Donnerstag, 19. Februar 2015
Berlinale: (Ober)Klasse
Berlinale Q&A Meurtre a Pacot


Der Spielfilm Meurtre a Pacot von Raoul Peck beobachtet ein reiches Ehepaar nach dem Erdbeben in Haiti. Ihre Villa ist beschädigt, sie leben im Zimmer des Dieners, müssen an einen weißen NGO-Mitarbeiter vermieten, um die Reparaturen zu bezahlen. Ein Kammerspiel vor der Villa in dem die vormals Mächtigen mit ihrem Schicksal hadern und am Ende die Frau aus einfachen Verhältnissen tot ist. Beeindruckend.

Ein Nebenschauplatz: Das reiche Ehepaar hat sich im Ausland kennen gelernt. Die Ehefrau ist dort aufgewachsen und spricht nachts auch mal Deutsch. Gespielt wird die Ehefrau von Ayo.

Berlinale Q&A Necktie Youth


Der südafrikanische Spielfilm Necktie Youth von Sibs Shongwe-La Mer hingegen betrachtet die reiche Jugend im Post-Apartheits-Südafrika. Ihr Leben scheint bestimmt von Leere, Drogen, nicht miteinander Reden. Schwarze Männer, weiße Frauen, weiße Männer gemeinsam und auch mal gegeneinander - nur schwarze Frauen kommen kaum vor. Rassismus spielt noch eine Rolle, aber diffus. Klassengegensätze sind gravierend.

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Mittwoch, 18. Februar 2015
Berlinale: Gender/ Queer
Berlinale Q&A Dyke Hard


Der schwedische Spielfilm Dyke Hard von Bitte Andersson ist Trash pur und macht dabei viel Spaß. Die Story ist Blödsinn, Diversität (in Bezug auf Gender, Sexualität, natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Körperformen) im besten Sinne selbstverständlich. Und die Crew hat auch bei der Diskussion eine gute Show hingelegt. Ein buntes Feuerwerk von Lebensfreude.

Der Dokumentarfilm Misfits von Jannik Splidsboel hingegen zeigt das Leben von LGBT*-Jugendlichen in Tulsa/ Oklahoma, Mitten im Bible Belt. Das ist auch mal feurig, aber auch langweilig und schwierig. Im Mittelpunkt des einfühlsamen Filmes stehen drei Jugendliche, die ihren Weg suchen.

Berlinale Q&A Sangaile


Auch im Mittelpunkt des litauischen Spielfilms Sangaile von Alante Kavaite stehen Jugendliche, die ihren Weg suchen. In wunderschön poetischen Bildern gefilmt, wird gezeigt wie sich Sangaile und Auste näher kommen.

Bitterböse ist hingegen Peter Kerns Spielfilm Der Sommer der Reichen. Die lesbische Protagonistin darf darin so richtig böse sein. Leider hat am Ende allerdings doch ein Mann die Fäden in der Hand gehabt. Das hat mir den Film etwas verdorben.

Den Dokumentarfilm Je suis Annemarie Schwarzenbach von Veronique Aubouy habe ich nicht wirklich verstanden. Es werden Schauspieler_innen gecastet, die Annemarie Schwarzenbach darstellen sollen und verschiedene Szenen spielen. Warum und wozu hat sich mir nicht erschlossen.

Im Spielfilm How to win at checkers von Josh Kim stehen zwei thailändische Brüder im Mittelpunkt. Der ältere Bruder muss sich nach dem Tod der Eltern um den jüngeren kümmern und dafür mühsam durchschlagen. Im Film geht es auch um die Beziehung des älteren Bruders zu seinem Geliebten, um die Einberufung zum Militär (die aufgrund einer Lotterie erfolgt) und den Wert von Ehrlichkeit. Der Film spielt in Thailand, wurde von einem Koreanisch-Amerikaner gemacht und von einem Indonesier produziert. Wie es zu dieser Kombination kam, wurde in der Diskussion leider nicht erläutert. Ein spannender und schön gefilmter Film.

Im iranischen Spielfilm Paridan az Ertefa Kam von Hamed Rajabi steht eine junge Frau im Mittelpunkt, die gerade erfahren hat, dass ihr Kind in der Gebärmutter tot ist und abgetrieben werden muss. Sie ist unfähig mit ihrem Mann und den Eltern darüber zu reden und macht zunehmend ihr eigenes Ding. Eindrucksvoller Film.

