Donnerstag, 6. Oktober 2011
Bildungsnahe Eltern oder so
Vor zwei Jahren hat die taz schon mal über bildungsbürgerliche Elterninitiativen in Wedding berichtet und ich habe das hier im Blog kommentiert. Mein wesentlicher Kritikpunkt war, dass sich hier Privilegierte weitere Privilegien auf Kosten von weniger Privilegierten sichern. Ein anderer Kritikpunkt war, dass eine Dichotomie zwischen 'Deutschen' und 'Migrant_innen' aufgebaut wird.

Diese Dichotomie wird (zumindest explizit) in einem neuen taz-Artikel zu einer Elterninitiative von Privilegierten im Wedding nicht wiederholt. Dort wird die Elterninitiative ausschliesslich als 'bildungsnah' klassifiziert. Die Anderen, von denen sich abgegrenzt wird, werden nicht weiter beschrieben. Nur an einer Stelle heisst es:

"Da trifft der Wunsch, nur das Beste für sein Kind zu wollen, auf sorgfältig gepflegte Vorurteile und das meist irrationale Misstrauen gegenüber den "Anderen": den Migranten, der sozial niedrigeren Schicht."

So ist es implizit im Artikel klar, dass es um die Dichotomie 'Deutsche' (= 'bildungsnah') und 'Migrant_innen' (='bildungsfern') geht. Dieser rassistische Blick der 'Bildungsnahen' wird allerdings nicht weiter analysiert und hinterfragt. (Dank an katunia für den Hinweis.)

Zur Realität der Probleme in den Schulen bietet der Artikel dankenswerterweise auch strukturelle Analysen an: Der Bildungswissenschaftler Hans Merkens erklärt, dass die Lehrenden nicht ausreichend qualifiziert werden, um mit den Bedürfnissen der Schüler_innen umzugehen.

... comment


To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.