Dienstag, 7. April 2009
Keine Entwicklungshilfe
Die taz berichtet (und auf tagesschau.de war es auch eine kleine Nachricht), dass sich afrikanische Ökonom_innen gegen Entwicklungshilfe ausgesprochen haben. Ich bezweifele, dass ich den Argumenten der Ökonom_innen in allem zustimme, aber die Frage, wem Entwicklungshilfe nutzt, finde ich sehr berechtigt.

Entwicklungshilfe ist eine Fortsetzung des Kolonialismus, womit zum einen ökonomische und politische Interesse des Westens verfolgt werden und zum anderen der Anschein des Sorgens um die als Entwicklungsländern definierten Länder gepflegt wird. Die ungleichen Machtverhältnisse und der ungleiche Zugang zu Ressourcen in der Welt wird beibehalten und gleichzeitig kann der Westen behaupten, er kümmere sich doch mit Entwicklungshilfe (und die fehlende Entwicklung sei nur Schuld der jeweiligen korrupten Eliten).

Wichtiger als das gönnerhafte Verteilen von Entwicklungshilfe wäre es, die Förderung der westlichen Wirtschaften auf Kosten der Länder des globalen Südens (Subventionen, Protektionismus, etc.) abzubauen.

Nachtrag 13.05.09: In der Le Monde diplomatique bespricht Dieter Neubert James Shikwatis Plädoyer gegen die Entwicklungshilfe. Shikwati scheint einen ganz marktliberalen Ansatz zu haben und zu meinen dass die ökonomischen Probleme von afrikanischen Ländern durch individuelle Leistung behoben werden können. Das finde ich durchaus zweifelhaft, weil es ungleiche Machtverhältnisse in der Welt ignoriert. Immerhin plädiert er aber auch für die freie Mobilität von Menschen:

"Ergänzt werden müsste die Handelsfreiheit durch freie Reise- und Migrationsmöglichkeiten ..."

Neubert kritisiert Shikwatis Marktrhetorik - da kann ich ihm zustimmen. Er reproduziert aber auch weitgehend die Entwicklungsrhetorik und geht auch nicht auf ungleiche Machtverhältnisse nicht ein. Da wird er für mich problematisch und noch problematischer, wenn er Shikwati unter anderem mit folgenden Argument abwerten will:

"Ein dritter Grund für die Aufmerksamkeit, die Shikwati entgegengebracht wird, liegt in seiner Herkunft. Kritik an Entwicklungshilfe gewinnt an Gewicht, wenn sie aus Afrika selbst kommt, also von jemandem, der eigentlich dankbar sein müsste für die erwiesene Hilfe."

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Mittwoch, 10. Dezember 2008
Im Dienste der Wissenschaft
"Vor dem Hintergrund dieses verbrecherischen Abschnitts deutscher Kolonialgeschichte dürften der von Herero und Nama geforderten Rückgabe der Schädel eigentlich keine Hindernisse im Weg stehen. Doch man höre: die Charité entschuldigt sich damit, dass die Untersuchungen an den Schädeln noch nicht abgeschlossen seien, man die Präparate dann jedoch für eine ehrenvolle Bestattung zurückgeben werde. Es kommt noch besser: das Archiv der Universität Freiburg verteidigt die Sammlung von Schädel und Knochen gar als "Kulturgut"."

berichtet die taz.

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Sonntag, 30. November 2008
Unterstützung für den Westen
Wie die taz berichtet, fliessen mehr Gelder aus dem globalen Süden in den Westen als andersrum. Die staatliche 'Entwicklungshilfe' ist wesentlich geringer als die Rücküberweisungen von 'Migrant_innen'. Und der Schuldendienst, Gewinnabführungen und "illegitime Abflüsse durch Korruption, Veruntreuung oder Steuerflucht" sind wesentlich höher als diese Zahlungen.

Wollte der Westen wirklich den Süden unterstützen, könnte er eine ganze Menge machen: z.B. 'Entwicklungshilfe' erhöhen, Migration erlauben und Arbeitserlaubnisse vergeben, Schulden abschreiben und Steuerflucht nicht weiter fördern.

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Samstag, 26. April 2008
Deutscher im Kongo
Philipp Mausshardt schreibt in der taz eine Seite über die Bemühungen eines deutschen DRK-Mitarbeiters, Malaria im Kongo zu bekämpfen. Mit zu wenig Geld und aus der Distanz initiiert er ein Programm und lässt andere es durchführen. Als er dann zum Programmabschluss angereist kommt, ist er verärgert über die Geldverschwendung vor Ort. Ein sehr geeignetes Beispiel, um über den Irrsinn von westlicher Entwicklungshilfe zu sprechen, darüber wie die Programme nicht wirklich helfen, wie es nicht geht.

Der taz-Tenor ist aber ein anderer, wie der taz-Untertitel in der Printversion zeigt:

"Streit, 800 Verhaftete und ein verärgerter Gouverneur. Dabei wollte Joachim Oelssner vom Roten Kreuz doch nur helfen, die Malaria im Kongo zu bekämpfen. Aber der Projektleiter des Roten Kreuzes hat den Elan seiner kongolesischen Mitarbeiter unterschätzt. Die Geschichte eines Missverständnisses"

Damit wird der arme Helfer aus Deutschland zum Opfer der zu Behelfenden. Die strukturellen Probleme von Entwicklungshilfe (zum Beispiel der zugrundeliegende Rassismus) werden nicht angesprochen. Anstatt dessen werden die Fehlentwicklungen als Missverständnisse abgetan.

Eine vertane Chance, sich kritisch mit der Entwicklungshilfe auseinanderzusetzen. Ein weiteres Bespiel wie 'weiße' Menschen in den Mittelpunkt gesetzt werden und 'schwarze' nur eine StatistInnenrolle zugewiesen bekommen.

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Sonntag, 20. April 2008
Gefrässige InderInnen
Unserer Kanzlerin zu Folge sind die Lebensmittelpreiserhöhung eine Folge von InderInnen, die über Nacht beschlossen haben zwei Mahlzeiten pro Tag zu sich zu nehmen, und von ChinesInnen, die auf einmal Milch trinken. Mit der Biospritproduktion hingegen haben die Preiserhöhungen (entgegen von ExpertInnenmeinung) nichts zu tun, sagte die Kanzlerin bei der Eröffnung einer Biokraftstoffraffinerie. (siehe taz, n-tv und Financial Times Deutschland)

Nachtrag 22.04.08: Siehe auch Diskussion auf dem Indermezzo.

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