Donnerstag, 23. Dezember 2010
Ausländer
Heute überschreibt die taz einen Artikel in der Printtaz mit "Die Ausländer verlassen das ivorische Schiff". Im Artikel geht es dann um ausländisches Botschaftspersonal, das die Elfenbeinküste verlässt, und darum, dass Länder des globalen Nordens ihre Bürger_innen dazu aufgerufen haben, das Land zu verlassen. Es geht also um privilegierte Ausländer_innen, die sowohl über Mittel zum Gehen verfügen wie auch einen Ort haben, zu dem sie gehen können.

Bei der Überschrift hatte ich allerdings an andere 'Ausländer_innen' gedacht. Denn vor ein paar Tagen hat die taz den Jugendminister Charles Blé Goudé porträtiert:

"Der Jugendminister der illegalen Regierung in der Elfenbeinküste ist bekannt für seine Ausländerfeindlichkeit."

und genauer

"Der Jugendminister in der illegalen neuen Regierung von Laurent Gbagbo, dem uneinsichtigen Verlierer der Präsidentschaftswahl vom November, rief am Samstag in Abidjan zum "Kampf" zur "totalen Befreiung unseres Landes" auf. "Alle Ivorer" sollten sich zu diesem Kampf bereithalten.

Mit "Ivorern" meint Blé Goudé nur einen Teil der Bevölkerung der Elfenbeinküste. 1972 im westivorischen Niagbrahio geboren, gehört er zu jenen Intellektuellen, für die das Problem der Elfenbeinküste darin besteht, dass zu viele westafrikanische "Ausländer" dort leben, und zu diesen Ausländern gehöre auch ein Großteil der Bevölkerung des Nordteils des Landes, der jetzt für Gbagbos Gegner Alassane Ouattara stimmte."


Diese 'Ausländer_innen' werden kaum das 'ivorische Schiff' verlassen können. Sie haben aber sicher mehr zu befürchten als Botschaftspersonal und Bürger_innen des globalen Nordens. Über sie hätte ich gerne mehr erfahren.

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