Dienstag, 17. September 2024
Feldforschung: Tag 9
urmila, 20:44h
Heute war ich wieder in der Berufsschule. 2. und 3. Ausbildungsjahr Fleischer_in. Berufstheorie und Rechnen, Religion, Deutsch und Englisch.
In Berufstheorie habe ich Neues über Muskelaufbau und Fleischreifung gelernt. Spannend.
In Englisch habe ich mich gefragt, was das soll. Auf der einen Seite, die Azubis aus der Region, die meisten mit Hauptschulabschluss, die meisten zwischen 16 und 19 Jahren, von denen angenommen wird, sie könnten wenig bis kein Englisch. Auf der anderen Seite die asiatischen Azubis zwischen Mitte und Ende Zwanzig, die alle schon eine Ausbildung haben und sich mit mir zum Teil in Englisch unterhalten. Diese nun auf Deutsch an das Englische heranzuführen, wenn sie sich das Deutsche ins Englisch übersetzen, um es richtig zu verstehen, muss scheitern. Lehrerin in dieser Klasse würde ich nicht sein wollen, denn das ist eine nahezu unmögliche Aufgabe. Eigentlich müsste die Klasse getrennt werden, damit die asiatischen Azubis auch ihr Englisch verbessern können und nicht nur ihre Zeit absitzen.
Überhaupt ist das ein Problem. Die asiatischen Azubis sind Lernen gewohnt. Sie haben viel investiert, um nach Deutschland zu kommen. Sie wollen erfolgreich sein. Und dann sitzen sie in einem Klassenraum mit Teenagern aus der Region, die zum großen Teil nur wenig Lust auf Lernen haben. Da ist es schwierig, einen passenden pädagogischen Zugang zu beiden Gruppen gleichzeitig zu finden. Und die Gruppen sind natürlich auch noch in sich heterogen.
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