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Dienstag, 31. Oktober 2023
Weltbeziehungen
urmila, 15:57h
Vor knapp zwei Wochen wurde in Erfurt der Forschungsbau "Weltbeziehungen" offiziell eröffnet. Es war eine der ersten Veranstaltungen, an der ich im Rahmen meines Fellowships teilgenommen habe.
Wie die anwesenden Ministerinnen hatte ich auch, unwissend wie ich war, angenommen, der Begriff "Weltbeziehungen" beziehe sich irgendwie auf internationale Beziehungen. In der Podiumsdiskussion mit den Chef_innen der im Gebäude angesiedelten Forschungsgruppen wurde ich dann aber eines besseren belehrt. Zu deren Ende bemerkte ein Moderator, das Gebäude sei ein in Beton gegossenes theoretisches Konzept. Und zwar von Hartmut Rosas Konzept der Welt- und Resonanzbeziehungen (siehe dazu auch die Borschüre des Forschungsbaus (pdf)).
Im Rahmen der Podiumsdiskussion erklärte Rosa sein Konzept ausführlicher. Es geht sicher auch um internationale Beziehungen, aber nicht nur. Es geht um jegliche Beziehungen eines Menschen zu sich und seiner Umwelt. Das erinnerte mich sehr an Judith Butlers Konzept des Abhängigseins von den Anderen. Und an andere gender/queer-theoretische Überlegungen zu Verbindungen, wie sie z.B. auf der Klagenfurter Tagung "Apart- Togehter - Becoming with!" 2021 diskutiert wurden. Gender kam in der 90minütigen Diskussion aber erst ganz zum Ende kurz vor. Auch andere Konzepte des in Verbindungseins wurden nicht diskutiert.
Vermutlich beim anschliessenden Empfang im neuen Forschungbau ging das Coronavirus dann eine gelungene Resonanzbeziehung mit mir ein. Zumindest von seiner Seite gelungen, denn wir teilten eine gute Woche das Bett und ich erhole mich gerade erst langsam von der Beziehung. Von meiner Seite fand ich es daher nicht so gelungen. Diese Weltbeziehung wäre ich lieber nicht eingegangen.
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