Samstag, 24. Oktober 2009
Gummihälse
Über die ambivalente Rolle von Deutschen in der Schweiz kann man einiges schreiben. Auch ich habe mich anlässlich meines Aufenthaltes in der Schweiz darin versucht. In der taz versucht es Marco Lauer, indem er über einen Integrationskurs für Deutsche in Zürich berichtet. Aber weder hinterfragt er die essentialistischen Zuschreibungen, die in diesem Kurs wohl erfolgt sind, noch beschäftigt er sich kritisch mit den Ambivalenzen gegenüber Deutschen in der Schweiz. Stattdessen unterstützt er platte Erklärungen und reproduziert Verharmlosungen von Rassismus.

"Plötzlich würden die Deutschen zu Sündenböcken, sagt Baldauf, lösten damit die Albaner ab, die ihrerseits wiederum vor Jahren den Italienern gefolgt seien."

Das ist absoluter Blödsinn. Die rassistische Ausgrenzung von Menschen, die Albanien zugeordnet werden, ist nach wie vor Realität. Diese Menschen erfahren viel existentiellere Ausgrenzungen und Gewalt als die überwiegend privilegierten Deutschen.

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Donnerstag, 19. März 2009
Der hässliche Deutsche
Die letzten Tage habe ich Nachrichten nur recht oberflächlich verfolgt. Deswegen weiss ich nicht, was Steinbrück genau gesagt hat (ausser dass das Schweizer Bankgeheimnis in der Kritik steht). Aber hier in der Schweiz gehen die Emotionen ganz schön hoch. Die kostenlosen Blättchen, die in den Trams ausliegen (und qualitativ durchaus mit der deutschen Zeitung mit den vier Buchstaben konkurrieren können), berichten ausführlich über den bösen und hässlichen Deutschen. Im Radio wird dazu aufgerufen, Steinbrück Mails zu schreiben, und ausführlich darüber berichtet, dass sie keine Auskunft von Steinbrück bekommen. Echt beeindruckend - und spannend. Das ganze scheint eine Kombination aus Kampf um das Bankgeheimnis (was ich als in Deutschland Sozialisierte kaum nachvollziehen kann, aber was wohl irgendwie die Schweizer Nation auch definiert) und dem ambivalenten Verhältnis zu Deutschland (Gefühl der Fremdbestimmung mit gleichzeitigen Wunsch vom großen Bruder anerkannt zu werden) zu sein.

Wird in Deutschland davon berichtet? Und wenn ja, wie?

Nachtrag am Abend: tagesschau.de berichtet jetzt auch über die Schweizer Reaktionen.

Keine scheint sich allerdings darüber aufzuregen, dass Steinbrücks Cowboy-Indianer-Bild rassistische Bilder nutzt.

Nachtrag 06.05.09: Steinbrück scheint ein besonderen Hang zu rassistischen Äußerungen haben. Um die Schweiz und andere Länder, die Steuerhinterziehung ermöglichen, abzuwerten, sagt er laut tagesschau.de: "er werde "Luxemburg, Liechtenstein, die Schweiz, Österreich, Ouagadougou" zur Berliner Steuerkonferenz im Juni einladen.". Und wie bei dem Cowboy-Indianer-Bild funktioniert diese Abwertung durch Bezug auf rassistische Bilder. Alle regen sich darüber auf, dass die Schweiz etc. in eine Reihe mit Burkina Faso gestellt werden, kaum eine hinterfragt, warum das eine Abwertung sein soll und warum Steinbrück Ouagadougou sagt statt Burkina Faso. Würde Burkina Faso nicht 'primitiv' genug klingen (in den rassistisch geschulten Ohren der Öffentlichkeit und Steinbrücks)?

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Freitag, 13. Februar 2009
Tandoori Love
Gestern im Kino war ich sehr positiv überrascht von Tandoori Love. Eine gut gemachte Begegnung von Bollywood und Schweizer Dörfler_innen. Gerade am Anfang nimmt der Film da auch immer mal die Perspektive der indischen Filmcrew ein und betracht die Schweizer_innen als die Exot_innen. Wunderbar auch die indische Filmdiva, die Heidi nachspielen will.

