Dienstag, 17. Februar 2015
Berlinale: Filme zu Migration
urmila, 18:27h
Gestartet bin ich in die Berlinale mit dem Dokumentarfilm Flotel Europa von Vladimir Tomic. Auf dem Schiff Flotel Europa wurden 1992 in Kopenhagen Flüchtlinge aus Bosnien untergebracht und blieben dort zum Teil über zwei Jahre (wie heute gab es damals einen Mangel an Unterkünften für Flüchtlinge und die provisorischen Unterbringungen waren zum Teil nicht menschenwürdig). Tomic lebte als Kind auf dem Schiff. Für seinen Dokumentarfilm nutzt er Videomaterial, das damals aufgenommen wurde, um Familie und Freund_innen in Bosnien Grüße aus dem Exil zu schicken. Dieses verbindet Tomic mit einer Erzählung über sein Leben an Bord und produziert so einen sehr beeindruckenden Dokumentarfilm. Das Arsenal zeigt Flotel Europa diese Woche am Mittwoch.
Im Dokumentarfilm Hotline stellt Silvina Landsman die israelische Organisation Hotline für Migranten vor. Sie porträtiert die Beratung von Migrant_innen, den juristischen Kampf für ihre Rechte sowie die politische Arbeit der Hotline. Ein beeindruckender Film über Ausgrenzung und den Kampf dagegen.
Der Schweizer Filmemacher Samir geht im Dokumentarfilm Iraqi Odyssey der Geschichte seiner irakischen Familie, die über den ganzen Erdball verteilt lebt, und der Geschichte Iraks nach. Spannend ist seine Familie nicht nur, weil sie zur säkularen Mittelschicht gehört sondern sich auch lange im Rahmen der kommunistischen Partei engagiert hat. Auch dieser Dokumentarfilm ist beeindruckend, gut gemacht und informativ (und in 3D). Begleitend zum Film wurde eine Webseite gestartet, auf der irakische Geschichten gesammelt werden sollen.
Während ich von den Dokumentarfilmen beeindruckt war, sprachen mich die Spielfilme nicht so an. Im japanischen Film Mizu no koe o kiku stehen koreanische Japaner_innen im Zentrum. In Anlehnung an koreanische Rituale bauen sie eine kommerziell ausgerichtete Sekte auf und sind damit erstmal sehr erfolgreich. Die Idee hat mir gut gefallen, aber mit der Erzählweise bin ich nicht so recht zurecht gekommen (das ging mir bei einem anderen japanischen Film auch so).
Der koreanische Film Gukje shijang war hingegen sehr einfach aufgebaut. Er erzählt die Geschichte eines Mannes/ einer Familie, die durch den Koreakrieg aus dem Norden des Landes vertrieben und getrennt wurde. Das ist inhaltlich spannend, filmisch aber sehr kitschig und langweilig umgesetzt. Spannend für mich war vor allem, dass es Sequenzen in Deutschland gab. Der Protagonist geht als Bergarbeiter in die BRD, um Geld für seine Familie zu verdienen (da sie im Krieg vom Vater getrennt wurden, trägt er als ältester Sohn die Verantwortung). In Duisburg lernt er eine koreanische Krankenschwester kennen, verliebt sich und heiratet sie später in Südkorea. Da ist auch viel deutsche Migrationsgeschichte drinnen und ich hatte den Eindruck, dass im Publikum viele Personen waren, die selbst eine ähnliche Migrationsgeschichte hatten. Da es aber zu keiner Diskussion nach dem Film kam, konnten sie sich nicht äußern. Das war Schade.
Im Dokumentarfilm Hotline stellt Silvina Landsman die israelische Organisation Hotline für Migranten vor. Sie porträtiert die Beratung von Migrant_innen, den juristischen Kampf für ihre Rechte sowie die politische Arbeit der Hotline. Ein beeindruckender Film über Ausgrenzung und den Kampf dagegen.
Der Schweizer Filmemacher Samir geht im Dokumentarfilm Iraqi Odyssey der Geschichte seiner irakischen Familie, die über den ganzen Erdball verteilt lebt, und der Geschichte Iraks nach. Spannend ist seine Familie nicht nur, weil sie zur säkularen Mittelschicht gehört sondern sich auch lange im Rahmen der kommunistischen Partei engagiert hat. Auch dieser Dokumentarfilm ist beeindruckend, gut gemacht und informativ (und in 3D). Begleitend zum Film wurde eine Webseite gestartet, auf der irakische Geschichten gesammelt werden sollen.
Während ich von den Dokumentarfilmen beeindruckt war, sprachen mich die Spielfilme nicht so an. Im japanischen Film Mizu no koe o kiku stehen koreanische Japaner_innen im Zentrum. In Anlehnung an koreanische Rituale bauen sie eine kommerziell ausgerichtete Sekte auf und sind damit erstmal sehr erfolgreich. Die Idee hat mir gut gefallen, aber mit der Erzählweise bin ich nicht so recht zurecht gekommen (das ging mir bei einem anderen japanischen Film auch so).
Der koreanische Film Gukje shijang war hingegen sehr einfach aufgebaut. Er erzählt die Geschichte eines Mannes/ einer Familie, die durch den Koreakrieg aus dem Norden des Landes vertrieben und getrennt wurde. Das ist inhaltlich spannend, filmisch aber sehr kitschig und langweilig umgesetzt. Spannend für mich war vor allem, dass es Sequenzen in Deutschland gab. Der Protagonist geht als Bergarbeiter in die BRD, um Geld für seine Familie zu verdienen (da sie im Krieg vom Vater getrennt wurden, trägt er als ältester Sohn die Verantwortung). In Duisburg lernt er eine koreanische Krankenschwester kennen, verliebt sich und heiratet sie später in Südkorea. Da ist auch viel deutsche Migrationsgeschichte drinnen und ich hatte den Eindruck, dass im Publikum viele Personen waren, die selbst eine ähnliche Migrationsgeschichte hatten. Da es aber zu keiner Diskussion nach dem Film kam, konnten sie sich nicht äußern. Das war Schade.
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