Sonntag, 15. September 2024
Feldforschung: Tag 7
Kuchenpause auf dem Balkon


Die Fleischerei hat heute zu. Ich habe frei. Schlafe lang. Frühstücke ganz in Ruhe und ausgiebig. Halte mich viel im Freien auf (nach der Woche im Inneren der Fleischerei).

Abends muss ich dann leider noch Unisachen am Computer machen.

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Samstag, 14. September 2024
Feldforschung: Tag 6
Die Fleischerei wird für das Wochenende aufgeräumt.


Für den Einzelhandel ist die Arbeitswoche nicht am Freitag zu Ende. Am Samstag ist noch ein wichtiger Verkaufstag. Da könnte auch noch bis in den Abend verkauft werden, damit die Angestellten aber nicht ganz so lange arbeiten müssen, schliesst der Laden um 13.00 Uhr. Das Catering läuft allerdings noch weiter.

Die Azubis müssen am Samstag nicht arbeiten. Da die asiatischen Azubis aber viel Geld in ihre Vermittlung nach Deutschland gesteckt haben und viele auch ihre Familien finanziell unterstützen wollen, reicht das Azubi-Gehalt nicht. Auch nicht wenn die Miete auf 300 € gedeckelt ist. Also machen sie von der Möglichkeit Gebrauch, während der Ausbildung im eigenen Betrieb einen Minijob machen zu können. Auf maximal 48 Stunden Arbeit dürfen sie in der Woche kommen (inklusive Gewerbeschule).

Und so haben heute auch die Azubis gearbeitet. Und damit auch ich. Wir waren aber alle froh, als der Laden gegen 13.45 Uhr fertig aufgeräumt war und wir in das Wochenenende gehen konnten. Dumm nur, dass ich da noch Feldnotizen schreiben muss und allerlei Emails bearbeiten.

Heute war mein letzter Tag in der Fleischerei. Nächste Woche gehe ich in die Gewerbeschule. Und auch wenn eine Woche teilnehmende Beobachtung sehr kurz ist, habe ich doch wichtige Einblicke gewinnen können.

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Freitag, 13. September 2024
Feldforschung: Tag 5
Spülmaschine in der Fleischerei


In so einer Fleischerei fällt sehr viel zum Spülen an, insbesondere wenn Catering und Mittagstisch angeboten werden. Und so läuft die Spülmaschine Non-stop von morgensfrüh bis Feierabend. Zwei Menschen sind dafür angestellt in zwei Schichten, die Spülarbeiten zu übernehmen. Wenn diese Angestellten aber nicht da sind, müssen die Arbeiten von anderen übernommen werden. Dann steht auch mal der Chef oder eine der erfahrenen Verkäuferinnen am Gerät. Der Azubi aus dem zweiten Lehrjahr, musste diese Woche mehrmals die Aufgabe übernehmen. Während die aus dem dritten Lehrjahr Brät oder Salate zubereiteten.

Das neue Ausbildungsjahr hat schon angefangen. Aber die beiden neuen Azubis sind noch nicht da. Das Visum fehlt noch. Mal sehen, wie lange es noch dauert.

Mir wurde derweil von einer Kollegin angeboten, dass ich bei ihnen anfangen könne, wenn ich einen Job bräuchte. Gut zu wissen als prekäre Wissenschaftlerin.

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Donnerstag, 12. September 2024
Felforschung: Tag 4
Fünf Mozarella-Tomaten-Platten


Heutenachmittag als ich gerade dabei war, der Azubi zuzuarbeiten, kam der Chef zu mir: "Du kannst Tomaten-Mozarella-Platten? Dann brauche ich fünf." Und so habe ich meinen ersten größeren eigenen Arbeitsauftrag bekommen. Mein Eindruck in dieser Fleischerei ist: Wer sich engagiert, sich dabei nicht allzu dumm anstellt (Fehler werden verziehen, fehlendes Engagement weniger), die* wird auch integriert in das Team. Ich bin überrascht, wie sehr Teil ich am vierten Tag schon bin. Da scheint egal, dass ich Forscherin aus der Uni bin. Und da ist wohl auch egal, woher jemand kommt. Die Arbeit muss stimmen. Als ich früher als sonst gehe, weil ich noch auf eine Veranstaltung zur Fachkräfteanwerbung will (zusammen mit einem Azubi), werde ich etwas besorgt gefragt - zumindest so scheint es mir - ob ich morgen komme.

