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Samstag, 26. Mai 2012
Europa gleich Gut
urmila, 20:33h
Die taz lässt Jan Feddersen und Stefan Niggemeier Pro und Con zur Berichterstattung über den ESC schreiben.
Feddersens Verharmlosung von Menschenrechtsverletzungen kommt nicht überaschend. Er folgt dabei seiner ganz eigenen Logik, die durch antimuslimischen Rassismus und Homonationalismus angetrieben wird. Er beginnt seinen Text mit:
"Zunächst zu den Fakten: Dieses Land Aserbaidschan am Kaspischen Meer ist im Vergleich zu seinen Nachbarn nicht nur auf den ersten Blick eine westlich anmutende Oase.
Über die Demokratiedefizite Russlands, über die theokratischen Despoten in Iran oder über das auch nicht gerade plurale Georgien muss man kein Wort verlieren. Eher noch über die Türkei – im Gegensatz zu dieser wird in Aserbaidschan eine strikte Trennung von Staat und Religion geachtet.
Baku sieht westlich aus, Kopftücher bei Frauen sind rar, Schwule und Lesben werden durch kein Gesetz verfolgt."
Zentrales Element ist hier die Gleichsetzung von Westen mit Europa mit Gut (gegen Kopftücher und für Schwule?). Und da sieht Feddersen auch das Potential des ESC für Aserbaidschan:
"Wer momentan in Baku übersieht, dass auch durch den ESC die Stadt quasi europäisch „infiziert“, ja „gequeert“ wird, verkennt das Politische am ESC."
Europa ist als etwas infektiöses und hat was mit Queer zu tun? Es fällt mir schwer, Feddersen zu verstehen.
Niggemeier gibt Feddersen Contra und argumentiert, dass Menschenrechtsverletzungen in Aserbaidschan thematisiert werden müssen. Aber auch er argumentiert mit seltsamen Europa-Verweisen und gleicht Feddersen da erschreckend:
"Der Grand Prix ist für das autoritär herrschende Regime eine Fassade, um sich der Öffentlichkeit als europäisch, modern und weltoffen zu präsentieren. Einiges in Baku ist verblüffend europäisch.
Doch viele europäische Werte und Ideale zählen hier nichts. "
Auch hier ist Europa gleichgesetzt mit Gut (modern, weltoffen, Werte, Ideale). Auch hier werden 'wir' (Europa) gegen 'die' (der Osten? die Menschrechtsverletzenden? - bei Feddersen sind das die 'Muslime') positioniert - und sind 'wir' natürlich überlegen.
Eine Seite weiter geht es in der Print-taz mit der Überhöhung eines imaginären Europas, das 'wir' sind, weiter. In einem Artikel über einen Skeptiker-Konferenz heisst es:
"Was in der Mitte Europas vielleicht als Kampf auf gesellschaftlichen Nebenschauplätzen abgetan werden kann, nimmt sich an seinen Rändern und in Entwicklungsländern dramatisch aus."
Auch hier Europa bzw. die Mitte Europas ('wir') als Zentrum der Vernunft, des Fortschritts, etc. und dagegen stehen die 'Anderen', die sich noch weiter entwickeln müssen. Diese Weltsicht scheint tatsächlich hoch infektiös zu sein und fundierte Argumentationen überflüssig zu machen.
Feddersens Verharmlosung von Menschenrechtsverletzungen kommt nicht überaschend. Er folgt dabei seiner ganz eigenen Logik, die durch antimuslimischen Rassismus und Homonationalismus angetrieben wird. Er beginnt seinen Text mit:
"Zunächst zu den Fakten: Dieses Land Aserbaidschan am Kaspischen Meer ist im Vergleich zu seinen Nachbarn nicht nur auf den ersten Blick eine westlich anmutende Oase.
Über die Demokratiedefizite Russlands, über die theokratischen Despoten in Iran oder über das auch nicht gerade plurale Georgien muss man kein Wort verlieren. Eher noch über die Türkei – im Gegensatz zu dieser wird in Aserbaidschan eine strikte Trennung von Staat und Religion geachtet.
