Sonntag, 27. September 2015
Von Hochqualifzierten, Willkommenskultur und Abschottung
urmila, 14:10h
Am Montag war ich auf einer Tagung des BAMF zur Migration aus Indien. Anlass war die neue BAMF-Studie zum Thema.
Aufgrund der aktuellen Entwicklungen war einiges anders als geplant. So ist z.B. der Konferenzraum des BAMF zu einem Computerraum umgewandelt worden und wir tagten in der Baptistengemeinde unter einem großen Kreuz. Zudem stellte sich parallel zur Veranstaltung der neue Chef vor, weshalb die Beteiligung von BAMF-Mitarbeitenden weniger als geplant war.
Tenor der Tagung war ganz eindeutig, dass hochqualifizierte Migration aus Indien gewünscht ist und gefördert werden soll (Stichwort: Computer-Inder). - Nicht-hochqualifizierte Migration aus der Region wurde kaum bis gar nicht thematisiert. - Der Leitgedanke dabei war: Fachkräftemangel. Auf diesen warf allerdings der Vortrag einer GIZ-Vertreterin einen interessanten Blick. Sie erzählte, dass sie sich in einem Modelprojekt (im Rahmen der Make it in Germany-Kampagne, wenn ich es richtig verstanden habe) darum bemühten, kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland indische Fachkräfte zu vermitteln. Aber obwohl letztere hochqualifiziert sind, griffen die Unternehmen kaum zu. Ihre Schlussfolgerung war, dass es mit dem Fachkräftemangel doch nicht so weit her sei, denn dann würden sich die Unternehmen mehr bemühen, wie es z.B. im Bereich der Pflegekräfte geschehe.
Ein Referent, der aus den USA angereist war, begann seinen Vortrag damit, dass die Aufnahme der Flüchtlinge in Deutschland den Ruf Deutschlands international unheimlich gefördert hat, mehr als jede Make-it-in-Germany-Kampagne. Von der neuen 'Willkomenskultur' hatte er in New York viel gehört. An ihm vorbei gegangen war allerdings, dass das Willkommen schon wieder vorbei ist und gerade wieder die Festungsmauern aufgebaut werden (mehr dazu bei Pro Asyl).
Es ging auch viel darum, wie den indische Hochqualifzierte nach Deutschland gelockt werden können. Eine Studie ergab dabei, dass nicht nur die deutsche Sprache und fehlende Community-Strukturen gegen Deutschland sprechen würden, sondern auch die Angst vor rassistischen Übergriffen. Ein Vertreter eines (wohl wirtschaftsnahen) deutsch-indischen Vereins ging vor allem auf die Sprache ein und forderte mehr Bilingualität (Deutsch/ Englisch) in Deutschland. Zudem sprach er sich - obwohl CSU-Politiker - für ein Punktesystem für die Einwanderung aus. Und er widersprach dem Referenten aus den USA: er könne sich nicht vorstellen, dass die Willkommenskultur für Flüchtlinge indische Hochqualifzierte motivieren würde, nach Deutschland zu kommen. So wie er sich präsentierte, habe ich ihm das geglaubt. Die Hochqualifizierten (wie er selbst) waren ihm sehr viel näher als die Flüchtenden aus Krisenregionen.
So war die BAMF-Tagung viel spannender als ich gedacht hatte.
Aufgrund der aktuellen Entwicklungen war einiges anders als geplant. So ist z.B. der Konferenzraum des BAMF zu einem Computerraum umgewandelt worden und wir tagten in der Baptistengemeinde unter einem großen Kreuz. Zudem stellte sich parallel zur Veranstaltung der neue Chef vor, weshalb die Beteiligung von BAMF-Mitarbeitenden weniger als geplant war.
Tenor der Tagung war ganz eindeutig, dass hochqualifizierte Migration aus Indien gewünscht ist und gefördert werden soll (Stichwort: Computer-Inder). - Nicht-hochqualifizierte Migration aus der Region wurde kaum bis gar nicht thematisiert. - Der Leitgedanke dabei war: Fachkräftemangel. Auf diesen warf allerdings der Vortrag einer GIZ-Vertreterin einen interessanten Blick. Sie erzählte, dass sie sich in einem Modelprojekt (im Rahmen der Make it in Germany-Kampagne, wenn ich es richtig verstanden habe) darum bemühten, kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland indische Fachkräfte zu vermitteln. Aber obwohl letztere hochqualifiziert sind, griffen die Unternehmen kaum zu. Ihre Schlussfolgerung war, dass es mit dem Fachkräftemangel doch nicht so weit her sei, denn dann würden sich die Unternehmen mehr bemühen, wie es z.B. im Bereich der Pflegekräfte geschehe.
Ein Referent, der aus den USA angereist war, begann seinen Vortrag damit, dass die Aufnahme der Flüchtlinge in Deutschland den Ruf Deutschlands international unheimlich gefördert hat, mehr als jede Make-it-in-Germany-Kampagne. Von der neuen 'Willkomenskultur' hatte er in New York viel gehört. An ihm vorbei gegangen war allerdings, dass das Willkommen schon wieder vorbei ist und gerade wieder die Festungsmauern aufgebaut werden (mehr dazu bei Pro Asyl).
Es ging auch viel darum, wie den indische Hochqualifzierte nach Deutschland gelockt werden können. Eine Studie ergab dabei, dass nicht nur die deutsche Sprache und fehlende Community-Strukturen gegen Deutschland sprechen würden, sondern auch die Angst vor rassistischen Übergriffen. Ein Vertreter eines (wohl wirtschaftsnahen) deutsch-indischen Vereins ging vor allem auf die Sprache ein und forderte mehr Bilingualität (Deutsch/ Englisch) in Deutschland. Zudem sprach er sich - obwohl CSU-Politiker - für ein Punktesystem für die Einwanderung aus. Und er widersprach dem Referenten aus den USA: er könne sich nicht vorstellen, dass die Willkommenskultur für Flüchtlinge indische Hochqualifzierte motivieren würde, nach Deutschland zu kommen. So wie er sich präsentierte, habe ich ihm das geglaubt. Die Hochqualifizierten (wie er selbst) waren ihm sehr viel näher als die Flüchtenden aus Krisenregionen.
So war die BAMF-Tagung viel spannender als ich gedacht hatte.
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