Teilnehmende Beobachtung gibt mir Einblicke in den Arbeitsalltag und eröffnet mir Gespräche. Nur zum Feldnotizenschreiben bleibt nach dem langen Arbeitstag etwas wenig Zeit.

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Mittwoch, 11. September 2024
Feldforschung: Tag 3
Brät im Cutter


Heute habe ich die Azubis begleitet, die die Ausbildung zur Fleischer_in machen. Da konnte ich weniger helfen. Die Maschinen und Messer kann ich nicht bedienen. Das Fleisch und die Zubereitungsformen kenne ich nicht. Aber gelernt habe ich viel. Zum Beispiel wie das Brät hergestellt wird. Und konnte dann später am Tag wieder mithelfen, die Produkte aus dem Brät an der warmen Theke zu verkaufen.

Während ich nicht so viel arbeiten konnte, gab es eine ganze Reihe von Gelegenheiten zu Gesprächen. Die asiatischen Azubis sind ganz schön unterschiedlich. Auch da lerne ich einiges zu. Und auch aus den Gesprächen mit Kolleg_innen, die nicht aus Asien angeworben wurden.

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Dienstag, 10. September 2024
Feldforschung: Tag 2
Warme Theke in der Fleischerei.


Der Chef hat gestern gesagt, ich soll zuschauen und abschauen, als ich meinte, ich wolle nicht nur beobachten, sondern auch arbeiten. Und das funktioniert auch. Zum Teil gibt mir die Azubis Aufgaben. Heute habe ich die Antipasti-Platten schon eigenständig machen können. Wurst- und Käseplatten sind aber weit jenseits meines Könnens. Zum anderen beobachte ich, was die anderen machen, was zu machen ist und versuche das dann auch zu machen. Klappt nicht immer, aber immer öfter. Als es heute ganz stressig war, weil nicht genug Leute zum Bedienen da waren, und ich untätig in der Gegend rumstand, habe ich einfach angefangen, auch an der warmen Theke bedient. Nur für das Bezahlen brauchte ich Hilfe von den Kolleg_innen.

Bei meinem letzten Feldaufenthalt im Juli hatte der Chef die* asiatische Azubi auch genau dafür gelobt, dass si*er zuschaut, versteht, was wie gemacht wird, und es dann selbständig tut.

Heute von 7 Uhr bis 18 Uhr in der Fleischerei gewesen. Da war meine Aufmerksamkeit nachmittags dann doch eher eingeschränkt gewesen. Also, jetzt wieder ins Bett.

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Montag, 9. September 2024
Felforschung in der Fleischerei: Tag 1
Mozarella-Tomaten-Platte


Handwerkliche Fleischereien in Deutschland werben Auszubildende aus Asien an. Das fand ich spannend und habe ein kleines Forschungsprojekt begonnen. Im März habe ich einige Fleischereien, die Gewerbeschule und die Handwerkskammer besucht.

Jetzt mache ich für eine Woche ein Praktikum in einer Fleischerei. Eine* der asiatischen Azubis lernt mich an. Ich durfte verschiedene Antipasti-Platten anrichten. Und ganz viel Gemüsse schnippeln für Salate. Ich habe sogar schon Kund_innen an der Salattheke bedient (ohne Abkassieren). Und versuche auch sonst hilfreich zu sein und nicht nur blöd in der Gegend rumzustehen.

8.00 bis 18.15 Uhr Arbeitstag (mit Pausen) ist ganz schön ungewohnt für mich. Morgen soll es schon um 7.00 Uhr losgehen. Ich muss dringend ins Bett.

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