Montag, 9. November 2009
Deutsch! Deutsch? Deutsch!
In einer Weddinger Grundschule erkämpfen bildungsbürgerliche Eltern aus Altmitte für ihre Kinder Klassen mit Sonderkonditionen: weniger Schüler_innen, Englischunterricht ab der ersten Klasse, Extra-Stunde Naturwissenschaften (siehe taz). Zusätzlich profitieren ihre Kinder von den besseren Ressourcen (sowohl sozial wie ökonomisch), die ihre Eltern ihnen mitgeben. Die Privilegierten sichern ihre Privilegien und bleiben dabei unter sich. Elitenförderung.

Dabei kommt zum Tragen, dass aus strukturellen Gründen bestimmte Privilegien häufig zusammen vorkommen bzw. dass bestimmte Marginalisierungen verbunden sind. So verfügen vorallem Menschen mit unhinterfragtem Aufenthaltsrecht, sicheren Arbeitsplätzen und eigenem privilegierten Aufwachsen über das hohe soziale und ökonomische Kapital, das das privilegierte Aufwachsen der eigenen Kinder unterstützen kann. Das häufig hemmungslos zum eigenen Vorteil und anderen Nachteil eingesetzt wird. Wobei diese egoistische Privilegiensicherung gesellschaftlich legitimiert ist, denn Privilegien werden gesellschaftlich ausgeblendet.

In dem Fall der Weddinger Schule wird auch nicht über Privilegien gesprochen. Da geht es um 'Deutsche' und 'Migrant_innen'. Die 'Deutschen' sollen vor den 'Migrant_innen' geschützt werden, weil die den Unterrichtsstandard absinken lassen. Deswegen werden 'Deutschenklassen' eingerichtet.

Müssen die 'Deutschen' einen 'Ariernachweis' erbringen, damit sie in die Elite-Klasse kommen können? Oder wie weisen sie Ihr 'Deutschsein' nach? Die 'Migrant_innen' müssen einen Sprachtest machen, aber die 'Deutschen'? Müssen die einfach nachweisen, in mehreren Machtverhältnissen privilegiert zu sein, um weitere Privilegien zu bekommen? Kann dann auch mal ein 'Migrant_innenkind', das über diverse Privilegien (Akademiker_inneneltern mit gesichertem Status und guten Stellen) verfügt, als 'Deutsch' anerkannt werden?

So jemand wie ich zum Beispiel? Oder würde ich das Niveau auch senken? Oder müsste ich zumindet den Deutschtest machen? Oder aber reicht doch der Ariernachweis meines Großvaters, der in der Wehrmacht war und bis ins Mittelalter nachgewiesen hat, dass da keine 'jüdischen' Vorfahren waren?

Ganz schön Deutschtümelnd die ganze Debatte. Und unsolidarisch. Sehr erschreckend.

Nachtrag 19.11.09: Da ich in den Kommentaren zu diesem Beitrag nicht mehr meiner Aufgabe als Blogverantwortlicher nachkommen konnte (auf rassistische etc. Aussagen überprüfen), habe ich die Kommentarfunktion ausgeschaltet. Dabei sind nun auch alle Kommentare verloren gegangen. Das war nicht meine Absicht, aber es ging nicht anders.

Nachtrag 20.11.09: Die Kommentare sind jetzt hier wieder online. Die Kommentarfunktion bleibt abgestellt.

Nachtrag 17.12.10: Aus dem taz-Montagsinterview mit Bernadette la Hengst:

taz: "Würden Sie Ihre Tochter in eine "Problemschule" geben?"

"Ich mache das. Wir wohnen an der Grenze von Wedding und Mitte. Die Schule im Wedding war die nächste, die Schulen in Mitte sind voll. Meine Tochter geht in eine Klasse, in der 90 Prozent der Kinder Migrationshintergrund haben. Aber ich habe ein gutes Gefühl. Ich glaube, dass ein selbstbewusstes Kind da ganz normal seinen Weg gehen kann. Mich ärgert, dass viele Eltern das nicht wenigstens ausprobieren. Da denkt jeder nur an sein eigenes Kind, anstatt sich als Gruppe zusammenzuschließen. Der sogenannte Mangel an Integration geht doch auch von den Menschen ohne Migrationshintergrund aus, die sich dieser Seite von Berlin nicht öffnen."

... comment

 
Nun ist es hier in unserer kleinen Verbundgemeinde nahe Düsseldorf so, dass Japaner die zahlenmäßig größte Minderheit stellen, und dass diese Japaner in aller Regel formal höhergebildet sind und mehr Geld verdienen als die deutsche Durchschnittsbevölkerung. Hinzu kommt natürlich, dass diese Japaner ihre Kinder überwiegend auf teure japanische Privatschulen schicken, wo sie ihren Lehrstoff nach allerneuesten japanischen Methoden eingetrichtert bekommen. Ihrer Logik folgend hätte ich nun allen Grund, mich ganz arg diskriminiert zu fühlen, weil meine Tochter nun mal keinen Zugang zu diesen japanischen Elitezuchtanstalten hat oder falls doch, wir uns diesen privilegierten Luxus nicht leisten können. Und gleichwohl höre ich diesbezüglich keinen Aufschrei von Integrationsbeauftragten oder sonstigen Diskriminierungsexperten und Privilegien-Entdeckern. Interessant, wie da mit zweierlei Maß gemessen wird.

Gleichwohl verstehe ich natürlich auch an das Unbehagen an der Segregation an der von Ihnen genannten Schule. Ohne genauere Kenntnis der Situation vor Ort enthalte ich mich allerdings einer Verurteilung. Hier in NRW ist es so, dass bereits bei allen Kindergartengartenkindern ab 4 eine Sprachstandserhebung durchgeführt wird, um etwaigen Förderbedarf schon rechtzeitig vor der Einschulung zu erkennen. Und das betrifft nun keineswegs nur Ausländerkinder. Die hiesige Grundschule mit dem prozentual höchsten Ausländeranteil versucht darüber hinaus, die ausländischen Kinder mit Sprachförderstunden zu unterstützen, das halte ich für den richtigen Weg. Und wahrscheinlich werde ich meine Tochter auch dort anmelden und nicht in der katholischen Schule oder der Montessori-Schule am anderen Ortsende. Aber ich sage auch ganz ehrlich, dass ich womöglich anders entscheiden würde, hätten wir in der Grundschul-Klasse einen Ausländeranteil von deutlich mehr als einem Drittel zu erwarten. Und das hat nichts mit Deutschtümelei zu tun, ich würde genauso auch in Frankreich oder England lebend versuchen, meinem Kind die bestmöglichen Bildungschancen mitzugeben. Und jeden, der das als Privilegienverteidigung oder unsolidarisch kritisiert, würde ich doch freundlichst ersuchen, mit gutem Beispiel voranzugehen und seinen Nachwuchs solidarischerweise auf die Multikulti-Schule mit inoffiziellem Hauptfach Kanak-Sprak zu schicken.

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eine sache, die urmilas text macht, ist zu hinterfragen, inwiefern die kategorien "ausländer" und "deutsche" adäquat sind um auf deutschkenntnisse und bildungsnähe/ferne zu schliessen... und sie weist darauf hin, dass es ein ganzes stück komplexer ist, (nicht nur) weil soziale phänomene, wie bildungsnähe/ferne und sprachkenntnisse in rassistischer manier in ethnisch/völkische übersetzt werden und marginalisierung und privilegierung re/produzieren.

100% "ausländer"* = "teure Privatschulen"/ "Elitezuchtanstalten"

"Ausländeranteil von deutlich mehr als einem Drittel"** ≠ "bestmögliche Bildungschancen"

tja, was denn nun?

* "japaner"
** "nicht-japaner" (?)

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Nun,
davon abgesehen, dass ich den Einschub mit den Japanern nicht bierernst gemeint habe, müsste eines doch klar sein: Als 100-%-Ausländer sind sie in ihren Schulen mit japanischen Lehrern gewissermaßen keine Ausländer, sondern unter sich, müssen also auch keinerlei Integrationsleistung vollbringen, indem irgendwelche Kinder mitgeschleppt werden, die dem Unterricht auf Japanisch nicht oder nur fragmentarisch folgen können. Von daher sehe ich da keinen großen Widerspruch zu der Annahme, dass eine gewisse Homogenität des sprachlichen Vermögens der Schülerschaft dem Lernerfolg nicht abträglich sein muss. Und dass die Welt etwas komplexer ist, als es die Kategorien Ausländer=Verlierer, Deutsche=Privilegienverteidiger ahnen lassen, sollte als Subtext vielleicht auch mit diesem Beispiel rübergekommen sein.

Natürlich ist es würdig und recht, die Kategorie "Deutsch" in dem Zusammenhang mit dem zitierten Beispiel aus Berlin kritisch zu hinterfragen. Bekanntlich bürgt die Staatsangehörigkeit ja für gar nichts in Sachen Sprachstand. Aber was wäre denn so verkehrt daran, zu sagen, wer einigermaßen Deutsch spricht, soll in die deutschsprachige Klasse, und wer damit strukturelle Probleme hat, sei es wegen Migrationshintergrund oder sozialen Verhältnissen, soll in eine Förderklasse, die besser auf die Bedürfnisse eingehen kann?

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hm, ich glaube, ich habe davon woanders auch gelesen, und ich glaube, es war in der "zeit". sicher bin ich mir, dass in dem artikel, den ich las, von einer angesteuerten quote von 50 prozent deutschen kindern die rede war. da stellt sich das ganze schon anders dar, und zwar so, dass versucht wird, klassen zu bilden, in denen kinder, die schon etwas deutsch können, schneller auf das gleiche niveau kommen können wie deutsche muttersprachler. von ariernachweis zu reden, ist doch quatsch. jedes kind muss da einen sprachtest absolvieren, völlig wurscht, ob hier geboren oder mit zwei monaten oder 5 jahren nach deutschland gekommen.
ich hätte auch keine lust, wenn ich ein kind hätte, es aus politischer korrektheit in eine klasse zu stecken, bei denen ein nicht geringer anteil die sprache nicht beherrscht. ich kann mich noch zu gut daran erinnern, wie ich mich so schon in der schule zu tode gelangweil habe, ohne dass es solche probleme gab.
ich verstehe zwei sachen nicht: wieso in dieser debatte immer die eltern schuld sind, die ihren kindern eine gute bildung ermöglichen wollen und dafür als snobs beschimpft werden -
und nicht die eltern, die ihren kindern die sprache des landes, in dem sie leben, nicht beibringen (etwas, dass ich maximal verstehen kann, wenn die familie vor erst einem oder zwei jahren herkam und womöglich noch geflohen ist - ich bin mir ziemlich sicher, dass das ein geringer anteil ist).
zweitens verstehe ich nicht, warum einem nur die überforderten kinder leidtun und nicht die unterforderten, das sind zwar möglicherweise wenige, aber denen gehts nicht so wahnsinnig viel besser, wenn die eltern keine kohle für eine entsprechende förderung haben.
es gibt ganz eklatante bildungspolitische mängel, aber erstens müssen auch eltern stärker in die verantwortung genommen werden, denn der staat alleine kann nicht alle chancen geben, und zweitens
müsste es meines erachtens ein wesentlich durchlässigeres und flexibleres schulsystem geben, das aber an beiden enden der skala adäquate förderung bieten kann.

