Montag, 9. Mai 2011
Steinzeit und Missionar
urmila, 13:32h
Heute morgen im Deutschlandfunk in der Sendung "Tag für Tag - Aus Religion und Gesellschaft" erst ein Bericht "Lesebuch der Außenseiter - LVR-Rheinland legt Dokumentarband zu Alltag der Juden im Westen Deutschlands vor", bei dem ich mich immer mal wieder über die Formulierungen geärgert habe. Ganz in Worte fassen kann ich die Verärgerung nicht, aber vielleicht war der Bericht zu wohlwollend paternalistisch zu den 'Jüd_innen'? Zu sehr darum bemüht, Stereotype zu widerlegen und sie dabei bestätigend? Als es um den Nationalsozialismus ging, wurde dieser nicht explizit benannt sondern irgendwas über unter dem Hakenkreuz oder so gesagt. Diese Umschreibungen empfinde ich als Verharmlosungen, da sie das Gewaltregime nicht explizit bezeichnen.
Noch viel mehr geärgert aber hat mich der Bericht über "Mit Bibel und Solarlampe - Deutscher als Missionar in Papua-Neuguinea". Vollkommen unkritisch und ohne Distanz zum Missionar wurde über einen evangelischen Missionar, der 1970 nach Papua Neuguinea gegangen ist, berichtet. Die Situation dort wurde als Steinzeit beschrieben, es ging ausführlichst um Kanibalismus und die sich bekriegende lokale Bevölkerung. Der Missionar aber hat alles toll gemacht, das Evangelium gebracht, neue Gemüsesorten eingeführt, etc etc. Nebenbei wurde auch erwähnt, dass als er nach zehn Jahrgen gegangen ist, seine Neueinführungen wie die Krankenstation keine Nachhaltigkeit hatten. Das aber wurde gar nicht kritisch hinterfragte, schliesslich kam er nochmal zwanzig Jahre später (wenn ich es richtig verstanden habe) wieder in die Region und hat seine Mission fortgeführt. Dieser Beitrag hatte einen völlig kolonial-rassistischen Stil, was auch noch durch die Art der Formulierungen und den Ton des Vortrags unterstrichen wurde.
Ein schlechter Start in den Tag.
Noch viel mehr geärgert aber hat mich der Bericht über "Mit Bibel und Solarlampe - Deutscher als Missionar in Papua-Neuguinea". Vollkommen unkritisch und ohne Distanz zum Missionar wurde über einen evangelischen Missionar, der 1970 nach Papua Neuguinea gegangen ist, berichtet. Die Situation dort wurde als Steinzeit beschrieben, es ging ausführlichst um Kanibalismus und die sich bekriegende lokale Bevölkerung. Der Missionar aber hat alles toll gemacht, das Evangelium gebracht, neue Gemüsesorten eingeführt, etc etc. Nebenbei wurde auch erwähnt, dass als er nach zehn Jahrgen gegangen ist, seine Neueinführungen wie die Krankenstation keine Nachhaltigkeit hatten. Das aber wurde gar nicht kritisch hinterfragte, schliesslich kam er nochmal zwanzig Jahre später (wenn ich es richtig verstanden habe) wieder in die Region und hat seine Mission fortgeführt. Dieser Beitrag hatte einen völlig kolonial-rassistischen Stil, was auch noch durch die Art der Formulierungen und den Ton des Vortrags unterstrichen wurde.
Ein schlechter Start in den Tag.
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