergrund' (was immer das sein soll) haben insbesondere davor Angst, dass ihre Kinder mit weniger privilegierten Kindern (oder im benutzten Sprachgebrauch 'Kinder mit nichtdeutscher Herkunftssprache') zusammen zur Schule gehen und dadurch nicht optimal gefördert werden. In einer Kreuzberger Grundschule konnten sie mit dem Argument der Mischung die Mischung unterbinden und Bildungsbürger_innen-Kinder als Gruppe anmelden (siehe tagesspiegel.de vom 18.10.11.

Eltern 'nichtdeutscher Herkunftssprache' fanden das aber gar nicht so gemischt, dass ihre Kinder nun in Klassen ganz ohne 'Bildungsbürger_innen-Kinder deutscher Herkunft' sassen und protestierten (siehe tagesspiegel.de vom 17.08.12, 9.04 Uhr.

Jetzt wehren sich die deutschen Eltern überschreibt tagesspiegel.de einen Artikel vom 17.08.12, 19.36 Uhr.

Ein Beispiel in Seggregation, Ausnutzen von (Bildungs-)Privilegien, fehlender Solidarität und der Notwendigkeit von strukturellen Änderungen. Wenn es Probleme an den Schulen gibt (und die gibt es), dann sollten die nicht nur für privilegierte Kinder von Bildungsbürger_innen gleich welcher Herkunft behoben werden, sondern für alle Kinder.

Nachtrag 23.08.12: Und dazu noch ein Rassismus leugnender und (re)produzierender Kommentar vom Tagesspiegel, der mal eben so behauptet:

"Jeder Bundesbürger kann wissen, dass die großen Migrantengruppen in Deutschland bildungsferner sind als der Bevölkerungsdurchschnitt."

und dann noch gegen "die vermeintlich politisch Korrekten" hetzt.

Als Bundesbürgerin weiss ich das jedenfalls nicht (vielleicht habe ich das falsche Geschlecht für so ein Wissen). Ich weiss hingegen (und könnte auf wissenschaftliche Literatur dazu verweisen), dass das deutsche Schulsystem rassifizierte Andere systematisch ausgrenzt und ihnen Bildungsferne unterstellt.

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