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um hier ein missverständnis auszuräumen. in der medienberichterstattung heisst es, dass eben NICHT alle kinder einen sprachtest machen sollen, sondern ausschließlich die, die als nicht-deutsch kategorisiert werden. deutsch-sein, was auch immer das heißen soll, reicht aus um als deutsch-kompetent und nicht-zu-testen angesehen zu werden - deshalb der polemische verweis auf den ariernachweis. nicht-deutsch-sein, was auch immer das heißen soll, reicht aus, um als möglicherweise nicht-kompetent angesehen zu werden.

es geht hier um rassistische strukturen, diskurse und praxen. dass angeblich "ausländische" eltern ihren kindern nicht sie sprache des landes beibringen in dem sie leben, ist so einer. es geht hier nicht darum eltern zu beschimpfen, sondern sie (und auch menschen ohne kinder) dazu anzuregen, sich mit strukturellen ausgrenzungs- und priveligierungsmechanismen in unserer gesellschaft auseinanderzusetzen.

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Also, in der kürzlich erfolgten Vorschuluntersuchung meines Sohnes in Hamburg (beide Eltern deutsche Muttersprachler) wurde selbstverständlich seine Sprachfähigkeit getestet (schließlich kann kein Kind der Welt mit 5 Jahren schon sprechen wie ein Erwachsener). Gleiches Recht für alle!
Und zum Thema, dass ausländische Kinder von ihren Eltern Deutsch lernen sollen: Aus meiner Erfahrung als Deutschlehrer für erwachsene Migranten weiß ich, dass die Kinder oft besser Deutsch sprechen als die Erwachenen - was klein Wunder ist: Erstens lernen junge Gehirne leichter, zweitens haben die Erwachsenen (egal, weshalb sie ihre Heimat verlassen haben) fast immer mit Heimatsehnsucht und Fremdheitsgefühlen in Deutschland zu kämpfen, was zum emotionalen Rückzug in sich selbst oder in eine soziale Gruppe ähnlicher Herkunft/Sprache verführt und das Deutschlernen sehr erschwert.
Ich finde, ebenso wichtig wie die Eltern ist die deutsche Gesellschaft dafür verantwortlich, diese Kinder sprachlich zu integrieren - mit welchen Methoden auch immer.

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soweit ich weiß, gibt es in deutschland verbindliche einschulungstests für alle kinder. zumindest ist meine kleine halbschwester schon einmal durch so einen gefallen.
dass dabei auch die sprache getestet wird, versteht sich jawohl von selbst.
ich halte den anspruch, dass man die sprache eines landes spricht, in dem man lebt, nicht für einen "strukturellen ausgrenzungs- und priveligierungsmechanismus".
ich verstehe auch nicht recht, wieso das von einer ganz gewöhnlichen schule geleistet werden müsste, gemessen an den problemen, die viele kinder bzw. junge erwachsene schon nach 8 jahren englisch-unterricht noch in dieser sprache haben.
man muss eine lösung dafür finden, dass kinder deutsch lernen. ich wage zu bezweifeln, dass das im rahmen der normalen schulbildung möglich ist.
es ist kein rassistischer diskurs, sondern fakt, dass es ausländische eltern gibt, die ihren kindern kein deutsch beibringen. sonst gäbe es dieses problem doch nicht?
ich glaube allerdings nicht, dass es die mehrheit ist. aber immerhin ein so großer anteil, dass es ein problem gibt. und dieses problem zu ignorieren und auf jede lösungsstrategie zu schimpfen, anstatt die verantwortung auch mal im elternhaus zu suchen, finde ich ziemlich schwierig. denn dort, und nicht in der schule, finden ganz fundamentale prägungen statt.

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interessant dazu auch dieses interview: http://www.sueddeutsche.de/leben/874/494214/text/

achja, und zu dem "ariernachweis": habe ja schon gesagt, dass alle kinder getestet werden. aber auch sonst kann man zwischen muttersprachlern und anderen unterscheiden. ganz ohne rassismus. spricht ein elternteil fließend deutsch, dürfte das kind wohl als muttersprachler gelten, egal wo die eltern herkommen.

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Privilegien sichern und dafür rassistische Logiken sichern
Dann auch noch mal von mir eine kurze Anmerkung: Wer meinen Beitrag aufmerksam liest, kann sehen es geht mir um zwei Dinge. Erstens darum, dass in unserer Gesellschaft, jene die Privilegien haben, diese für sich und ihre Kinder sicher wollen und das auch gerne mal auf Kosten von jenen, die weniger Privilegien haben. Zweitens, dass die Privilegiensicherung eher nicht offen benannt werden, sondern dafür häufig und in diesem spezifschen Fall ganz klar rassistische Logiken genutzt werden.

Zum ersten Punkt: Wer meint, dass es ok ist, für sich selbst und seine Kinder Privilegien zu sichern, und anderen dadurch die gleichen Privilegien zu versagen, soll das meinen. Ich finde das unsolidarisch. Auch wenn es mir klar ist, dass niemand gerne Privilegien aufgibt (auch ich nicht). Aber gerade deshalb ist es ja so wichtig, diese Prozesse aufzudecken. Damit wir alle uns bewusster werden, auf wessen Kosten wir unsere Privilegien ausnuzten. Und dann vielleicht auch zu Handlungsstrategien kommen.

Zum zweiten Punkt: Im Falle der Weddinger Schule greifen ganz klar rassistische Logiken (und auch in diversen Kommentaren hier). In dieser Schule sollen 'deutsche' Kinder keinen Deutschtest machen (zumindest steht es so in den Medien). Da ist dann doch zu fragen, wie 'Deutschsein' festgestellt werden soll.

Und ganz generell: Vielsprachige Schulen und Schüler_innen bedeuten noch lange nicht, dass das Leistungsnivau niedrig ist. In ganz vielen Teilen der Welt ist Vielsprachigkeit normal und damit wird produktiv umgegangen. Deutschalnd ist da 'Entwicklungsland'. Ich selbst war an einer Schule (in Deutschland), wo es fünf verschiedene Lehrsprachen gab und nicht alle Schüler_inenn Deutsch konnten. Ganz unabhängig davon, war das eine Eliteschule. Denn das Leistungsniveau hängt nicht vom sogenannten Migrationshintergrund (oder Deutschkenntnissen) ab, sondern von sozialen und ökonomischen Ressourcen. Unsere Schule war sehr gut mit Finanzen ausgestattet und konnte so eine gute Lernatmosphäre bieten. Ausserdem haben privilegierte Eltern dafür gesorgt, dass auch ihre Kinder privilegiert aufwachsen.

Warum sollen in der Weddinger Schule nur die 'deutsche' Klasse besonders gute Lernbedingungen bekommen? Warum nicht die anderen auch?

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jaja, die medien. einschulungstests werden ganz sicher auch an dieser schule gemacht, wie an so ziemlich jeder anderen schule auch.und zwar für alle.
das ist ja das unzuverlässige an medien-berichten: das, was _nicht_ erwähnt wird. (ähnlich ist es ja gerade bei der schweinegrippe: dass jedes jahr wesentlich mehr leute an anderen grippesorten sterben, wird ja gerne nicht erwähnt.)
das ist schön, dass du das glück hattest, an einer eliteschule gewesen zu sein. klar ist dort (mit mehr geld, mehr zeit und womöglich kleineren klassen) mehrsprachigkeit kein problem. aber so ist nunmal nicht jede schule. hast du deine eltern auch dafür kritisiert, dass sie andere damit benachteiligt haben, indem sie dich auf eine solche schule geschickt haben? das tut man nämlich imho nicht, indem man sein kind auf eine eliteschule schickt.
denn du änderst dadurch nichts an dem system (das meines erachtens alles andere als gut ist), dass du mitmachst und dein kind auch dorthinschickst, davon ganz abgesehen, dass du es ja eh durch steuergelder mitfinanzierst. insofern hinkt die "auf kosten anderer"-argumentation schon etwas.
ich verstehe das grundproblem, ich habe ja auch geäußert, dass ich das existierende system nicht gutheiße, und ich habe auch nicht behauptet, dieses weddinger modell sei das bestmögliche (davon abgesehen, muss ich zu meiner schande gestehen, den artikel nur überflogen zu haben).
ich wundere mich nur immer wieder, wie undifferenziert in dieser bildungs-diskussion argumentiert wird.
wenn man fordert, dass eltern nicht nur vom staat chancen für ihre kinder bekommen wollen, sondern auch selbst einen beitrag dazu leisten, argumentiert man nach "rassistischen logiken"?
um das mal zu vervollständigen, in dieser diskussion ging es um sprache, aber das gilt für alle anderen bereiche und somit auch für vom sprachproblem nicht betroffene familien ganz genauso - wenn ich keinen wert darauf lege, meinem kind etwas beizubringen und beispielsweise dafür zu sorgen, dass es hausaufgaben macht etc., kann ich mich schlecht nachher beschweren, die schule sei schuld, dass es seinen abschluss nicht schafft. oder?
es müsste natürlich mehr einrichtungen geben, die sich des problems annehmen und den kindern bei entsprechenden problemen helfen sollten, aber die sind nunmal bis jetzt spärlich gesät.

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ich würde noch gerne wissen, wo die teile der welt sind, wo vielsprachigkeit in einem schulsystem auf hohem niveau flächendeckend stattfindet?
ich persönlich glaube ja, dass man kindern gar nicht genug sprachen beibringen kann und weiß aus eigener erfahrung, dass man als kind eine zweite sprache sehr schnell "aufschnappt", und würde gerne mehr über ein schulsystem wissen, dass das gewinnbringend umsetzt, ich kenn mich da nämlich nicht aus.
dass das leistungsniveau nicht generell von deutschkenntnissen abhängt, ist vollkommen klar. aber es ist sicher schwierig bis unmöglich, in deutschland zur schule zu gehen (wenn nicht auf eine ausnahmeschule wie deine), zu studieren und einen job zu finden. wenn ich mich an meinen geschichts- und deutsch-unterricht erinnere, der eigentich der einzige wirklich fordernde und exzellente unterricht in meiner schullaufbahn war - es wäre unmöglich gewesen, dort ohne muttersprachliche oder äquivalente deutschkenntnisse zurechtzukommen. da wäre das niveau dann eben niedriger gewesen, wenn die hälfte des kurses sprachlich nicht mitgekommen wäre - und das auf kosten der anderen hälfte.
(umgekehrt habe ich das niveau in bio und sport wohl massiv gesenkt...)

