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Donnerstag, 29. November 2018
Aus den Tiefen der Fernseharchive - eine Rekontextualisierung der Filme und Moderationen von Navina Sundaram
urmila, 23:42h
Vortrag von Merle Kröger und Mareike Bernien (Berlin)
mit einem Kommentar von Sharon Macdonald
Dienstag, 4.12.2018, 14-16 Uhr
Hausvogteiplatz 5-7, 10117 Berlin, Raum 0007
Institutskolloquium, Institut für Europäische Ethnologie
Navina Sundaram war bei ihrer Ankunft 1964 die Sensation im NDR: Eine Inderin im deutschen Fernsehen? Als politische Redakteurin und Auslandskorrespondentin womöglich? Unvorstellbar! Wie lesen sich 50 Jahre bundesdeutsche Zeitgeschichte mit den Augen einer Frau, die sich in einer von Männern und Mehrheitsgesellschaft dominierten Welt Sichtbarkeit im doppelten Sinne erkämpfen musste? Die sich der Entscheidung für eine einzige Heimat, eine einzige Identität, bis heute standhaft verweigert? Und die dennoch für sich das Recht beansprucht hat: „gekommen, um zu bleiben“? Navina Sundaram, eine hanseatische Inderin, indische Hamburgerin mit deutschem Pass. Ihren Blickpunkt einzunehmen, ihre Reportagen, Beiträge und Moderationen ins Zentrum zu stellen, heißt gleichzeitig von innen und außen auf bundesdeutsche Fernsehgeschichte zu schauen. So steht sie im Zentrum dieses Beitrags als exemplarische und außerordentliche Figur, in der sich, wie in keiner anderen journalistischen Position ihrer Zeit, Migrations-, Mediengeschichte, Kalter Krieg, Klassenfrage und Feminismus miteinander verschränken.
Merle Kröger und Mareike Bernien holen Navina Sundarams Filme und Moderationen aus den Tiefen des NDR-Archivs und rekontextualisieren sie mit einer neuen Kommentierung durch die Journalistin. Sie stellen ein i-doc über Navina Sundaram zusammen, eine Website als nonlineare Biografie, Archiv und Plattform.
Das Projekt ist Teil von „Archive außer sich“. Diese als langfristig angelegte kollaborative Serie von Forschungs-, Veranstaltungs- und Ausstellungsprojekten beschäftigt sich mit dem filmkulturellen Erbe und seinen Archiven. Was ist kulturelles Erbe, welche Gemeinschaften und Narrative, welche Adressaten und Vermittlungsformate leiten sich daraus ab und wie beständig sind sie? Oder: Welche noch unbekannten Archive bringt die Gegenwart hervor? Zugrunde liegt die Idee des Living Archive: Erforschung, Digitalisierung und/oder Restaurierung von Archivinhalten sind Teil einer partizipativ verstandenen künstlerischen und kuratorischen Gegenwartspraxis. Das Archiv ist ein Ort der Produktion.
Link zu einem Text von Navina Sundaram
Merle Kröger arbeitet als Filmemacherin, Produzentin, Drehbuch- und Romanautorin. Sie ist Co-Autorin und Produzentin von Kino-Dokumentarfilmen, u. a. „Der Tag des Spatzen“ (2010), „Revision“ und „Havarie“ (2016). Zuletzt sind ihre Bücher „Grenzfall“ (2012) und „Havarie“ (2015) erschienen. Zudem ist sie Co-Leiterin, Mentorin und Dozentin für Stoffentwicklung bei der Professional Media Master Class für Dokumentarfilm in Halle (Saale).
Mareike Bernien arbeitet als Filmemacherin und Lehrende medial zwischen performativen Film, Sound und Text. Mit einem medienarchäologischen Ansatz hinterfragen ihre Arbeiten ideologische Gewissheiten von Repräsentation, ihre materiell-technologischen Voraussetzungen und historischen Kontinuitäten. Zu ihren letzten Filmen gehören: „Tiefenschärfe“ (2017) gemeinsam mit Alex Gerbaulet sowie „Rainbow’s Gravity“ (2014) gemeinsam mit Kerstin Schroedinger.