Berlinale Q&A Wonderful world end


Im japanischen Spielfilm Wonderful World End ging es irgendwie um eine junge Frau (Social Media-Star) und ein Mädchen (ihr Fan). Erschlossen hat sich mir die Geschichte aber nicht und der Filmemacher Daigo Matsui hat sich in der Diskussion auch geweigert, etwas zu erklären. Gesagt hat er nur, dass er nachdem er sich lange in seinen Filmen mit jungen Männern auseinandergesetzt hat, jetzt sich Frauen zuwenden wollte, da diese ihm ferner seien. Ob es an seinem männlichen Blick lag, dass ich keinen Zugang gefunden habe, oder mir japanische Erzählarten fremd sind, weiss ich nicht. Auf jeden Fall konnten auch die Jugendgruppen, die um mich rum sassen (der Film lief in Generation 14plus), nichts mit dem Film anfingen, kommentierten ständig und hofften auf ein Ende. Zumindest die Berliner Jugend konnte der Filmemacher also nicht in seinen Bann ziehen.

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Berlinale: Korruption
Berlinale Q&A De ce eu?


Der rumänische Spielfilm De ce eu? fiktionalisiert einen realen Fall. Im postsozialistischen Rumänien begeht ein junger ehrgeiziger Staatsanwalt Selbstmord nachdem er in einem Korruptionsfall zu intensiv recherchiert hat und andere Schuldige ausgemacht hat als er sollte. Spannender Film darüber, wie mensch sich in einem korrupten System verhalten kann. (Leider fand der Filmemacher Tudor Girugiu notwendig immer wieder Hetensex in die Handlung einzubauen. War nicht nötig, hat die Handlung nicht foran gebracht.)

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Mittwoch, 18. Februar 2015
Berlinale: Censored Voices
Berlinale Q&A Censored Voices


Im Dokumentarfilm Censored Voices stellt die Filmemacherin Mor Loushy die Stimmen von israelischen Soldaten des Sechs-Tage-Krieges 1967 vor. Sie wurden wenige Tage nach Kriegsende aufgenommen und zeigen die Desillusionierung der jungen Zionisten. Bis jetzt waren sie nicht öffentlich zugänglich, da 70% der Aussagen zensiert worden waren. Loushy verbindet die aufgenommen Stimmen mit Filmmaterial aus dem Sechs-Tage-Krieg und schafft so ein eindrückliches Bild der Gewalt, die jeder Krieg mit sich bringt. Allein die über die Bilder und Stimmen gelegte Musik hat mich gestört, ansonsten war es ein sehr beeindruckender Film.

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Berlinale: Filme zu Migration
Gestartet bin ich in die Berlinale mit dem Dokumentarfilm Flotel Europa von Vladimir Tomic. Auf dem Schiff Flotel Europa wurden 1992 in Kopenhagen Flüchtlinge aus Bosnien untergebracht und blieben dort zum Teil über zwei Jahre (wie heute gab es damals einen Mangel an Unterkünften für Flüchtlinge und die provisorischen Unterbringungen waren zum Teil nicht menschenwürdig). Tomic lebte als Kind auf dem Schiff. Für seinen Dokumentarfilm nutzt er Videomaterial, das damals aufgenommen wurde, um Familie und Freund_innen in Bosnien Grüße aus dem Exil zu schicken. Dieses verbindet Tomic mit einer Erzählung über sein Leben an Bord und produziert so einen sehr beeindruckenden Dokumentarfilm. Das Arsenal zeigt Flotel Europa diese Woche am Mittwoch.

Berlinale Q&A nach dem Film Hotline


Im Dokumentarfilm Hotline stellt Silvina Landsman die israelische Organisation Hotline für Migranten vor. Sie porträtiert die Beratung von Migrant_innen, den juristischen Kampf für ihre Rechte sowie die politische Arbeit der Hotline. Ein beeindruckender Film über Ausgrenzung und den Kampf dagegen.

Berlinale Q&A zu Iraqi Odyssey


Der Schweizer Filmemacher Samir geht im Dokumentarfilm Iraqi Odyssey der Geschichte seiner irakischen Familie, die über den ganzen Erdball verteilt lebt, und der Geschichte Iraks nach. Spannend ist seine Familie nicht nur, weil sie zur säkularen Mittelschicht gehört sondern sich auch lange im Rahmen der kommunistischen Partei engagiert hat. Auch dieser Dokumentarfilm ist beeindruckend, gut gemacht und informativ (und in 3D). Begleitend zum Film wurde eine Webseite gestartet, auf der irakische Geschichten gesammelt werden sollen.

Berlinale Q&A Mizu no koe o kiku


Während ich von den Dokumentarfilmen beeindruckt war, sprachen mich die Spielfilme nicht so an. Im japanischen Film Mizu no koe o kiku stehen koreanische Japaner_innen im Zentrum. In Anlehnung an koreanische Rituale bauen sie eine kommerziell ausgerichtete Sekte auf und sind damit erstmal sehr erfolgreich. Die Idee hat mir gut gefallen, aber mit der Erzählweise bin ich nicht so recht zurecht gekommen (das ging mir bei einem anderen japanischen Film auch so).