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im übrigen ist mir nicht klar, wie du zu dem schluss kommst, die "deutschen" kinder seien eh schon "sozial und ökonomisch" bevorteilt. urteilst du da nicht nach derselben logik, die du kritisierst?

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Ich wiederhole meine Frage
Warum soll in der Weddinger Schule nur die 'deutsche' Klasse besonders gute Lernbedingungen bekommen? Warum nicht die anderen auch?

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Inwiefern
würde diese Maßnahme denn die Lernbedingungen der anderen verschlechtern?

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die besseren lernbedingungen habe ich tatsächlich überlesen, von wegen extra-stunde naturwissenschaften. ich denke, ein gespräch mit der schule selber ist wahrscheinlich angebrachter als aus medienberichten zu folgern. da ist ja auch die rede von einer "förderklasse", was ich an und für sich nicht so verkehrt finde.
du hast recht, oder hättest du recht, wenn du konkret fragen würdest, was eine extra-stunde naturwissenschaften so viel mit deutschkenntnissen zu tun hat.
andererseits darf man auch dieses zitat nicht überlesen: "Zum Teil seien Migrantenkinder auch seltener vor der Grundschule in Kitas gewesen: "Denen fehlen dann haptische und motorische Fähigkeiten", so Müller."
mir fehlt da die erfahrung in weddinger kitas und kitas überhaupt, aber wenn die frau seit 1987 dort rektorin ist, dürfte sie eigentlich schon wissen, was sie erzählt. zumal die dame in der süddeutschen vom selben problem berichtet.
und der titel dieses taz-artikels ist so beknackt und an der sache vorbei, dass direkt der ton gesetzt wird fürs aufregen.
die kommentare dort sind allerdings teilweise sehr erhellend (vor allem von den leuten, die wirklich dort wohnen und kinder haben - was hier anscheinend nicht der fall ist)

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lesen
..bezeichnend vor allem, dass Kommentatoren wie Heidrun es schaffen, absatzweise zermuerbendes Geschwafel zu produzieren ohne sich dazu herabzulassen, simplerweise zu LESEN:

"die Hälfte der Kinder müssen deutsche Muttersprachler sein und die andere Hälfte muss in dem Sprachtest "Bärenstark" sehr gut abschneiden."

Ich weiss nicht, was hierin fuer jemanden der sich angeblich schon zu Kinderzeiten in der Schule langweilte (andererseits: keine Inhalte wahrzunehmen, kann langweilen, in der Tat) so schwer zu verstehen sein soll: eine Haelfte der Kinder wird nach 'Abstammung', also 'Muttersprache' ausgewaehlt, die andere Haelfte wird nach 'Baerenstark' ausgewaehlt, ich kann mich nicht erinnern, dass die ueblichen Zulassungsvoraussetzungen fuer Grundschueler Sprachtests des albernen Namens 'Baerenstark' inkludierten. selbst wenn sie das taeten, es steht dort ausdruecklich, die Haelfte der Klasse wuerde lediglich dem Kriterium deutscher 'Muttersprachlichkeit' unterworfen, gaenzlich unabhaengig von ihrem tatsaechlichen Abschneiden in etwaigen Sprachtests und dieses Kriterium, sagen wir es: es ist zumindest mild rassistisch. Dass mit der 'Muttersprachlichkeit' nicht direkt auf 'biologische Rasse' sondern gewissermassen auf neurechten Kulturalismus rekurriert wird, aendert nicht das geringste an der hoechst fragwuerdigen Bezugnahme auf essentialistische Weltbilder, die gar nicht erst danach fragen, wie gut jemand deutsch spricht, sondern ob seine Eltern die 'richtige kulturelle Herkunft' haben. Noch einmal: die 'anderen' werden dem Test unterworfen, die nach dem Abstammungsprinzip 'hiesigen' nicht.

Die gesamte Erklaerungslinie der privilegiensuchenden Eltern aus Altmitte ist hochgradig durchsichtig: man fordert eben ausdruecklich vom STAAT die Privilegien ein, man will nicht mehr laenger dazu 'gezwungen sein', Privatschulen zu finanzieren, also schafft man sich per 'deutschstaemmiger Lobbyarbeit' seine 'privilegierte Oase'. Dass niemand darauf kommt, dass die Sprach- und Kulturkompetenz vielleicht eher bei jenen Schuelern liegen koennte, die seit ihrer Geburt mit mehreren Sprachen aufwachsen als bei jenen die dies nicht tun, ist ja fast nicht anzunehmen: im Gegenteil versucht man als weisser Deutscher verzweifelt, all seine Deutungshoheit ins Feld zu fuehren, um die Mehrsprachigkeit als Defizit und die Einsprachigkeit als 'Norm' zu definieren, die taz beteiligt sich implizit daran, indem sie diesen absurden, ich sage es noch einmal, kulturalistisch-neurechten Vorschlag, das 'Mutterdeutsche' als Elite-Hegemonial nach lupenreinen Prinzipien staatlicher Apartheid in Berlin einzufuehren, ganz 'neutral' als 'streitbaren Vorschlag' ausstellt, hochgradig widerwaertig diese Konstellation.

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ich frag mich dann schon, wer hier der rassist ist, wenn völlig selbstverständlich angenommen wird, kinder mit deutscher muttersprache seien automatisch weiß und sozial und ökonmisch privilegiert und hätten automatisch auch einen deutschen pass (hier ja auch gerne "ariernachweis" genannt).
eine differenzierte diskussion ist das nicht. schade.

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..meine liebe Heidrun, 'automatisch' werden rein gar keine Zuordnungen vorgenommen, die Zuordnungen werden von einer weissen (deutschen) Mehrheit unter Zuhilfenahme ihrer Privilegien vorgenommen. Diese Privilegien besagen unter anderem, dass, ja, ein/e weisse Mutter/Vater mit deutschem Pass 'automatisch' als 'Muttersprachler' gilt, waehrend ein/e deutsche PoC dazu im schoenen Wedding, dazu braeuchten sie sich Heidrun, nur einmal fuenf Minuten ihres vielbeschaeftigten Lebens mit gaengigen Diskriminierungspraktiken im schoenen D. auseinandersetzen, mindestens ihren Pass wird vorzeigen muessen und ein/e PoC ohne deutschen Pass, was glauben sie, liebe Heidrun, wie diese/r seine 'deutsche Muttersprachlichkeit' nachweisen koennen wird an einer Schule, die es sich zum Ziel setzte, Privilegien fuer weisse Deutsche zu definieren, ohne dies aber dem gemeinen taz-Heuchler so ganz offenbaren zu koennen? Ueberlegen Sie mal, Heidrun, Sie waren doch so exzeptionell im Geschichtsunterricht.

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..fragwuerdige Folie dieser Diskussion ist zudem exakt das Bild vom 'guten Auslaender' und 'schlechten Auslaender', das weisse Deutsche wie Heidrun propagieren, die 'guten Auslaender' qualifizieren sich, aber nur wenn sie auch im Bioladen kaufen (andere Vorschlaege?), als 'Muttersprachler' und kommen in die Privilegiertenfoerderung, die 'schlechten Auslaender' kommen in die Ghettoklasse und duerfen sich schon im Alter von sechs Jahren als generisch unterlegen fuehlen. Wieviel Heuchelei und Irrationalitaet in solchen Debatten steckt wird nur demjenigen klar, der die Resultate solcher 'Debatten', naemlich Apartheid und soziale Segregation, angereichert und gerechtfertigt durch den 'guten deutschen Muttersprachler-PoC', nuechtern betrachtet. Wieviel Rassismus und Klassismus gerade solche Parteien wie die Gruenen in solche Debatten einbringen, ist hier als Praezedenzfall sehr aussagekraeftig zu beobachten. Vielleicht der erste Fall, in dem der groteske Rassismus der deutschen 'Bioelite' offen zutage tritt.

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..bevor man sich an solchen Diskussionen beteiligt, sind zudem grundlegende Logikkenntnise hilfreich: zu sagen, die nach dem Abstammungsprinzip hiesigen werden keinem Sprachtest unterworfen, formuliert eine hinreichende Bedingung fuer das nicht-ablegen-muessen des Tests, aber keine notwendige. Umgekehrt ist die Tatsache, als 'das kulturell andere' wahrgenommen werden, notwendig und in der Praxis wohl auch hinreichend fuer den Zwang, einen Sprachtest zur Erringung des Privilegs ablegen zu muessen. Das Fiese an jener Muttersprachler-Klausel ist zudem, dass sie sich selbst jenseits des Staatsangehoerigkeitsrechts positioniert: ein Kind, das die deutsche Staataangehoerigkeit hat, kann nach blankem Ermessen zum Test gezwungen werden, wenn seine Mutter auch nur einen 'Akzent' hat. Dass solche semi-legalen Praktiken, die im Grunde den Tatbestand der Noetigung erfuellen und aehnlich wenn auch auf 'biologisch-rassistischem' statt auf 'kulturell-sprachlich-rassistischem' Grund von den Nazis praktiziert wurden, an staatlichen Schulen in Deutschland Einzug halten und dass niemand sich dagegen wehrt, ist im Grunde ein Skandal. Jeder sollte wissen, dass das Feld der 'Sprache' als Synonym fuer 'kulturelle Differenz' heute eine der fundamentalen Kampfzonen der neuen Rechten ist und dass die deutsche 'Bioelite' dieses Terrain leidenschaftlich besetzt haelt.

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Oha, willkommen in der Kampfzone der "neuen Rechten", das Straßenpflaster bebt schon förmlich unter den Marschtritten der probiotischen Birkenstock-Horden, während wir uns hier allmählich der Erfüllung von Godwins Gesetz nähern.

Jetzt aber mal ernsthaft: Dieses willkürliche und unfundierte Rumgeeier, wer warum zum Sprachtest muss oder nicht, ist Schwachfug sondersgleichen. Entweder macht man einen solchen Test verbindlich für alle, oder man lässt es bleiben. Und wie gesagt, ich halte die angestrebte Segregation nach dem Weddinger Beispiel auch nicht für wünschenswert. Aber grundsätzlich werden wir uns der Diskussion schon stellen müssen, wieviel Integration die Schule leisten kann und soll und was uns das wert ist. Dass wir in absehbarer Zeit dahin kommen, jedem Kind den Unterricht in seiner Wunschsprache anzubieten, sehe ich ehrlich gesagt nicht. Da wäre man als Elternteil doch mal für konstruktive und praxisnahe Vorschläge dankbar, wie man seinem Kind möglichst gute Bildungsschancen mitgibt und gleichzeitig die sozialen Gräben nicht weiter aufreißt. Gerne auch mit konkreten Lebensbeispielen, wie es denn die Mitdiskutanten mit ihrem Nachwuchs halten. Wäre mal interessant zu erfahren, ob das privilegienreduzierte Wasser, das da gepredigt wird, auch selber getrunken wird.