Informationen zu dem gesamten Programm der Vorlesungsreihe „Ethnographies of the Contemporary. Perspektiven und Positionen einer Anthropologie des Politischen“.
mit einem Kommentar von Sharon Macdonald
Dienstag, 4.12.2018, 14-16 Uhr
Hausvogteiplatz 5-7, 10117 Berlin, Raum 0007
Institutskolloquium, Institut für Europäische Ethnologie
Navina Sundaram war bei ihrer Ankunft 1964 die Sensation im NDR: Eine Inderin im deutschen Fernsehen? Als politische Redakteurin und Auslandskorrespondentin womöglich? Unvorstellbar! Wie lesen sich 50 Jahre bundesdeutsche Zeitgeschichte mit den Augen einer Frau, die sich in einer von Männern und Mehrheitsgesellschaft dominierten Welt Sichtbarkeit im doppelten Sinne erkämpfen musste? Die sich der Entscheidung für eine einzige Heimat, eine einzige Identität, bis heute standhaft verweigert? Und die dennoch für sich das Recht beansprucht hat: „gekommen, um zu bleiben“? Navina Sundaram, eine hanseatische Inderin, indische Hamburgerin mit deutschem Pass. Ihren Blickpunkt einzunehmen, ihre Reportagen, Beiträge und Moderationen ins Zentrum zu stellen, heißt gleichzeitig von innen und außen auf bundesdeutsche Fernsehgeschichte zu schauen. So steht sie im Zentrum dieses Beitrags als exemplarische und außerordentliche Figur, in der sich, wie in keiner anderen journalistischen Position ihrer Zeit, Migrations-, Mediengeschichte, Kalter Krieg, Klassenfrage und Feminismus miteinander verschränken.
Merle Kröger und Mareike Bernien holen Navina Sundarams Filme und Moderationen aus den Tiefen des NDR-Archivs und rekontextualisieren sie mit einer neuen Kommentierung durch die Journalistin. Sie stellen ein i-doc über Navina Sundaram zusammen, eine Website als nonlineare Biografie, Archiv und Plattform.
Das Projekt ist Teil von „Archive außer sich“. Diese als langfristig angelegte kollaborative Serie von Forschungs-, Veranstaltungs- und Ausstellungsprojekten beschäftigt sich mit dem filmkulturellen Erbe und seinen Archiven. Was ist kulturelles Erbe, welche Gemeinschaften und Narrative, welche Adressaten und Vermittlungsformate leiten sich daraus ab und wie beständig sind sie? Oder: Welche noch unbekannten Archive bringt die Gegenwart hervor? Zugrunde liegt die Idee des Living Archive: Erforschung, Digitalisierung und/oder Restaurierung von Archivinhalten sind Teil einer partizipativ verstandenen künstlerischen und kuratorischen Gegenwartspraxis. Das Archiv ist ein Ort der Produktion.
Link zu einem Text von Navina Sundaram
Merle Kröger arbeitet als Filmemacherin, Produzentin, Drehbuch- und Romanautorin. Sie ist Co-Autorin und Produzentin von Kino-Dokumentarfilmen, u. a. „Der Tag des Spatzen“ (2010), „Revision“ und „Havarie“ (2016). Zuletzt sind ihre Bücher „Grenzfall“ (2012) und „Havarie“ (2015) erschienen. Zudem ist sie Co-Leiterin, Mentorin und Dozentin für Stoffentwicklung bei der Professional Media Master Class für Dokumentarfilm in Halle (Saale).
Mareike Bernien arbeitet als Filmemacherin und Lehrende medial zwischen performativen Film, Sound und Text. Mit einem medienarchäologischen Ansatz hinterfragen ihre Arbeiten ideologische Gewissheiten von Repräsentation, ihre materiell-technologischen Voraussetzungen und historischen Kontinuitäten. Zu ihren letzten Filmen gehören: „Tiefenschärfe“ (2017) gemeinsam mit Alex Gerbaulet sowie „Rainbow’s Gravity“ (2014) gemeinsam mit Kerstin Schroedinger.
Informationen zu dem gesamten Programm der Vorlesungsreihe „Ethnographies of the Contemporary. Perspektiven und Positionen einer Anthropologie des Politischen“.
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