Dienstag, 8. Oktober 2013
Umgang mit Geschichte
Ich gebe gerade eine Einführung in die Gender Studies an der Universität in Olomouc/ Tschechische Republik. Zum Anfang sollten sich die Studierenden zu ein paar (feministischen) Fragen aufstellen, damit ich ein Gefühl für die Gruppe bekomme.

Am Kurs nimmt auch eine wissenschaftliche Mitarbeiterin teil, die schon über 30 Jahre alt ist. Und das Alter ist durchaus relevant. Denn sie brachte ein, dass sich die Lage der Frauen in der Tschechischen Republik im Verhältnis zur Lage in der CSSR verändert habe, sie sich aber unsicher sei, wie. Die allermeisten in der Gruppe meinten, dass die Frauen heute gleichberechtigter seien, als in der CSSR. Ein interessantes Ergebnis, wenn mensch bedenkt, dass damals die Berufstätigkeit von Frauen wohl mehr gefördert wurde als heute (mit Kinderbetreuung, etc.). (Wenn ich es richtig verstanden habe und nicht einfach nur die DDR-Verhältnisse übertrage.)

Die Mitarbeiterin war auch überrascht, über die Positionierung der jüngeren Studierenden. Sie vermutete, dass jene, die die CSSR nicht mehr erlebt haben, kaum bis keine Kenntnisse über die CSSR haben. In der Schule würde es nicht gelehrt. (Und mein Eindruck ist, dass die CSSR und der Kommunismus grundsätzlich für das Schlechte stehen.) Wenige Jahre Altersunterschied würden so einen massiven Unterschied in der Einschätzung machen.

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