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'neurechte' Perspektiven etc.
..vielleicht mal das hier lesen, lesen hilft eigentlich immer weiter:

"Befragt man nun Vertreter der politischen Rechten nach dem Kernelement des neurechten Denkens, so wird man mit Ernst Nolte unweigerlich auf den Ethnopluralismus treffen: „Wenn man sein (Alain de Benoists, M.B.) überaus umfangreiches und vielfältiges Werk auf einen einfachen Begriff bringen kann, so ist es derjenige des ‚Ethnopluralismus’, d.h. die Auffassung, dass ‚Völker’, Ethnien, Nationen, aber auch Kulturen fundamentale Realitäten des geschichtlichen Daseins darstellen und durch eine Selbstachtung charakterisiert sein sollten, welche die Achtung vor den anderen Völkern und Kulturen einschließt.“ Der Ethnopluralismus nimmt mit seinem Plädoyer für eine „Vielfalt der Völker“ mindestens zwei wesentliche theoretische Verschiebungen vor, die ihn fundamental vom Nationalsozialismus Hitlerscher Prägung unterscheiden: So verzichtet der Ethnopluralist auf eine Abwertung anderer Nationen, womit – theoretisch – sowohl einer Vernichtungslogik als auch imperialistischen Welteroberungsgelüsten ein Riegel vorgeschoben ist. Darüber hinaus geht der Ethnopluralismus in der Regel mit einer Absage an biologisch-rassistische Identitätskonstruktionen einher. An die Stelle der biologischen Rasse tritt der Begriff der kulturellen Differenz. Das neurechte „Institut für Staatspolitik“ attestierte Alain de Benoist in der Studie „Die Neue Rechte“ (2003) dabei eine „allmähliche immanente Veränderung und Verschiebung der ideologischen Basis der Nouvelle Droite weg von einer naturalistischen Deutung hin zur Betonung des Faktors Kultur“."

http://www.endstation-rechts.de/index.php?option=com_k2&view=item&id=3497:los-von-hitler-die-%E2%80%9Eneue-rechte%E2%80%9C-als-ethnopluralistisches-modernisierungsph%C3%A4nomen&Itemid=584

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es ist schon interessant, zu sehen, wie jemand nur aufgrund eines taz-artikels zu wissen glaubt, nach welchem prozedere dieser ominöse test nun gemacht wird.
interessant auch, dass es völlig selbstverständlich zu sein scheint, dass zu den aufgaben einer staatlichen schule das lehren der landessprache von grund auf gehört. müsste man jetzt nur noch den lehrern vermitteln. und den mitschülern.
interessant auch, dass auf der website der schule nur von "gut deutsch sprechenden" kindern die rede ist, was niemanden hier daran hindert, einfach daherzureden, als handele es sich um eine klasse, in die nur weiße kinder mit deutschem pass und muttersprache zugang hätten.
interessant auch, dass mir vorgeworfen wird, ich hätte nicht ordentlich gelesen, aber dabei völlig übersehen wird, dass dieses modell (das ich im übrigen in dieser form hier nie verteidigt habe) genau ein versuch ist, der segregation entgegenzusteuern. gäbe es diese klasse nicht, wären in der schule so gut wie nur migrantenkinder - schön unter sich. die eltern aus altmitte würden ihre kinder dann nämlich woanders hinschicken.
interessant auch, dass hier anscheinend konsens ist, dass vielsprachigkeit und multikulturalismus wünschenswert sind. wünscht man sich aber von den einwanderern, die ihren kindern kein deutsch beibringen und es nicht in eine kita stecken, genau diese offenheit, auseinandersetzung und lernfähigkeit, die man so schön propagiert, ist man ein rassist, und es wird möglicherweise auch noch "identitätsverlust" der betroffenen beklagt. (rassist ist man nur dann nicht, wenn man selbst qua migrantenstatus über jeden solcher vorwürfe erhaben ist - deswegen existieren für herrn andreas auch die migranten nicht, die selbst aus bezirken wie dem wedding wegziehen, weil ihnen die schulsituation nicht passt - oder halt, es sind die bösen assimilierten, äh, die "guten" ausländer, die auch schon gehirngewaschen sind)
merkwürdig auch, dass mir unterstellt wird, ich unterteilte in "gute" und "böse" ausländer, dabei habe ich in erster linie eltern kritisiert, die ihren kindern chancen verbauen, ob die grün, blau oder rot sind, ist mir ziemlich wurst.
mich würde auch mal interessieren, was hier so an alternativen lösungsvorschlägen geboten wird, abseits vom reflexhaften draufhauen und nazi-gekeife.
aber ach, es gibt ja gar kein problem. das haben sich die weißen bioladen-grünenwähler nur ausgedacht! (übrigens die einzige gruppe, die man aufgrund (unterstellter) von hautfarbe und herkunft, (unterstellter) politischer einstellung und (unterstelltem) einkaufsverhalten rückhaltlos runterputzen darf, ohne sich fragen zu müssen, ob man vielleicht ein beschränkter idiot ist - warum, wissen nur die, die so laut schreien)

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@andreas24:
Danke für den vertiefenden Input. Da sehe ich zum Thema neurechts schon gleich klarer, wenngleich ich gestehen muss, dass mir diese Denkschubladen aus dem Theoretiker-Baumarkt für unsere Diskussion hier und jetzt nicht wirklich weiterhelfen. Ich weiß nicht, ob das Konzept "tun wir einfach so, als gebe es keine Ethnien und/oder kulturellen Unterschiede" das Zusammenleben in unserer Gesellschaft und speziell in Schulen mit Schülern aus sehr unterschiedlichen Milieus wirklich erleichtert oder erst recht für sozialen Sprengstoff sorgt. Die antirassistische Kritik am Ethnopluralismus und seinen Prämissen, dass "Ethnie" oder "Kultur" tatsächlich als identitätsstiftend zu begreifen sind, ist ja aller Ehren wert. Aber mit diesen abgehobenen Argumentationslinien und dem Rumbarmen über angebliche Privilegien und Ausgrenzungsstrategien wird man Eltern nur schwerlich davon überzeugen, dass es ihren Kindern gut tut, auf eine Schule mit hohem Multikulti-Anteil zu gehen. Wie gesagt, da würde ich gern bessere Begründungen hören als das Dekonstruieren irgendwelcher irgendwelcher Identitäts-Konstruktionen. Und ich wiederhole nochmal, dass ich auch liebend gerne wissen würde, wie es die MitdisktutantInnen mit der Schulwahl von ihrem Nachwuchs halten (oder halten würden).

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Faszinierend finde ich
wie hier mein Blog genutzt wird, um eigene Agenden zu verfolgen. Wenn es tatsächlich eine Diskussion um meinen Beitrag wäre, wäre das ja spannend. Aber meine Themen werden von diversen Kommentator_innen konsequent umgangen (bzw. um zu zitieren: überlesen). Was mich fast dazu verführen würde, von Kommentator_inen vor dem Schreiben erst einmal Lesekompetenz zu verlangen. Aber das ist ganz offensichtlich zu viel verlangt.

Spannend auch wie sich so diverse Kommentator_innen immer wieder angegriffen fühlen und wild um sich schlagend verteidigen müssen. Ganz offensichtlich ist das Thematisieren von ungleichen Privilegien und rassistischen Strukturen in Deutschland ein ganz sensibeles. Da muss immer wieder vom Thema abgewichen werden und Angriffe gestartet werden.

Ich habe ja schon geschrieben, dass ich sowohl von Privilegien profitiert habe und profitiere wie nicht gerne auf Privilegien verzichten will. Da ich es ethisch aber für problematisch halte, dass Privilegien so ungleich verteilt sind und die Privilegierten strukturell immer damit beschäftigt sind, ihre Privilegien zu bewahren, ist diese Analyse so wichtig und müssen Handlungsstrategien gesucht werden. Individuell können Privilegien eigentlich nicht abgegeben werden, daher braucht es strukturelle Veränderungen, die es uns, die wir durch die verschiedensten Differenzlinien privilegiert sind, erschweren, unsere Privilegien so unverschämt auszunutzen.

Schulexpert_in bin ich nicht, aber mein Lösungsvorschlag für Schulprobleme wäre: Besonders viel finanzielle Mittel und besonders gute Lehrer_innen in die 'Problemschulen' stecken. Die nötigen Ressourcen dafür in den Schulen einsparen, die vorallem von sozial und ökonomisch Privilegierten besucht werden. Das wäre gesellschaftliche Umverteilung, würde aus den 'Problemschulen' gute Schulen machen und diese dann auch wieder für prvilegiertere Eltern attraktiv machen, wodurch dann auch die Seggregation aufgeweicht würde.

Und natürlich: auf rassistische Zuschreibungen im Schulkontext verzichten.

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..na Heidrun, ich habe kein Problem damit, privilegierte Gruppen, wie sie sagen, 'herunterzuputzen' und Amnesty International sicherlich auch nicht. Strukturelle Diskriminierung unterprivilegierter Gruppen, insbesondere im Bildungssystem und insbesondere in Deutschland, ist aber ein Faktum, das schon deutlich den Diskursraum rund um die Bewohner Weddings und Alt-Mittes verlassen hat und jene spezifische Gruppe von Privilegienwahrern macht hiermit auch international wahrhaft keine gute Figur. Uebrigens das mit dem Gekeife, Heidrun, muessen sie mir nochmal erklaeren wenn sie Ihre Glasrechnung beglichen haben.

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ich finde es faszinierend, wie hier niemand merkt, dass durch das herablassende klischee, der "ausländer" sei an sich unterprivilegiert (und auch, das verhalten einzelner "ausländer" sei an sich nicht zu kritisieren), auf dem hier so beharrt wird, das "anders-sein" des "ausländers" permanent fortgeschrieben wird.
ich glaube, meine mutter (eine ausländerin) hätte es sehr amüsant gefunden und mein freund (ein ausländer) würde sich auch ziemlich wundern, mit welcher vehemenz hier das recht verteidigt wird, in einem fremden land zu leben und die sprache nicht zu lernen.
denn für dieses problem werden ja offensichtlich lösungsstrategien gesucht.

die gustav-falke-schule scheint ihrer zusätzlichen aufgabe, auch den der sprache unkundigen kindern deutsch beizubringen, ganz gut gerecht zu werden, darauf gibt die zahl der gymnasiums-empfehlungen einen hinweis.
es wird ganz offensichtlich zeit und energie darauf verwandt, den sprachlich benachteiligten kindern einen guten start in die schullaufbahn zu ermöglichen.
etwas, das wünschenswert ist, auch wenn es wege gäbe, das grundproblem zumindest abzumildern (kita-pflicht?)
für die, die schon gut deutsch sprechen, bleibt logischerweise weniger zeit und aufmerksamkeit. wie wäre es, wenn man das mit zusätzlichem anderen unterricht für diese kinder ausgleicht, zum beispiel englisch, damit sie, wie die anderen kinder auch, in der schule eine zweite sprache lernen?

