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Samstag, 23. April 2016
Mutmaßungen über einen Sprengstoffanschlag
urmila, 13:07h
Als letztes Wochenende ein Sprengstoffanschlag auf einen Sikh-Gurdwara/ ein Hochzeitsfest in Essen erfolgte, wurde dies sofort in meinem Facebook-Feed geteilt. Viel Informationen gab es allerdings noch nicht.
Ich fragte mich, was der Anlass für den Anschlag gewesen sein könnte. In Indien gab es 1984 Ausschreitungen gegen Sikhs (von der indischen Dominanzgesellschaft, nicht von Muslim_innen). Es gibt eine separatistische Sikh-Bewegung und staatliche Verfolgung, daher sind viele ins Exil gegangen. Ich erinnere mich auch schwach daran, dass es in einem deutschsprachigen Land einen Anschlag auf eine Sikh-Einrichtung (vielleicht auch ein Gurdwara) gab, bei dem es um Konflikte zwischen verschiedenen Sikh-Gruppen ging (Details weiss ich nicht mehr und vielleicht erinnere ich mich auch nicht richtig). Und dann gibt es natürlich die Anschläge auf Sikhs im globalen Norden, weil sie für Muslime gehalten werden. Das hätte auch in Essen ein Grund sein können (siehe meinen Blog-Post zu einem Anschlag in Wisconsin vor mehreren Jahren).
Inzwischen wurden zwei 16jährige Tatverdächtige festgenommen (siehe WDR-Berichterstattung). Ihnen wird Nähe zum IS, zum Islamismus, etc unterstellt. Die Tat wird in den Medien jetzt als islamisistische Tat dargestellt.
Das Ziel des Anschlags ist dann aber, schwer zu erklären. In Medienberichten heisst es, dass Sikhs in Indien und Pakistan von Muslimen angegriffen werden. Für Indien vermute ich, dass das weit weniger der Fall ist, als durch Vertreter_innen der staatlichen Macht (aber auch da bin keine Expertin). Es wird so einiges über Sikhs geschrieben, was in die Berichterstattung passt, aber nicht so wirklich was mit Sikhismus zu tun hat. In Funkhaus Europa heute wurde gesagt, dass Sikhs wegen ihrer Turbane manchmal für Hindus gehalten werden. Das mag sein. Noch häufiger werden sie wegen der Turbane allerdings wohl für Muslime gehalten (was die antimuslimischen Anschläge auf Sikhs seit 2001 zeigen).
Wenn die beiden 16jährigen tatsächlich einen islamistischen Anschlag auf den Gurdwara verübt haben, zeigt dies, dass die Angriffsziele völlig beliebig sein können. Islamistisch lässt sich dieses Ziel in Deutschland wohl kaum schlüssig motivieren. Wobei natürlich alles ex post begründet werden kann.
Ich fragte mich, was der Anlass für den Anschlag gewesen sein könnte. In Indien gab es 1984 Ausschreitungen gegen Sikhs (von der indischen Dominanzgesellschaft, nicht von Muslim_innen). Es gibt eine separatistische Sikh-Bewegung und staatliche Verfolgung, daher sind viele ins Exil gegangen. Ich erinnere mich auch schwach daran, dass es in einem deutschsprachigen Land einen Anschlag auf eine Sikh-Einrichtung (vielleicht auch ein Gurdwara) gab, bei dem es um Konflikte zwischen verschiedenen Sikh-Gruppen ging (Details weiss ich nicht mehr und vielleicht erinnere ich mich auch nicht richtig). Und dann gibt es natürlich die Anschläge auf Sikhs im globalen Norden, weil sie für Muslime gehalten werden. Das hätte auch in Essen ein Grund sein können (siehe meinen Blog-Post zu einem Anschlag in Wisconsin vor mehreren Jahren).
Inzwischen wurden zwei 16jährige Tatverdächtige festgenommen (siehe WDR-Berichterstattung). Ihnen wird Nähe zum IS, zum Islamismus, etc unterstellt. Die Tat wird in den Medien jetzt als islamisistische Tat dargestellt.
Das Ziel des Anschlags ist dann aber, schwer zu erklären. In Medienberichten heisst es, dass Sikhs in Indien und Pakistan von Muslimen angegriffen werden. Für Indien vermute ich, dass das weit weniger der Fall ist, als durch Vertreter_innen der staatlichen Macht (aber auch da bin keine Expertin). Es wird so einiges über Sikhs geschrieben, was in die Berichterstattung passt, aber nicht so wirklich was mit Sikhismus zu tun hat. In Funkhaus Europa heute wurde gesagt, dass Sikhs wegen ihrer Turbane manchmal für Hindus gehalten werden. Das mag sein. Noch häufiger werden sie wegen der Turbane allerdings wohl für Muslime gehalten (was die antimuslimischen Anschläge auf Sikhs seit 2001 zeigen).
Wenn die beiden 16jährigen tatsächlich einen islamistischen Anschlag auf den Gurdwara verübt haben, zeigt dies, dass die Angriffsziele völlig beliebig sein können. Islamistisch lässt sich dieses Ziel in Deutschland wohl kaum schlüssig motivieren. Wobei natürlich alles ex post begründet werden kann.
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