Samstag, 24. November 2012
Mehr Frauen?
urmila, 20:09h
Das DIW betitelt eine Pressemitteilung mit "Auto-Mobilität: Mehr Frauen und ältere Menschen am Steuer". In der taz ist dazu zu lesen:
"Frauen - über alle Altersgruppen gesehen - nennen häufiger ein privates Kraftfahrzeug ihr Eigen und nutzen es auch öfter als vor zehn Jahren, während Männer diesbezüglich bescheidener geworden sind."
Irgendwie bekomme ich beim Lesen das Gefühl, dass Frauen jetzt besonders häufig hinter dem Lenkrad sitzen. Dass sie im Gegensatz zu Männern nicht umweltbewusster werden und häufiger andere Verkehrsmittel wählen. Die Frauen als Umweltsäue.
Sowohl der taz-Artikel wie die DIW-Pressemitteilung zeigen aber mal wieder die Schwierigkeiten der Interpretation von statistischen Daten. In der Pressemitteilung steht:
"Frauen spielen eine immer wichtigere Rolle im Pkw-Verkehr: Auf 1 000 Frauen kommen heute 400 Autos, vor zehn Jahren waren es rund 280 Autos. 1 000 Männer teilen sich rechnerisch etwa 715 Fahrzeuge."
Die Überschrift dazu könnte auch lauten: "Fast doppelt so viele Männer haben Autos". Denn 715 von 1000 Männer haben ein Auto, aber nur 400 von 1000 Frauen. Wieviele Autos 1000 Männer vor zehn Jahren hatten, teilt die Pressemitteilung nicht mit. Auf dieser Grundlage kann ich also nicht feststellen, wie sich das Verhältnis von Frauen-Autos zu Männer-Autos verändert hat. Ist es gleich geblieben? Hat sich der Abstand verringert oder vergrößert? Wenn diese Information vorliegen würde, liesse sich etwas über die Veränderung des Gender-Unterschieds aussagen.
Auf Basis der vorliegenden Statistik liesse sich auch titeln: "Frauen weiterhin viel umweltbewusster als Männer - sie verweigern sich der Angleichung im Autobesitz" oder "Frauen scheinen weiterhin über weniger ökonomische Ressourcen zu verfügen" oder ....
Anhand der explizit angebenen Statistiken lässt sich schön sehen, wer als normal angesehen wird und deswegen nicht besonders betrachtet werden muss: der mittelalte Mann. Über den erfahren wir nur indirekt etwas, dadurch das die Jungen, die Alten und die Frauen in Bezug zu ihm gesetzt werden.
Dass Männer bescheidener geworden sind, kann ich aus den Daten hingegen nicht ersehen.
"Frauen - über alle Altersgruppen gesehen - nennen häufiger ein privates Kraftfahrzeug ihr Eigen und nutzen es auch öfter als vor zehn Jahren, während Männer diesbezüglich bescheidener geworden sind."
Irgendwie bekomme ich beim Lesen das Gefühl, dass Frauen jetzt besonders häufig hinter dem Lenkrad sitzen. Dass sie im Gegensatz zu Männern nicht umweltbewusster werden und häufiger andere Verkehrsmittel wählen. Die Frauen als Umweltsäue.
Sowohl der taz-Artikel wie die DIW-Pressemitteilung zeigen aber mal wieder die Schwierigkeiten der Interpretation von statistischen Daten. In der Pressemitteilung steht:
"Frauen spielen eine immer wichtigere Rolle im Pkw-Verkehr: Auf 1 000 Frauen kommen heute 400 Autos, vor zehn Jahren waren es rund 280 Autos. 1 000 Männer teilen sich rechnerisch etwa 715 Fahrzeuge."
Die Überschrift dazu könnte auch lauten: "Fast doppelt so viele Männer haben Autos". Denn 715 von 1000 Männer haben ein Auto, aber nur 400 von 1000 Frauen. Wieviele Autos 1000 Männer vor zehn Jahren hatten, teilt die Pressemitteilung nicht mit. Auf dieser Grundlage kann ich also nicht feststellen, wie sich das Verhältnis von Frauen-Autos zu Männer-Autos verändert hat. Ist es gleich geblieben? Hat sich der Abstand verringert oder vergrößert? Wenn diese Information vorliegen würde, liesse sich etwas über die Veränderung des Gender-Unterschieds aussagen.
Auf Basis der vorliegenden Statistik liesse sich auch titeln: "Frauen weiterhin viel umweltbewusster als Männer - sie verweigern sich der Angleichung im Autobesitz" oder "Frauen scheinen weiterhin über weniger ökonomische Ressourcen zu verfügen" oder ....
Anhand der explizit angebenen Statistiken lässt sich schön sehen, wer als normal angesehen wird und deswegen nicht besonders betrachtet werden muss: der mittelalte Mann. Über den erfahren wir nur indirekt etwas, dadurch das die Jungen, die Alten und die Frauen in Bezug zu ihm gesetzt werden.
Dass Männer bescheidener geworden sind, kann ich aus den Daten hingegen nicht ersehen.
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