"Besonders viel finanzielle Mittel und besonders gute Lehrer_innen in die 'Problemschulen' stecken. Die nötigen Ressourcen dafür in den Schulen einsparen, die vorallem von sozial und ökonomisch Privilegierten besucht werden. Das wäre gesellschaftliche Umverteilung, würde aus den 'Problemschulen' gute Schulen machen und diese dann auch wieder für prvilegiertere Eltern attraktiv machen, wodurch dann auch die Seggregation aufgeweicht würde."
schön, dass du das sagst. dieses modell ist ja genau ein versuch, dieses umzusetzen (und ich wiederhole mich, ich halte es nicht für das beste, und auch ich finde die auswahlkriterien zweifelhaft, halte mich da aber etwas zurück, weil ich im gegensatz zu einigen anderen nicht zu wissen glaube, wie das im einzelnen abläuft). in eine "problemschule" werden zusätzliche mittel gepumpt (anders ist ja die, relativ gesehen, kleine klassengröße und der extra-unterricht nicht finanzierbar), um "migrantenkindern" eine ihren sprachkenntnissen entsprechende grundschulbildung zu bieten (ohne zusätzliche sprachförderung in der "deutsch-klasse", mit in den anderen klassen) und durch das attraktivere angebot für die "privilegierten deutschen" eltern eine mischung aus deutschen und ausländern zu gewährleisten. so könnte man es auch sehen. man kann aber auch weiter seine schwarz-weißen feindbilder pflegen.

wenn ich als tochter einer ausländerin und eines deutschen, wohnhaft in einer der billigsten gegenden deutschlands mit einer der höchsten arbeitslosenquote, schon automatisch ein privilegiertes weißes deutsches bio-kind bin, frage ich mich, in welche schublade sie, andreas, die türken stecken würdet (die zwischen einem und ca. zwanzig jahren in deutschland waren und durch die bank deutsch sprachen), die mir gegenüber ungefragt in dem türkischen unternehmen, in dem ich eine weile gearbeitet habe, viel über ihre "landsleute" gewettert haben, dass die so dämlich (nicht meine wortwahl) seien, kein deutsch zu lernen und es ihren kindern nicht beizubringen. alles privilegierte arschlöcher, völlig klar.

"Ich habe ja schon geschrieben, dass ich sowohl von Privilegien profitiert habe und profitiere wie nicht gerne auf Privilegien verzichten will. Da ich es ethisch aber für problematisch halte, dass Privilegien so ungleich verteilt sind und die Privilegierten strukturell immer damit beschäftigt sind, ihre Privilegien zu bewahren, ist diese Analyse so wichtig und müssen Handlungsstrategien gesucht werden. Individuell können Privilegien eigentlich nicht abgegeben werden, daher braucht es strukturelle Veränderungen, die es uns, die wir durch die verschiedensten Differenzlinien privilegiert sind, erschweren, unsere Privilegien so unverschämt auszunutzen."
dem kann ich zustimmen. meines erachtens ist das aber eher ein schichtenproblem als ein rassistisches. immerhin war in dem von mir verlinkten artikel in der süddeutschen auch die rede von deutschen kindern mit sprachproblemen. aber sobald man über schichten spricht, geschweige denn das wort "bildungsfern" in den mund nimmt, wird die diskussion genauso emotional und schwarz-weiß, insofern nimmt sich das nicht viel.
nochmal: ist das lehren der landessprache eine aufgabe einer staatlichen schule, die innerhalb des normalen unterrichts stattfinden muss?
ist es die aufgabe einer schule, es auszubügeln, wenn beispielsweise ein mädchen nach dem hauptschulsabschluss eine friseurinnenlehre machen möchte, die mutter das aber ablehnt mit der begründung "wir leben schon seit 3 generationen von sozialhilfe, die braucht nichts zu lernen!"?
(bevor hier alle auf mich einhauen - die mutter aus diesem (wahren) beispiel ist eine deutsche.)

meine fragen werden nicht beantwortet, stattdessen wird mir unterstellt, ich würde von thema abweichen und mich angegriffen fühlen. ist es kein (unsachlicher) angriff, wenn mir aufgrund meiner äußerungen eine hautfarbe, eine nationalität und eine politische einstellung zugeordnet werden, nur um dann die kombination von allem dreien zu verteufeln? aha.

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@urmila #eigene Agenden:
Das wäre zu hoch gegriffen. Ging mir nur darum, die Perspektive von jemandem beizusteuern, der sich grade konkret mit dem Thema Schulwahl befasst. So ein Fass aufzumachen aufgrund eines mäßig informativen Artikels in der Zeitung ist eine Sache, selber konkret abwägen zu müssen, was einem im Interesse des Nachwuchses wichtiger ist, eine andere.

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Liebe Heidrun
ich glaube Sie haben Ihren Punkt hier häufig genug gemacht. Sie haben mir auch häufig genug, Argumentationen unterstellt, die ich nie gemacht habe. Sie haben auch häufig genug rassistische Logiken reproduziert, z.B. in der Wortwahl (und nur so als Lesehilfe: Ich sage, Sie reproduzieren rassistische Logiken siehe hier und nicht Sie sind Rassist_in. Das ist ein Unterschied.) Wenn Sie hier nicht die Antworten bekommen, die Sie wolllen, dann suchen Sie sich doch einen Ort, wo Ihre Argumentationslogiken auf offene Ohren stossen.

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liebe urmila,
die meisten argumentationen habe ich wohl eher andreas unterstellt, das hätte ich wohl so auch deutlich machen müssen. die annahme, deutsche seien gegenüber ausländern in deutschland stets privilegiert, lese ich allerdings auch aus ihren aussagen heraus. ich halte diese annahme für diskussionswürdig, denn die statistiken, die die benachteiligung von immigranten im bildungssystem belegen sollen, unterscheiden sich immerhin nicht so stark von solchen, die die benachteiligung der angehörigen verschiedener gesellschaftsschichten zeigen. dass es generell eine benachteiligung gibt, habe ich nie in frage gestellt.
ich habe gefragt, wo ich rassistische logiken reproduziere. da so gut wie niemand frei davon ist, wüsste ich schon gerne, wo genau ich das tue, ohne mich als rassistin angegriffen zu fühlen (denn ich kenne den unterschied, auf den sie mich hinweisen, sehr wohl), sondern um zu lernen. aber bitte ohne dafür unsachliche angriffe zu kassieren (seitens andreas). konkrete antworten kamen nicht. ein hinweis auf meine "wortwahl" hilft mir da nicht weiter.

ich habe auf ihre behauptung hin, es sei "in ganz vielen Teilen der Welt (...) Vielsprachigkeit normal und damit werde produktiv umgegangen" gefragt, wo diese teile der welt sind. keine antwort.
ich habe (schon zwei oder dreimal?) gefragt, ob das lehren der landessprache eine aufgabe einer staatlichen schule sei, die innerhalb des normalen unterrichts stattfinden muss.
(der hinweis auf die von ihnen besuchte schule hilft da nicht viel weiter, denn wir wissen alle, dass die sprachprobleme in der regel nicht bei englisch- oder französischsprachigen einwanderern liegen.)
mich hätten die antworten interessiert. weil sie die diskussion auf eine andere basis stellen würden als einen dürftigen taz-artikel,und weil ich eine differenziertere diskussion über solche themen für unabdingbar halte, wenn man sich eine offenere gesellschaft wünscht.
aber da solche fragen schwieriger zu beantworten sind und offenbar auch die antworten hier niemanden interessieren, denn sie würden bestehende überzeugungen eventuell ins wanken bringen, bekomme ich gar keine antworten (ich wollte gar keine bestimmten, ich wollte vor allem überhaupt welche).

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"Interessant auch, dass hier anscheinend konsens ist, dass vielsprachigkeit und multikulturalismus wünschenswert sind. wünscht man sich aber von den einwanderern, die ihren kindern kein deutsch beibringen und es nicht in eine kita stecken, genau diese offenheit, auseinandersetzung und lernfähigkeit, die man so schön propagiert, ist man ein rassist, und es wird möglicherweise auch noch "identitätsverlust" der betroffenen beklagt."

..da Sie, liebe vielschwafelige Heidrun, offenbar auch Probleme haben, ihre eigenen Texte zu lesen, was ich Ihnen allerdings in diesem Falle nachsehen moechte, hier nochmal das als Lesehilfe und gleichzeitig als Antwort auf zumindest eine Ihrer 'Fragen'. Um es noch einmal kurz und klar zu sagen: Ihre Positionen sind, und darueber taeuschen auch Ihre essentialistischen Bemerkungen ueber Ihren 'halb-Auslaender-Status' ('mein Freund ist Auslaender'- wie oft haben wir ausgerechnet dieses Argument schon gehoert) nicht hinweg, geradezu klassische Argumentationsmuster der neuen Rechten, dazu gehoert das Ignorieren spezifischer Diskriminierungsfaktoren fuer (nicht-weisse) 'Migranten' genau dann, wenn dies einer deren marginalisierten Status zementierenden Argumentation gerecht wird, dazu gehoert das Gleichsetzen von Problemen, die durch Marginalisierung und Diskriminierung zustandekommen mit angeblich so gravierenden 'Problemen' der privilegierten Gruppen, dazu gehoert das repraesentative Heranziehen der Reproduktion stereotyper Diskriminierungsmuster durch 'ausgewaehlte' 'Auslaender' gegenueber deren 'Landsleuten', dazu gehoert die Aufrechnung von fraglos vorhandenem Klassismus mit fraglos ebenso vorhandenem Rassismus, dazu gehoert das mechanische Assoziieren von 'Kultur', 'Identitaet' und 'Sprache'. Wissen Sie, Heidrun, Sie muessten einmal versuchen, sich mit Ihrem Typ von Argumentation auf abstrakterem Level zu beschaeftigen, dann wuerden Sie Ihre Argumentation als die eines klassischen Autoritarismus-fixierten deutschen (Klein)Buergers erkennen, der/die die jeweiligen Diskriminierungsmechanismen der als gaenzlich unzweideutige Norm akzeptierten Vorgaben einer rassistischen und klassistischen Mehrheitsgesellschaft gerade deshalb so emotional verteidigt, weil er/sie sich selbst darin von genau denen bedroht sieht, ueber deren marginalisierten Status er/sie sich gerade mit Erfolg erhoben zu haben meint. Und noch einmal als Tip in diesem Zusammenhang: LESEN Sie die Texte der anderen, bevor Sie deren nie gehabte Annahmen 'zerpfluecken'.

