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Mittwoch, 6. Juli 2022
Angriffe auf machtkritische Wissenschaft und machtkritischen Aktivismus
urmila, 19:38h
Gerade wird skandalisiert, dass in der Humboldt-Universität ein Vortrag zu Zweigeschlechtlichkeit von Marie-Luise Vollbrecht nicht gehalten werden konnte. Verantwortlich gemacht werden radikale Linke, Gender-Ideolog_innen und ähnliche. [Die Berliner Zeitung hat einen nüchternen Überblick über das was passiert ist.]
Mein Wissen speist sich nur aus den Medienberichten, die ich gelesen habe. Es kann also gut sein, dass mir einiges entgangen ist. So erscheint mir aber als, ob die Universität sehr unsouverän gehandelt hat und damit einer rechten Aktivistin auf den Leim gegangen ist. Ich kann mir echt nicht vorstellen, welches Sicherheitsproblem aufgetreten wäre, hätte der Vortrag stattgefunden. Gegenrede bedroht ja nicht die Sicherheit (ausser der Sicherheit sich nicht mit Gegenrede auseinandersetzen zu müssen). Insofern hätte man den Vortrag nicht absagen müssen.
Warum die Uni dem Vortrag die Bühne des repräsentativen Senatssaal gegeben hat, ist eine andere Frage. Da scheint vorher auch schon so einiges schief gegangen zu sein. Denn wenn die Neurowissenschaftlerin Franca Parianen in der Berliner Zeitung und die Soziologin Dana Mahr in der Frankfurter Rundschau nicht dreist lügen, dann ist Vollbrecht nicht nur nicht auf dem Stand der Gender Studies, sondern auch nicht auf dem aktuellen Stand der lebenswissenschaftlichen Forschung und zudem ist sie eine überzeugte Aktivistin, die unter anderem gegen Transpersonen hetzt. Passt das wirklich zum Thema der langen Nacht der Wissenschaft dieses Jahr: Wissenschaft als Antwort auf Fake News, Verschwörungstheorien und fatale Irrtümer? Vollbrecht scheint eher auf der Seite der Fake News, Verschwörungstheorien und fatalen Irrtümer zu verorten zu sein als auf jener der Wissenschaft (zumindest mit diesem Vortrag).
Das ganze scheint eine geplante Aktion der Diffamierung von Gender Studies und von heteronormativitätskritischen Menschen und Aktivist_innen zu sein, wie sie unter anderem von Sabine Hark und Paula-Irene Villa in ihrem Sammelband Anti-Genderismus analysiert werden. Es geht bei dem Vorfall weniger um eine Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit (von Vollbrecht), sondern um eine gezielte Aktion der Diskreditierung von (geschlechtertheoretischer) Wissenschaft, die mit der Ungeschicklichkeit der Universität, des Bundesministeriums für Wissenschaft und anderen Akteur_innen geschickt spielt, die jetzt alle die Wissenschaftsfreiheit (von Vollbrecht) in Gefahr sehen.
Diese anti-genderistische Aktion passt zu der Hetze, die derzeit gegen Ferda Ataman, der nominierten Bundesbeauftragten für Antidiskriminierung, erfolgt und die Stephan Ananpalagan sehr gut auseinander genommen hat. Ataman hat Polemiken geschrieben, ist aber überwiegend differenzierend und alles andere als polarisierend. Das ist aber wahrscheinlich auch nicht das Problem, sondern eher dass sie eine mit dem sogenannten Migrationshintergrund ist, die Probleme, insbesondere Rassismus, anspricht und die Normalität der Dominanzkultur damit irritiert.
Das ist auch was Anti-Genderisten (ich gendere mal lieber nicht) wie Vollbrecht nicht ertragen können, die Irritation ihrer Normalität. In beiden Fällen haben wir es mit einem Backlash gegen Bewegungen in Richtung einer inklusiveren Gesellschaft zu tun.
Mein Wissen speist sich nur aus den Medienberichten, die ich gelesen habe. Es kann also gut sein, dass mir einiges entgangen ist. So erscheint mir aber als, ob die Universität sehr unsouverän gehandelt hat und damit einer rechten Aktivistin auf den Leim gegangen ist. Ich kann mir echt nicht vorstellen, welches Sicherheitsproblem aufgetreten wäre, hätte der Vortrag stattgefunden. Gegenrede bedroht ja nicht die Sicherheit (ausser der Sicherheit sich nicht mit Gegenrede auseinandersetzen zu müssen). Insofern hätte man den Vortrag nicht absagen müssen.
Warum die Uni dem Vortrag die Bühne des repräsentativen Senatssaal gegeben hat, ist eine andere Frage. Da scheint vorher auch schon so einiges schief gegangen zu sein. Denn wenn die Neurowissenschaftlerin Franca Parianen in der Berliner Zeitung und die Soziologin Dana Mahr in der Frankfurter Rundschau nicht dreist lügen, dann ist Vollbrecht nicht nur nicht auf dem Stand der Gender Studies, sondern auch nicht auf dem aktuellen Stand der lebenswissenschaftlichen Forschung und zudem ist sie eine überzeugte Aktivistin, die unter anderem gegen Transpersonen hetzt. Passt das wirklich zum Thema der langen Nacht der Wissenschaft dieses Jahr: Wissenschaft als Antwort auf Fake News, Verschwörungstheorien und fatale Irrtümer? Vollbrecht scheint eher auf der Seite der Fake News, Verschwörungstheorien und fatalen Irrtümer zu verorten zu sein als auf jener der Wissenschaft (zumindest mit diesem Vortrag).
Das ganze scheint eine geplante Aktion der Diffamierung von Gender Studies und von heteronormativitätskritischen Menschen und Aktivist_innen zu sein, wie sie unter anderem von Sabine Hark und Paula-Irene Villa in ihrem Sammelband Anti-Genderismus analysiert werden. Es geht bei dem Vorfall weniger um eine Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit (von Vollbrecht), sondern um eine gezielte Aktion der Diskreditierung von (geschlechtertheoretischer) Wissenschaft, die mit der Ungeschicklichkeit der Universität, des Bundesministeriums für Wissenschaft und anderen Akteur_innen geschickt spielt, die jetzt alle die Wissenschaftsfreiheit (von Vollbrecht) in Gefahr sehen.
Diese anti-genderistische Aktion passt zu der Hetze, die derzeit gegen Ferda Ataman, der nominierten Bundesbeauftragten für Antidiskriminierung, erfolgt und die Stephan Ananpalagan sehr gut auseinander genommen hat. Ataman hat Polemiken geschrieben, ist aber überwiegend differenzierend und alles andere als polarisierend. Das ist aber wahrscheinlich auch nicht das Problem, sondern eher dass sie eine mit dem sogenannten Migrationshintergrund ist, die Probleme, insbesondere Rassismus, anspricht und die Normalität der Dominanzkultur damit irritiert.
Das ist auch was Anti-Genderisten (ich gendere mal lieber nicht) wie Vollbrecht nicht ertragen können, die Irritation ihrer Normalität. In beiden Fällen haben wir es mit einem Backlash gegen Bewegungen in Richtung einer inklusiveren Gesellschaft zu tun.
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