Der koreanische Film Gukje shijang war hingegen sehr einfach aufgebaut. Er erzählt die Geschichte eines Mannes/ einer Familie, die durch den Koreakrieg aus dem Norden des Landes vertrieben und getrennt wurde. Das ist inhaltlich spannend, filmisch aber sehr kitschig und langweilig umgesetzt. Spannend für mich war vor allem, dass es Sequenzen in Deutschland gab. Der Protagonist geht als Bergarbeiter in die BRD, um Geld für seine Familie zu verdienen (da sie im Krieg vom Vater getrennt wurden, trägt er als ältester Sohn die Verantwortung). In Duisburg lernt er eine koreanische Krankenschwester kennen, verliebt sich und heiratet sie später in Südkorea. Da ist auch viel deutsche Migrationsgeschichte drinnen und ich hatte den Eindruck, dass im Publikum viele Personen waren, die selbst eine ähnliche Migrationsgeschichte hatten. Da es aber zu keiner Diskussion nach dem Film kam, konnten sie sich nicht äußern. Das war Schade.

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Freitag, 30. Januar 2015
Schädlicher Unterbrechungszeitraum
Heute wieder was gelernt (zumindest ansatzweise): Wer im öffentlichen Dienst in Berlin angestellt wird, wird aufgrund der Berufserfahrung für das Gehalt eingestuft. Wenn es allerdings einen mehr als 18monatigen schädlichen Unterbrechungszeitraum gibt, dann gilt die Erfahrung nicht mehr und man wird als Berufseinsteigerin eingestuft.

Konkret heisst das für mich (wenn ich es richtig verstanden habe): Ich arbeite zwar seit 16 Jahren, seit zehn Jahren in der Wissenschaft, aber weil ich die letzten Jahre freiberufliche Wissenschaftlerin war, gelte ich jetzt bei der Einstellung (als wissenschaftliche Mitarbeiterin für sechs Monate) als Berufseinsteigerin. Toll, so kann die Universität aus dem prekären Dasein von Wissenschaftler_innen auch noch einen finanziellen Vorteil ziehen. Immer wieder Berufseinsteigerin, zwischendurch dann auch mal Gastprofessorin.

Ich stell jetzt erstmal einen Antrag auf Vorweggewährung (oder so ähnlich), um ein bisschen meiner Berufserfahrung anerkannt zu bekommen.

Nachtrag 25.02.15: So mein Antrag auf Vorweggehwährung ist nun angenommen worden. Bis zu zwei Stufen hätte ich hoch gestuft werden können. Werde aber nur eine höher gestuft. Zwei hoch gestuft werden nur diejenigen, die noch viel mehr anrechnungsfähige Zeiten haben, die nicht angerechnet werden als bei mir (bei mir sind es etwa 4 1/2 Jahre Anstellungen und Stipendien, bei anderen sind es auch mal zehn Jahre). Meine freiberuflichen Arbeitszeiten (in denen ich gelehrt und geforscht habe) bleiben weiter unberücksichtigt.

Wenn man maximal zwei Stufen hochstufen erlaubt. Und wenn man den schädlichen Unterbrechnungszeitrum einführt. Dann kommen da natürlich solche Logiken raus. Sind in sich stimmig und nutzen die selbst produzierte Notsituation aus.

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Sonntag, 25. Januar 2015
Wieviele demonstrieren?
Zwischen Polizei und linken Demonstrant_innen gibt es selten eine Übereinstimmung darüber, wie viele nun auf einer Demonstration waren. Die Linken gehen in der Regel davon aus, dass sie mehr waren als die Polizei gezählt hat. Bei den Pegida-Demonstrationen gibt es auch wieder Unstimmigkeiten über die Anzahl der Demonstrierenden. Und zwar wieder zwischen Linken und der Polizei. Diesmal wundern sich Demo-Beobachtende immer wieder über die hohen Schätzungen der Polizei. Jedes mal werden es mehr. Vor Weihnachten sollen es 17.500 gewesen sein, danach 18.000 und dann 25.000 wenn ich mich recht erinnere.

Es sind aber nicht nur linke Aktivist_innen, die die Zahlen in Frage stellen. Eines der Forschendenteams, die versucht haben Pegidisten zu befragen hat zwar nicht wirklich Aussagen zu den einzelnen Demonstrierenden bekommen, bezweifelten letzte Woche aber laut tagesschau.de die Polizei-Schätzungen:

"Die offizielle Teilnehmerzahl der Polizei halten die Wissenschaftler um Rucht ohnehin für zu hoch gegriffen. Laut ihren Erhebungen mobilisierte Pegida am vergangenen Montag nicht 25.000, sondern allenfalls 17.000 Demonstranten."