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es gibt eigentlich gar keine migrantenkinder, die im einschulungsalter noch kein deutsch sprechen.
es gibt also auch gar kein problem an grundschulen mit hohem migrantenanteil.
der erwerb der landessprache ist keine voraussetzung für eine gelungene integration in eine gesellschaft.
wer das gegenteil behauptet, ist ein neurechter kleinbürger.
wenn ich nächstes jahr in den libanon gehe, rede ich auch nur deutsch. wer mich da fragt, warum, der ist autoritarismusfixiert und diskriminiert mich aufs hinterhältigste.
amen.

p.s. mag ja sein, dass ich hier zwischendurch etwas unbedacht formuliert habe. aber man will sowas ja auch falsch verstehen, um das kuschelige gefühl nicht zu verlieren, auf der sicheren seite zu sein.

und, andreas, zwar off-topic, aber da sie amnesty erwähnt haben - die von denen unterstützten fair trade-produkte gab es in den von ihnen so geschmähten bioläden schon lange vor aldi. ich bin ja weiß gott keine bio-jüngerin, aber was daran so toll sein soll, auf bio zu schimpfen und gleichzeitig die großen supermarktketten zu unterstützen, die auf umwelt- und sozialstandards scheißen und ihre mitarbeiter und auch zulieferer behandeln wie dreck, hat sich mir auch noch nicht erschlossen.

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im übrigen habe ich nie behauptet, es gäbe keine diskriminierung und marginalisierung von migranten. das wäre auch ziemlich lächerlich. ich habe lediglich versucht, die behauptete (und möglicherweise ja auch tatsächliche, aber das wissen wir ja alle gar nicht so genau) diskriminierung in diesem beispiel in frage zu stellen. ich bin ja schon weg.

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noch nicht ganz. da ich gerade noch ein wenig zum thema lese, hier ein link zu einer studie:
http://www.berlin-institut.org/studien/ungenutzte-potenziale.html
die überraschenderweise teilweise zu ähnlichen schlüssen kommt wie ich.

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..nochmal: ich habe nicht behauptet, Sie haetten behauptet, es gaebe 'keine' Diskriminierung von 'Migranten', ich behauptete woertlich (lesen, Heidrun), Sie ignorieren bestimmte Diskriminierungsfaktoren und zwar genau dann, wenn dies dazu geeignet ist, den marginalisierten Status der jeweiligen Minderheit zu zementieren. Das nicht genuegende Beherrschen der Sprache des Migrationslandes bei Kindern ist ein KLASSISCHER Indikator fuer meist auf 'ethnischen' Kriterien basierende Ausgrenzung und Sie glauben also, das wuerde durch weitere Separation von der ach-so arrivierten (Klein)Buerger-Elite dieses Landes besser? Niemand hat hier etwas gegen Sprachfoerderkurse/klassen, aber bitte doch bei gemeinsamem Unterricht in allen anderen Faechern und wenn dies durch Mehrsprachigkeit dieses Unterrichts erreicht werden kann, dann sei es so.

PS. zu Ihren etwas ahnungslosen Auslassungen ueber 'Bio' und was Sie glauben, was ich davon und von 'aldi' halten wuerde, sage ich ganz sicher nichts, gewisse Rudimente von rationaler Diskurskultur muss man, selbst im Piefke-Land, voraussetzen koennen, sonst hat es tatsaechlich keinen Sinn.

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Fragen berechtigen noch lange nicht zu antworten
Immer wieder werde ich damit konfrontiert, dass Leute meinen, dass nur weil sie mir eine Frage gestellt haben, ich dazu (moralisch) verpflichtet sei, ihnen zu antworten. Aber warum sollte ich?

Nachdem ich lange der Antwortaufforderung nachgekommen bin, verweigere ich mich dieser immer mehr. Insbesondere dann, wenn ich das Gefühl habe, dass meine Antwort sowieso nicht erwünscht ist, weil die Frage der eigentliche Sinn der Frage ist. Insbesondere dann wenn die Fragen gewalttätig sind. Oder aber, wenn ich die Antwort längst gegeben habe, sie aber hartnäckig ignoriert wird bzw. immerzu weitere Erläuterungen gefordert werden. An dieser Stelle kann ich mit meinen Antworten eh nichts ausrichten, da muss die Fragen_de sich mit ihren Fragen auseinandersetzen. Anbieten kann ich höchstens Literaturtipps zum Selbststudium.

So habe ich das auch hier z.B. in Bezug auf rassistische Logiken gehalten. Mehrfach habe ich da auf eine Beschreibung von Rassismus gelinkt. Diverse Analysen von rassistischen Argumentationsmustern finden sich in diesem Blog. Weitere Analysen und auch Literatur finden sich auf meiner Webseite. Das finde ich als unbezahlten Service mehr als genug. Gegen Honorar kann ich auch mehr bieten.

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Ach ja,
im hiesigen Lokalblättchen findet sich gerade eine interessante Serie zum Thema Schule und Integration. Damit man nicht immer nur über taz-Artikel diskutieren muss. ;-)

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da möchte ich doch noch einmal antworten, ich möchte ungerne, dass die gravierenden missverständnisse hier so stehen bleiben.
denn bei allem dreck, der jetzt hier geschleudert wurde, finde ich die diskussion trotzdem ziemlich interessant.

erstmal an andreas:
es mag sein, dass ich unsauber argumentiere und falsche schlüsse aus ihrer argumentation ziehe. (eine unterstellung von ihnen, die stimmt, ist die, dass ich ziemlich beschäftigt bin und mir deswegen nicht unbedingt die nötige zeit genommen und möglicherweise etwas lax und missverständlich formuliert habe)
ich nehme mir aber im gegensatz zu ihnen dennoch nicht heraus, ihnen eine hautfarbe, eine nationalität, ein milieu, eine politische einstellung und ein einkaufsverhalten zuzuordnen, und behalte meine phantasien diesbezüglich für mich (wiewohl das bild in meinem kopf ein recht konkretes geworden ist), denn ich wüsste nicht, was das konstruktives zur diskussion beiträgt. ihr feindbild ist schon festgeklopft, und alle versuche meinerseits (ich wähle nicht die grünen, ich kaufe äußerst selten im bioladen und ich bin keine freundin der assimilation), da wieder rauszukommen, sind sowieso zum scheitern verurteilt.
ihr argument "ich habe kein Problem damit, privilegierte Gruppen, wie sie sagen, 'herunterzuputzen' und Amnesty International sicherlich auch nicht" verstehe ich nicht. mir wäre neu, dass amnesty international auf der basis von küchenpsychologischen vorurteilen arbeitet.

wenn sie mich auf rationale diskurskultur verweisen wollen, könnten sie auch prüfen, inwieweit sie deren kriterien definieren und selbst erfüllen.
eine differenzierte diskussion bedeutet für mich auch, nach ursachen für ein problem zu fragen und eventuell andere sichtweisen zu prüfen (von ihnen gerne als "schwafeln" diskreditiert) - in diesem fall die eindeutige schuldzuweisung an die schule und die eltern aus altmitte in frage zu stellen.
dass dieses modell lediglich ein herumdoktern an symptomen darstellt, deren ursachen an anderen stellen zu suchen sind, darüber können wir uns wahrscheinlich prinzipiell einig werden. in der von mir verlinkten studie zur integration sind ausführungen zu einigen dieser ursachen zu finden.

im gegensatz zu ihnen und auch urmila habe ich keine eindeutige meinung zu dem speziellen modell dieser schule geäußert, was sie nicht daran hindert, mir das weiterhin zu unterstellen. ("und Sie glauben also, das wuerde durch weitere Separation von der ach-so arrivierten (Klein)Buerger-Elite dieses Landes besser?"
meine antwort, für den unwahrscheinlichen fall, dass es sie interessiert: nein, das glaube ich nicht.)
da sie den taz-artikel im gegensatz zu mir offenbar besonders gründlich gelesen haben, können sie auch von eltern fabulieren, die "nicht mehr laenger dazu 'gezwungen sein' wollen, Privatschulen zu finanzieren" sowie von "apartheid" und "ghetto-klassen" auf kosten der migranten.
dazu ein paar zitate aus dem artikel: "In der Schulkonferenz sitzen ja nur Eltern mit Migrationshintergrund, und sie haben für die Deutschklasse gestimmt."
"Hier gibt es auch genügend Privatschulen, aber wir wollten eine gute kommunale Schule", sagt die Mutter."
und auch: "64 Prozent der Kinder haben im vergangenen Jahr Empfehlungen für Realschulen oder Gymnasien bekommen." - ungewöhnlich für eine "ghetto-schule", finden sie nicht?
wie "deutsche muttersprachler" von seiten der schule genau definiert werden, geht aus dem artikel auch nicht wirklich hervor, aber das sagte ich ja bereits.

zu meinen "essentialistischen bemerkungen": ich weiß nur zu gut, wie unglaublich lahm das argument "mein bester freund ist auch ausländer" als reflex auf den hinweis auf rassistische argumentationen ist.
wenn sie den kontext beachten würden, in dem ich auf meine mutter und meinen freund verwies, könnte ihnen auffallen, dass ich nicht behaupte, das würde mich von rassistischen logiken freisprechen (denn selbstverstänlich ist niemand per nationalität, hautfarbe oder herkunft frei davon), sondern das in einem anderen kontext anführe, nämlich dem kontext des bildes vom "privilegierten weißen deutschen" und dem stets benachteiligten "ausländer", in zusammenhang mit der fragestellung, ob es notwendig sei, die sprache des landes zu beherrschen, in dem man lebt. dazu noch etwas weiter unten.

die mitarbeiter des unternehmens, die ich als beispiel angeführt habe, sind schwerlich von mir "ausgewählte migranten" (die schublade war ja auch wieder schnell zur hand, chapeau!) es sind ca. 25 mitarbeiter (aus verschiedensten altersgruppen, mit verschiedensten bildungsgraden und gesellschaftlichen backgrounds) eines unternehmens, das ausschließlich auf türkisch arbeitet und dessen somit ausschließliche zielgruppe die türkische community berlins ist, aus deren mitte die meisten mitarbeiter kamen und bei der es bestens ankommt. hauptsprache dort war türkisch, und ich war dort somit definitiv die (eine zeitlang einzige) sprachlich benachteiligte.
wenn das auch noch ihrer schablone vom deutsch-bildungsbürgerlich abgesegneten "guten ausländer" entspricht, kann ich ihnen auch nicht weiterhelfen. es ist dann möglicherweise auch in ihren augen das schreckliche kulturalistischewerk des neurechten deutschen (klein)bürgertums, dass ein großteil der hier lebenden ausländer keinerlei gravierenden sprachprobleme hat.

die ganze unterstellung, ich unterteilte in "gute" und "schlechte" ausländer ist meines erachtens grotesk. ich habe einzelne ausländer kritisiert dafür, dass sie ihren kindern kein deutsch beibringen. dass es diese menschen gibt, ist ein fakt, denn sonst käme auch an der weddinger grundschule niemand auf die idee, eine deutschklasse (im gegensatz zu einer deutschENklasse) einzurichten. (ich glaube nicht, dass die dame, die dort seit über zwanzig jahren rektorin ist, plötzlich von kulturalistischen allmachtsphantasien heimgesucht wurde.(
als ich bemerkt habe, dass das missverstanden wird, habe ich hinzugefügt, dass ich ebenso "deutsche" eltern kritisiere, wenn sie einer benachteiligung ihrer kinder vorschub leisten (in dieser gesellschaft, in der wir nun mal leben, und in der sich die systeme, die strukturell benachteiligen, nur sehr langsam ändern) - eine tatsache, die für mich selbstverständlich ist, denn eine gleichbehandlung aller schließt für mich folgerichtig ein, dass ich alle kritisieren oder ihnen zustimmen darf.