Einen Trailer gibt es hier.

Schwer getan, habe ich mich allerdings etwas mit dem Verstehen. Für die Inder_innen hätte ich keine Untertitel gebraucht. Das Englisch war kein Problem und mit dem bisschen Hindi wäre ich auch klar gekommen. Was die Schweizer Hauptdarsteller_innen gesagt haben, habe ich allerdings nur zum Teil verstanden. Daher kann ich nicht beurteilen, ob die Filmkritik, die hölzerne Dialoge moniert, richtig ist.

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Sonntag, 16. November 2008
Die Schweiz und die Menschenrechte
Auch die Schweizer Polizei scheint regelmäßig gegen die Menschenrechte zu verstossen wie die taz berichtet.

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Samstag, 6. September 2008
Renitente Ausländer
müssen in der Schweiz in Beugehaft wie die NZZ berichtet.

Immerhin darf aber eine peruanische Staatsbürgerin mit ihrem Sohn, der die Schweizer Staatsbürgerschaft hat, in der Schweiz bleiben, obwohl ihr Ehemann gestorben ist, bevor sie drei Jahre verheiratet waren. (Auch in der NZZ, aber da nicht online zu finden. - Urteil C-567/2006 vom 22.7.2008. Noch nicht rechtskräftig.)

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Ausländergesetz in der Schweiz
Die NZZ berichtet über Migrationsrechtliche Probleme nach den neuen Erlassen.

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Sonntag, 31. August 2008
Klassen-Disziplin
Die NZZ am Sonntag berichtet, dass die Schweizer Bahnen wieder mehr "Klassen-Disziplin" herstellen wollen. In überfüllten Zügen sollen 1. Klasse-Fahrer_innen nicht mehr von in den Gängen stehenden und auf Treppen sitzenden 2.-Klässler_innen in ihrem Wohlbefinden gestört werden. Recht so: Wer Geld hat, soll vor denen geschützt werden, die weniger haben.

Mehr dazu auch in dem Tagesanzeiger.

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Freitag, 29. August 2008
Alles italienisch
Vor einem italienischen Spezialitätengeschäft in Zürich

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Essen in Zürich
Rassiges Essen in Zürich

... rassig gewürzte Pouletbrust gab es auch.

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Donnerstag, 28. August 2008
Anti-Minarett-Initiative
Die SVP hat eine Anti-Minarett-Initiative gegen den Bau von Moscheen in der Schweiz gestartet. Die NZZ berichtet heute (online habe ich allerdings nichts gefunden), dass die anderen Parteien sich klar gegen diese Initiative stellen.

Allerdings endet der Artikel mit einem Verweis darauf, dass das Baurecht schon jetzt dazu genutzt werden kann, Moscheen zu verhindern. Und das die Behinderung von Bauprojekten bisher recht erfolgreich waren. So klar scheint die Gegenposition, dann doch nicht zu sein.

Nachtrag 05.09.08: Die NZZ erklärt Wozu Minarette errichtet werden.

Nachtrag 18.11.09: Die taz berichtet über den Mann hinter der rassistischen Plakat-Kampagne.

Nachtrag 03.12.09: Entgegen aller Vorhersagen hat die Anti-Minarett-Initiative gewonnen. Die Rechten freuen sich und mobilisieren jetzt auch in anderen Ländern. Alle anderen sind schockiert und wundern sich. Von antimuslimischem Rassismus spricht allerdings kaum jemand. Andere Erklärungsmuster müssen herhalten. Und in der taz werden Frauen gegen Minarette positioniert.

Nachtrag 12.12.09: Vor einer Woche schon in der taz:

"Das Deutsche Islamforum im Rat kam am Donnerstag zu einer eilig einberufenen Sondersitzung zusammen und befand: Das Ergebnis der Abstimmung sei "antimuslimischer Rassismus" und werde Auswirkungen auf ganz Europa haben."

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