Mittwoch, 28. Februar 2018
Berlinale: Rechtspopulismus
Auch dieses Jahr habe ich wieder Berlinale-Urlaub gemacht. Besonders beeindruckt hat mich der Dokumentarfilm Waldheims Walzer von Ruth Beckermann. Mithilfe von Archivmaterial (sowohl eigenen als auch von verschiedenen Medien) zeichnet sie die Debatte um Kurt Waldheims Nazi-Vergangenheit im Wahlkampf 1986 um das Bundespräsidentenamt (in Österreich) nach. Erschreckend ist nicht nur, wie er seine Vergangenheit verheimlichen konnte, sondern auch mit welchem offenen Antisemitismus er in Österreich verteidigt wurde.

Ruth Beckermann beim Q&A

Die Selbstverständlichkeit von rechten Ansichten wird auch in Alexandra Wesolowskis Dokumentarfilm Impreza deutlich. Wesolowski besucht anlässlich einer Goldenen Hochzeit ihre Familie in Warschau und diskutiert mit ihnen über Politik. Das rechte Weltbild ihrer Verwandten und die Ablehnung der EU machen ihr sichtlich zu schaffen.

Schwieriger zu verstehen fand ich den Dokumentarfilm Den' Pobedy von Sergei Loznitsa. Der Ort, das sowjetische Ehrenmal im Treptower Park, ist mir vertraut. Die Feierlichkeiten zum Den' Pobedy/Victory Day bleiben mir fremd. Es scheint zum Teil Folklore und Nostalgie zu sein. Ganz sicher ist es ein positiver Bezug auf die Armee und Rechte laufen auch immer wieder durchs Bild. Um das besser zu verstehen, hätte ich Erklärungen der Symbole gebraucht.

Deutlich war der tödliche Antiziganismus im ungarischen Spielfilm Genezis von Árpád Bogdán. In mehreren Kapiteln lernen wir verschiedene Protagonist_innen rund um antiziganistische Ausschreitungen kennen. Sehr eindrucksvoll.

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