Donnerstag, 20. Oktober 2011
Herkunft als Risiko?
urmila, 14:32h
Die Online-taz überschreibt den Titel mit "Das Risiko Herkunft", in der Printversion hiess er "Herkunft als Risikofaktor". Inhaltlich geht es darum, dass Menschen, die von den Statistiker_innen als 'Migrant_innen' oder deren Kinder definiert werden, stärker von Armut betroffen sind als andere. Die Titel suggerieren, dass die Herkunft aus einem anderen Land als Deutschland (was immer das genau bedeuten soll) zu Armut führt.
Statistisch lässt sich (vermutlich - die Statistiken habe ich nicht selber analysiert) aber nur sagen, dass Armut und 'Migrationshintergrund' (MmM) korrellieren, also zusammen auftreten und nicht, dass das eine die Ursache des anderen ist. Für eine Ursachenforschung müsste mensch andere Faktoren mitberücksichtigen. So schreibt die taz auch:
"Als wichtigste Stellschraube für ein Leben in Armut oder Wohlstand sehen die ExpertInnen den Schulabschluss."
Dann wird ausgeführt, dass viele MmMs keinen Schulabschluss bekommen und angesprochen, dass Lehrer_innen zuwenig über interkulturelle Kompetenzen verfügen. Nicht thematisiert wird allerdings, dass das deutsche Schulsystem zu einer rassistischen Auslese führt, dass MmMs in ihm schlechter gestellt werden und so weniger Chancen auf einen (guten) Schulabschluss haben (mehr dazu zum Beispiel in Mecheril et al: Migrationspädagogik). Rassismus ist also für die Schlechterstellung der MmMs verantwortlich und nicht deren 'Herkunft'. Deutlich wird das auch in einer anderne Studie, die die taz zitiert:
"Doch Jugendliche mit Migrationshintergrund haben auch dann noch schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wenn sie dieselben schulischen Leistungen erreichen wie ihre deutschen AltersgenossInnen. Einer Studie der Universität Konstanz aus dem Jahre 2010 zufolge erhielten BewerberInnen mit türkischen Namen weniger positive Rückmeldungen als vergleichbar qualifizierte Deutsche."
Eine bessere Überschrift für den taz-Artikel wäre also: "Rassismus als Risikofaktor" oder "Das Risiko Rassismus".
Statistisch lässt sich (vermutlich - die Statistiken habe ich nicht selber analysiert) aber nur sagen, dass Armut und 'Migrationshintergrund' (MmM) korrellieren, also zusammen auftreten und nicht, dass das eine die Ursache des anderen ist. Für eine Ursachenforschung müsste mensch andere Faktoren mitberücksichtigen. So schreibt die taz auch:
"Als wichtigste Stellschraube für ein Leben in Armut oder Wohlstand sehen die ExpertInnen den Schulabschluss."
Dann wird ausgeführt, dass viele MmMs keinen Schulabschluss bekommen und angesprochen, dass Lehrer_innen zuwenig über interkulturelle Kompetenzen verfügen. Nicht thematisiert wird allerdings, dass das deutsche Schulsystem zu einer rassistischen Auslese führt, dass MmMs in ihm schlechter gestellt werden und so weniger Chancen auf einen (guten) Schulabschluss haben (mehr dazu zum Beispiel in Mecheril et al: Migrationspädagogik). Rassismus ist also für die Schlechterstellung der MmMs verantwortlich und nicht deren 'Herkunft'. Deutlich wird das auch in einer anderne Studie, die die taz zitiert:
"Doch Jugendliche mit Migrationshintergrund haben auch dann noch schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wenn sie dieselben schulischen Leistungen erreichen wie ihre deutschen AltersgenossInnen. Einer Studie der Universität Konstanz aus dem Jahre 2010 zufolge erhielten BewerberInnen mit türkischen Namen weniger positive Rückmeldungen als vergleichbar qualifizierte Deutsche."
Eine bessere Überschrift für den taz-Artikel wäre also: "Rassismus als Risikofaktor" oder "Das Risiko Rassismus".
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