Dienstag, 4. November 2008
Ganz unschuldige Worte
Heute vormittag auf Radio Eins ein Beitrag über den Begriff Kümmeltürke: das sei gar kein Schimpfwort, weil im 17. Jahrhundert trostlose Gegenden in Deutschland Türkei genannt worden seien. In einer solchen sei Kümmel angebaut worden und daher Studierende aus der Gegend Kümmeltürken genannt worden. Ganz harmlos der Ursprung dieses Wortes. Der Zusammenhang von "trostlos" und Türkei muss uns natürlich nicht zu denken geben.

Radio Eins bittet dann den Statistik-Professor Walter Krämer darum, das zu erklären und der spricht dann davon, dass das "ganze Europa natürlich auf der Seiten der Griechen" und nicht der Türken war. Dann spricht er auf einmal von dem "guten alten deutschen Wort" und dann kommt das N-Wort. Und wiederholt es dann noch mehrfach, um anzuführen, dass es heute ein Schimpfwort sei, aber in seiner Kindheit noch nicht.

Es ist eine Katastrophe in welcher Form im öffentlichen Radio Rassismen bagatelisiert und (re)produziert werden. Warum fragen die Leute von Radio Eins nicht eine Wissenschaftler_in, die sich kritisch mit Sprache auseinandersetzt?

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