ich glaube, die grundsätzliche meinungsverschiedenheit liegt woanders:
ich bin allerdings der ansicht, dass es eine selbstverständlichkeit sein sollte, sich in einem fremden land, in dem man lebt, mit der dortigen kultur auseinanderzusetzen. das erlernen der sprache wäre eine unabdingbare voraussetzung dafür, denn sprache und kultur sind meines erachtens eng verknüpft.
die frau, die ich einmal traf, die drei jahre in jordanien gelebt und gearbeitet hatte und nichts, aber auch gar nichts, davon zu erzählen hatte, weil sie die ferien-anlage, in der sie arbeitete, kaum verlassen hatte und insofern keinerlei sprachkenntnisse oder kenntnisse der kultur wieder mit nach hause nahm, hat mich regelrecht erschauern lassen vor diesem unermesslichen desinteresse an der welt um sie herum. mal ehrlich, finden sie das nicht mindestens merk-, wenn nicht kritikwürdig, wenn jemand sich so verhält?
das ist keine "neurechte" position. das ist eine position, die sich bei mir vor allem durch das lesen von literatur und das anschauen von filmen aus verschiedenen gegenden der welt, unterhaltungen, reisen und durch erfahrungen wie die, die urmila im blogbeitrag "Sprachlosigkeit" vom Samstag, 11. März 2006 beschreibt, gebildet hat.
für millionen von migranten auf dieser welt ist diese position ebenfalls völlig selbstverständlich. ist es denn auch neurechts, dass auslandsstipendien für studenten nur unter der voraussetzung des besuchs von sprachkursen vergeben werden?
(die strukturellen probleme, die im einzelnen dazu führen, dass kein deutsch gelernt wird, sind zwar zum teil, aber doch nicht unbedingt auf deutscher seite zu suchen. auch dazu äußert sich die von mir verlinkte studie recht eindeutig.)
aber in dieser postion sind wir offenbar verschiedener meinung. offenbar ist für sie schon die bezeichnung "kultur" problematisch.
für entsprechende literaturhinweise, die ihre position wissenschaftlich unterfüttern, bin ich allerdings sehr offen und dankbar, und das ist gänzlich unironisch, denn ich wäre wirklich neugierig darauf.

an urmila:
eine moralische verpflichtung, meinen fragen zu antworten, haben sie ganz sicher nicht. es erstaunt und verunsichert mich, dass sie das gefühl bekommen haben, ihre antworten würde mich nicht interessieren oder meine fragen sei im sinne ihres textes gewalttätig. so waren sie ganz sicher nicht gemeint, davon mal abgesehen, dass sich die fragen nach schulsystemen im ausland und den aufgaben eines deutschen schulsystems gar nicht unmittelbar auf rassistische praktiken beziehen, sondern vielmehr reine interessensfragen waren.
wer mit "vielen teilen der welt" argumentiert, könnte diese argumentation auf festere füße stellen, wenn er diese "teile der welt" konkretisieren würde. für mich bleibt der eindruck, dass es diese länder, in denen ein vielsprachiges schulsystem auf breiter basis und hohem niveau funktioniert, gar nicht gibt.
ich habe ihnen die letzte frage, inwieweit ich rassistische logiken reproduziere, auch nicht gestellt, weil ich glaube, dass sie da besondere expertin sind, sondern deswegen, weil sie mir einen vorwurf gemacht haben, den ich in der form nicht verstanden habe. auf so etwas zu antworten, würde ihre position stärken. in den sehr interessanten links habe ich nichts gefunden, was ihren vorwurf rechtfertigt. zudem: wenn es so offensichtlich wäre, dass ich rassistisch argumentiere, dann dürfte es sie auch nicht mehr zeit kosten, das zu begründen, als hier auszuführen, warum sie ihren vorwurf nicht begründen.

aber geschenkt. weiterlesen tu ich jetzt sowieso.

zu guter letzt: danke für den link, mark. ich denke, unter den dort ausgeführten methoden finden sich sicher welche, auf die wir uns hier auch alle einigen könnten.

ich hoffe, damit sind sämtliche missverständnisse beseitigt.

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Also, die schönste Formulierung in dieser Diskussion fand ich ja: "Diskursraum rund um die Bewohner Weddings". Was es nicht alles gibt!

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"ich habe ihnen die letzte frage, inwieweit ich rassistische logiken reproduziere, auch nicht gestellt, weil ich glaube, dass sie da besondere expertin sind..."


also mal expertin hin oder her... urmila ist expertin. ob sie ihre expertise an- oder aberkennen, ist eine andere frage.

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..unter all dem herrlich zusammenhanglosen, kontradiktorischen und wirren Zeug repraesentativ vielleicht einen dieser Saetze, Heidrun, die Sie offenbar nicht lesen koennen, aber schreiben:

"schön, dass du das sagst. dieses modell [das Segregations-Modell] ist ja genau [!] ein versuch, dieses [die Umverteilung der Privilegien von OBEN nach UNTEN] umzusetzen"

Allein dieser Satz, Heidrun, disqualifiziert im Grunde jedes Rudiment rationaler Argumentation, wie sollen wir Ihnen hier entgegenkommen, einer Frau, die flammend die Einrichtung von (wie auch immer, hier nach Sprache) bestimmten Privilegien als 'Umverteilung von oben nach unten' 'verteidigt'. Ein Bezirk wie Wedding ist im uebrigen keine Ferienanlage, allein in Berlin leben, korrigieren Sie mich, etwa 200.000 tuerkischstaemmige Menschen, das ist eine Tatsache, Heidrun, diese Menschen konstituieren in genau demselben Masse unsere Kultur wie alle anderen auch. Gleichwohl ist die Anzahl der Schulen, die in Berlin (und ich rede nicht von Rostock) tuerkisch in irgendeiner Form, denn dass diese Menschen AUCH tuerkisch sprechen, ist wiederum eine schwer zu verdraengende Tatsache, gleichberechtigt oder auch nur nicht-marginalisiert, in den Unterricht integrieren, verschwindend gering (bei mir vor der Tuer in Kreuzberg gibt es eine solche btw., dort lernen sogar weisse deutsche nicht-tuerkischstaemmige Kinder ganz freiwillig tuerkisch ab der ersten Klasse, neben dem Deutsch-Unterricht). Wissen Sie Heidrun, Ihre Argumentation in allen Ehren, aber das ist hier nicht mehr das Land, von dem Sie glauben, dass es noch existiert, das Land, in dem man unbequeme Bevoelkerungsgruppen, eben ganz als seien sie (Ihr 'Beispiel'!) im Urlaub, entweder einfach mal wegdenkt oder, wenn das nicht klappt, Plaene schmiedet, sie nach Madagaskar zu deportieren oder, wenn das auch nicht klappt, ein paar Hochoefen in der polnischen Provinz installiert.

Was spricht eigentlich dagegen, Heidrun, als Beispiel, Ihren achso zivilisierten Bio-Kindern (im uebrigen: ich kaufte zehn Jahre meines Lebens, leider, ausschliesslich in Biolaeden, habe, leider, mehrere sog. Food-coops durchlaufen, glaubte jahrelang, wir alle dort seien 'gut', sogar 'besser' als all die anderen) die Wahl zwischen tuerkisch und englisch (neben deutsch) als Unterrichtssprache ab der ersten Klasse zu ueberlassen, ebenso im uebrigen wie den nicht-bio-Kindern, was spricht dagegen, allen die gleichen Vorteile einzuraeumen, was spricht gegen naturwissenschaftliche Kurse in der ersten Klasse, eine Woche auf tuerkisch, eine Woche auf deutsch, eine Woche auf englisch usw., ganz spielerisch. Versuchen Sie doch mal Utopien zu denken, Ihre furchbare Enge zu verlassen, Heidrun. Wissen Sie, Sie in Ihrer scheinbaren Bemuehtheit, es 'richtig' zu machen, aber niemals Ihren engen Horizont zu verlassen, uebrigens auch in Ihrem 'argumentativen' Duktus, erinnern mich ja an einen ganz besonderen Deutschen, dessen Namen Sie an dieser Stelle einmal anhand folgenden Zitates erraten duerfen:

"(..)Und dann sagte mir Storfer-sagte ich ihm, wie es ihm geht- sagte er: ja, er moechte doch bitten, ob er nicht arbeiten brauchte, es waere Schwerarbeit, und dann habe ich dann Hoess gesagt: Arbeiten braucht Storfer nicht. Sagte Hoess: hier muss jeder arbeiten. Da sag ich: Gut, sage ich, ich werde eine Aktennotiz anlegen, sagte ich, dass Storfer hier mit dem Besen (..), mit dem Besen die Kieswege in Ordnung haelt. So kleine Kieswege waren dort, und dass er das Recht hat, sich jederzeit mit dem Besen auf eine der Baenke zu setzen. Sage ich: Ist das recht, Storfer? Passt Ihnen das? Da war er sehr erfreut, und wir gaben uns die Hand, und dann hat er den Besen bekommen und hat sich auf die Bank gesetzt. Das war fuer mich eine grosse innere Freude gewesen, dass ich den Mann, mit dem ich so lange Jahre, den ich so lange Jahre zumindest sah- und man sprach."

(Storfer wurde sechs Wochen spaeter erschossen)

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fuer Heidrun:

http://www.iz3w.org/iz3w/Ausgaben/257/LP_s32.html

"Die “Ethnie” begründet die “grobe Dominanz” der “Leitkultur”. Dem entspricht die feine Differenzierung einer flexibilisierten Dienstleistungsgesellschaft, deren unterste Sektoren einer ethnologischen Kartographierung entsprechen können. In dieser Weise bleibt Rassismus ein Strukturprinzip kapitalistischer Vergesellschaftung. Die ethnologische Forschung beäugt dann neue “Communities” unter kulturellem Blickwinkel. Zuerst jedoch werden MigrantInnen von der Dominanzkultur in die Situation ausgegrenzt, sich auf ihre eigene “Community” beschränken zu müssen. Danach wird auf die Communities gezeigt, und über deren Eigenart schwadroniert. Dieser “Ethnopluralismus” ist Alltagsbewusstsein, und er ist ein Leitbegriff der Neuen Rechten geworden.”"