Baku sieht westlich aus, Kopftücher bei Frauen sind rar, Schwule und Lesben werden durch kein Gesetz verfolgt."
Zentrales Element ist hier die Gleichsetzung von Westen mit Europa mit Gut (gegen Kopftücher und für Schwule?). Und da sieht Feddersen auch das Potential des ESC für Aserbaidschan:
"Wer momentan in Baku übersieht, dass auch durch den ESC die Stadt quasi europäisch „infiziert“, ja „gequeert“ wird, verkennt das Politische am ESC."
Europa ist als etwas infektiöses und hat was mit Queer zu tun? Es fällt mir schwer, Feddersen zu verstehen.
Niggemeier gibt Feddersen Contra und argumentiert, dass Menschenrechtsverletzungen in Aserbaidschan thematisiert werden müssen. Aber auch er argumentiert mit seltsamen Europa-Verweisen und gleicht Feddersen da erschreckend:
"Der Grand Prix ist für das autoritär herrschende Regime eine Fassade, um sich der Öffentlichkeit als europäisch, modern und weltoffen zu präsentieren. Einiges in Baku ist verblüffend europäisch.
Doch viele europäische Werte und Ideale zählen hier nichts. "
Auch hier ist Europa gleichgesetzt mit Gut (modern, weltoffen, Werte, Ideale). Auch hier werden 'wir' (Europa) gegen 'die' (der Osten? die Menschrechtsverletzenden? - bei Feddersen sind das die 'Muslime') positioniert - und sind 'wir' natürlich überlegen.
Eine Seite weiter geht es in der Print-taz mit der Überhöhung eines imaginären Europas, das 'wir' sind, weiter. In einem Artikel über einen Skeptiker-Konferenz heisst es:
"Was in der Mitte Europas vielleicht als Kampf auf gesellschaftlichen Nebenschauplätzen abgetan werden kann, nimmt sich an seinen Rändern und in Entwicklungsländern dramatisch aus."
Auch hier Europa bzw. die Mitte Europas ('wir') als Zentrum der Vernunft, des Fortschritts, etc. und dagegen stehen die 'Anderen', die sich noch weiter entwickeln müssen. Diese Weltsicht scheint tatsächlich hoch infektiös zu sein und fundierte Argumentationen überflüssig zu machen.
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Mittel gegen 'Ausländerkriminalität'
urmila, 20:02h
Die taz berichtet aus Israel:
"Einzig Polizeigeneralinspektor Jochanan Danino schlug vor, Flüchtlingen Papiere zu geben und sie arbeiten zu lassen. Nur so seien sie nicht länger zum Stehlen gezwungen. Innenminister Eli Ischai (Schass-Partei) nannte den Vorschlag, „eine schreckliche Botschaft", die „eine Million weitere Flüchtlinge" nach Israel bringen werde. Die Tageszeitung Maariw bezeichnete Danino hingegen als „den einzigen weisen Mann innerhalb der xenophoben Regierungskreise"."
Nachtrag 17.06.12: Die Politik folgt aber nicht dem Polizeigeneralinspektor sondern schiebt ab, wie die taz berichtet.
"Einzig Polizeigeneralinspektor Jochanan Danino schlug vor, Flüchtlingen Papiere zu geben und sie arbeiten zu lassen. Nur so seien sie nicht länger zum Stehlen gezwungen. Innenminister Eli Ischai (Schass-Partei) nannte den Vorschlag, „eine schreckliche Botschaft", die „eine Million weitere Flüchtlinge" nach Israel bringen werde. Die Tageszeitung Maariw bezeichnete Danino hingegen als „den einzigen weisen Mann innerhalb der xenophoben Regierungskreise"."
Nachtrag 17.06.12: Die Politik folgt aber nicht dem Polizeigeneralinspektor sondern schiebt ab, wie die taz berichtet.
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