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sie haben offenbar nicht gelesen, was ich geschrieben habe, zitieren mich falsch und versuchen mir weiterhin hanebüchene ansichten zu unterstellen (ich "denke" bevölkerungsgruppen weg", jede reise ist für mich eine "urlaubsreise", ich möchte sie woanders hinschicken, oder am besten vergasen (ich habe schon darauf gewartet, es war so klar, dass das kommt), etc. etc.) das wird so absurd, dass ich es wirklich müde bin, mich hier dagegen permanent verteidigen zu müssen. denn auch hier, wie damals in ihrer bio-phase (glückwunsch zu so viel naivität, übrigens!) wähnen sie sich unanfechtbar auf der richtigen seite.

eine kurze bemerkung:
türkisch als unterrichtssprache ist eine feine sache, wirklich. ich hätte nichts dagegen einzuwenden. da die migrantenkinder dort im wedding aber nicht nur aus türken bestehen, wie sie dennoch offenbar annehmen, wird damit trotzdem ein nicht geringer teil der kinder ausgegrenzt. scheint ihnen nichts auszumachen.
das modell, dass sie vorschlagen, erntet meine zustimmung, wobei es dann nur noch darum geht, die entsprechenden finanziellen mittel bereitzustellen und die lehrer entsprechend auszubilden. und die sprachlich weniger begabten kinder in ihrer totalen überforderung zu unterstützen. und platz für anderen unterricht schaffen, neben all der übersetzerei und dem vokabeln (und schriften?) lernen. es ist eine schöne utopie, deren umsetzung ich so schnell nur nicht voraussehe.
denn um das, was ist, wie es ist, muss man sich ja auch kümmern. die weddinger schule tut das ja ganz gut. die 64% oder wie viel das waren, gymnasiumsempfehlungen sprechen sehr dafür, dass sie bei 95% migrantenanteil, von dem ganz offensichtlich ein nicht kleiner teil bei schulantritt kein deutsch beherrscht, einen guten beitrag zur integration dieser kinder leisten.
abgesehen davon, dass ich es schwer begrüßen würde, wenn nachbarn in neukölln und wedding und ähnlichen bezirken mehr miteinander reden würden und die türkische kultur auch über kaffee und rezepte hinaus in deutschland wichtiger werden würde (meine einblicke, die von äußerst positiven aspekten im täglichen umgang bis hin zu erschreckenden ansichten zur kurden-frage und zum völkermord an den armeniern reichten, waren ziemlich bereichernd), stellt sich auch ein bisschen die frage, wie beispielsweise die berufschancen der autorin hier, als homosexuelle ausländische frau, in der türkei so aussehen würden. soweit ich weiß, dürfte das selbst schon in istanbul oder ankara schwierig sein, ganz zu schweigen von dem riesigen rest des landes...
http://de.wikipedia.org/wiki/The_Other_Side_of_Istanbul
ich kenne schwule, die sich schon in neukölln aufgrund der zahl der übergriffe nicht trauen, öffentlich händchen zu halten. aber wenn wir ganz fest die augen zumachen, dann geht das schon wieder weg.
alternativ könnte man natürlich auch arabisch anbieten. ich versuche gerade, es zu lernen, allerdings nicht, weil ich vorhätte, mich dauerhaft in einer überwiegend frauen- und homosexuellenfeindlichen umgebung niederzulassen.
mit den chancen, beruflichen und privaten, die sich mit dem erlernen der englischen sprache oder der französischen verbinden, zumal für frauen, lässt sich selbst das arabische, ganz zu schweigen vom türkischen, nicht vergleichen. es sei denn, man konvertiert.

man muss sich auch grundsätzlich fragen, und das tue ich sehr oft, warum für leute wie sie und auch allgemeingesellschaftlich schon ein hauptschulabschluss als "abhängen von der gesellschaft" gesehen wird und immer gejammert wird, es müssten unbedingt mehr leute aufs gymnasium gehen und studieren. ich weiß nicht, wie es ihnen geht, aber mir ist sehr wohl bewusst, dass es ausbildungsberufe wie bäcker, maurer, malermeister, friseur, kaufmann, kfz-mechaniker, krankenpfleger, etc. etc. sind, die mein tägliches leben fundamental mitgestalten. ich sehe diese berufe nicht als schlechter an als hochschulprofessor oder ähnliches und finde die mangelnde anerkennung, die sich vor allem in der schlechten bezahlung äußert, extrem bedenklich, zumal ich selber selbständig in einem beruf arbeite, der nicht unbedingt als "arbeit" angesehen und dementsprechend miserabel bezahlt ist. der billig-wahn führt nur dazu, dass diese berufe weiter marginalisiert werden (10 euro-friseure, anyone?)
ich habe mich weiter oben schon für ein flexibleres, durchlässigeres schulsystem ausgesprochen, in dem jeder (aber auch wirklich jeder!) entsprechend seiner talente gefördert wird. dem wäre nur noch hinzuzufügen, dass ich mich gegen eine gesellschaftliche bewertung dieser talente wehren würde. es ist eine ganze schicht, die hier in den augen weiter teile der gesellschaft "abgehängt" wird, und das geschieht zwar zum teil, aber nicht unbedingt abhängig von dem kulturellen hintergrund der einzelnen mitglieder dieser schicht.


"Zuerst jedoch werden MigrantInnen von der Dominanzkultur in die Situation ausgegrenzt, sich auf ihre eigene “Community” beschränken zu müssen. Danach wird auf die Communities gezeigt, und über deren Eigenart schwadroniert." ich wiederhole mich: die 64 % gymnasiasten, die von der weddinger grundschule kommen, sind keinesfalls gezwungen, sich auf ihre community zu beschränken. ich vermute fast, der rest ist es auch nicht unbedingt, denn auch auf der hauptschule geht es nicht zwingend rein türkisch zu.
ich sehe wenig ausgegrenzte russische, polnische, vietnamesische, ghanaische, chinesische communities in berlin.
was es eindeutig gibt, ist eine türkische und eine arabische community. zu deren entstehen trug ganz sicher die verkackte deutsche integrationspolitik bei. zu deren entstehen trägt aber, und das ist eigentlich völlig selbstverständlich und in allen ländern dieser erde so, auch die menge der einwanderer aus den entsprechenden ländern bei. klar - in der fremde halten sich dei meisten eher an das, was sie kennen, wenn sie die möglichkeit haben. darauf hat die deutsche politik keine antwort gefunden.
wenn man sich aber der sprache des einwanderungslandes verweigert, trägt man zu seiner ausgrenzung selbst bei. jede andere argumentation hat zur grundlage, dass der "migrant" keine eigenverantwortung trägt und bloßes opfer ist. im hinblick auf die sicht auf das individuum statt auf das kollektiv, die urmila zu recht fordert, eine schwierige perspektive.
die (disclaimer: prozentual gesehen wenigen) muslimischen hausfrauen, die zu hause bleiben müssen und keinen zugang zu bildung haben, sind opfer struktureller ausgrenzung. aber findet diese ausgrenzung von deutscher seite statt?

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@ katunia:
das habe ich missverständlich formuliert. ob sie expertin ist oder nicht, weiß ich noch nicht, weil ich noch nicht genug von ihr gelesen habe. wegen der tatsache von veröffentlichungen oder akademischen laufbahnen allein qualifiziert sich in meinen augen kein experte, sondern durch das, was er schreibt. das meiste, was ich bis jetzt gelesen habe, fand ich interessant und klug.
ich habe aber gemeint, dass ich die frage nicht deswegen gestellt habe, weil ich mich per se mit so etwas an eine autorität wende, sondern weil sie mir persönlich in der diskussion einen vorwurf gemacht hat, denn ich gerne begründet gehabt hätte.

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... wie sind "wir" eigentlich bei "den homosexuellen" und "den homophoben" gelandet?
istanbul, ankara, neukölln... mir wird schlecht. homophobie einmal wieder auf "die anderen" abgeschoben. und eine weiße, deutsche kommentatorin, die darüber spekuliert, wie es urmila in der türkei gehen würde. ich will gar nicht diskutieren, wer sich wo nicht traut händchen zu halten, weil das jeweils von eigenen (schlechten) erfahrungen und vielleicht mehr noch von allerlei (rassistischen) feindbildern abhängt. aber: neukölln ist für mich in weiten teilen ein safe-space. die deutsche provinz hingegen nicht. bei dieser art von rassistischer, paternalistischer homophobie-debatte - über "homosexuelle" und über "homophobe" reden - wird mir echt anders.

wann hat dieses seitenlange ausgekotze ein ende?

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schön, dass neukölln für dich ein safe space ist.
http://jungle-world.com/artikel/2008/26/22074.html

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ich habe nicht geschrieben, dass sie sich das ausdenken.

ich denke allerdings, dass sie sich mit sich selbst auseinandersetzen sollten. und ich denke, dass sie sich überlegen sollten wo ihre kompetenzen und ihre zuständigkeiten liegen und wo nicht.

und ich denke, dass dieses blog eigentlich kein raum ist in dem menschen seitenlang ihre marginalisierenden, diskriminierenden und rassistischen ansichten auskotzen und verteidigen können. ihre ansichten sind mehrheitsansichten und überall zu lesen. ich verstehe nicht, warum sie sich hier - genau hier - so viel raum nehmen.

glauben sie mir, ich setze mich mit homophobie auseinander. das heißt aber nicht, dass ich zu den gleichen schlüssen komme, wie andere.

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die kompetenzen einer weißen, deutschen kommentatorin liegen ganz selbstverständlich nur in deutschland, und auch da nicht in vierteln mit hohem migrantenanteil. wie konnte ich diese rassistische logik missachten.

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die frage ist tatsächlich, ob eine_r sich nicht erstmal mit sich selbst auseinandersetzt bzw. der eigenen dominanzkultur, bevor er_sie immer und immer und immer wieder über "die anderen" schreibt und urteilt.

homophobie ist ein gravierendes problem in der weißen, deutschen gesellschaft (in ihrer mitte!). ich verstehe tatsächlich nicht, warum eine_r nicht erstmal vor der eigenen tür aufräumt. was bringt der kulturalisierende verweis auf die existenz von homophobie in "anderen" gesellschaften? vermutlich das reinwaschen der eigenen wäsche...

kompetenzen sind nicht per se wie auch immer konstruierten gruppen inhärent - sie unterstellen mir diese ansicht in ihrem kommentar. ihre seitenlangen kommentare legen jedoch für mich den schluss nahe, dass ihre kompetenz nicht in der analyse von homonormativen nationalkonstrukten und ausgenzungspraxen/ rassismen liegen. eher in deren re/produktion.

meines erachtens können sich sehr wohl weiße, deutsche solche kompetenzen aneignen. alles andere wäre kulturdeterministisch/ rassistisch.

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Bisher habe ich noch gedacht, dass es so etwas wie Einsicht geben kann. Gibt es aber wohl nicht, daher werde ich nach diesem Kommentar die Kommentarfunktion für diesen Beitrag sperren. Und hoffe sehr, dass die Kommentare dann nicht auf andere Beiträge übertragen werden. Dann müsste ich die Kommentarfunktion insgesamt ausstellen. Als Blogverantwortliche habe ich die Verantwortung, Kommentare zu überprüfen. Das was hier von verschiedenen Seiten ausgekotzt wird, kann und will ich allerdings nicht lesen. Ich muss mich nicht mit jedem rassistischen und jetzt wohl auch noch homophoben Zeug auseinandersetzen. Suchen Sie sich andere Spielwiesen.

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