Und nach der Legida-Demonstration in Leipzig haben sich Pressefotograf_innen laut Spiegel Online daran gemacht, mal nachzuzählen, wieviele denn da waren. Sie kamen auf viel weniger als die 15.000, die die Polizei geschätzt hat:

"Damit wäre die Gesamtzahl der Teilnehmer kurz vor Beginn der Demonstration maximal 4270 gewesen."

Der Fachstchaftsrat Soziologie der Uni Leipzig kam zu einem ähnlichen Ergebnis:

"Nach unseren Schätzungen haben an der Legida-Demonstration am 21. Januar maximal 5000 Leute teilgenommen."

Diese eklatant unterschiedlichen Schätzungen sind wichtig (auch wenn ich sonst gegen Statistiken wettere). Pegidas Erfolg (wachsende Teilnehmendenzahlen, Berichterstattung, Nachahmer, Reaktionen von Politiker_innen, etc.) ist wesentlich davon abhängig, dass sie als erfolgreich gelten, dass davon ausgegangen wird, dass sie immer mehr Menschen mobilisieren können. Die hohen Zahlen der Polizei helfen also Pegida.

Wenn die Polizei massiv überschätzen sollte, dann müsste untersucht werden, wieso es dazu kommt. Und die Überschätzungen müssten natürlich beendet werden.

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Freitag, 23. Januar 2015
Widerspruch statt Dialog
Stefan Schönfelder von der sächsischen Heinrich-Böll-Stiftung fragt in der taz Wozu Dialog?. In seinem Kommentar setzt er sich mit der Forderung, mit den Pegidisten in Dialog zu treten, auseinander und zählt verschiedene Irrtümer aus. Spannend finde ich insbesondere den dritten Irrtum, dass es um Dialog und nicht Streit gehen solle:

"Wer sich aber mit seinen Überzeugungen in den öffentlichen Raum begibt, der muss Kritik, Widerspruch und auch Streit aushalten und nicht als Zensur absichtlich missverstehen. Die Anhängerschaft von Pegida kann und will keinen Widerspruch aushalten, verzerrt die Auseinandersetzung (Transparente, Gegenkundgebungen oder Sprechchöre) als "Verbot" und inszeniert sich als Opfer von Unterdrückung. Und alle, die Streit und Abgrenzung ablehnen, helfen ihnen dabei. "

Meinungsfreiheit heisst eben nicht Kritikfreiheit. Wer menschenverachtende Meinung vertritt, muss mit Kritik konrontiert werden. Alles andere legitimiert diese Meinung.

Schönfelder wendet sich auch gegen die Einschätzung die Pegidisten wären normale Bürger_innen:

"Normal sind sie im Sinne der weiten Verbreitung rassistischer Ressentiments. Dies zur Normalität im politischen Diskurs zu machen, ist ein brutaler Fehler."

Das finde ich spannend, weil es so selten in den Medien zu lesen ist, aber ein wesentlicher Teil von rassismuskritischer Forschung ist. Ja, Rassismus ist in unserer Gesellschaft normal, Teil unserer Normen. Deswegen funktioniert er so gut und ist so stabil. Die Pegidisten sind insofern normal, unnormal ist nur, dass sie ihn öffentlicher vertreten als das sonst üblich ist. Normal ist also nicht gut, sondern eher normierend und in diesem Fall ausgrenzend. Gegen diese Normalität muss mobilisiert werden.

Schönfelder kommt so zu der klaren Einschätzung:

"Der Kern ihrer Antworten, ihre grundlegende Haltung, ist nationalistisch, völkisch, rassistisch, chauvinistisch und schürt Angst. Ein unmittelbarer Dialog mit Pegida wertet diese auf und bringt keine - gute -Veränderung im demokratischen Klima und Alltag."

In Kritik der Handlungen der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung schliesst er zum Thema politische Bildung:

"Politische Bildung hat den Auftrag menschenrechtsorientierter Demokratiebildung. Deshalb darf sie keine Plattform für menschenverachtende, Grundrechte negierende Propaganda sein. Wenn Dialog zu mehr Demokratie führen soll, ist Widerspruch notwendig."

Dem kann ich nur zustimmen. Politische Bildung muss parteiisch für die Menschenrechte sein.

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Donnerstag, 22. Januar 2015
Mit dem AGG gegen Menschenrechtsverletzungen
Die taz berlin hat Eva Maria Andrades von Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin zu juristischen Schritten gegen Diskriminierung befragt. Der Anlass für das Interview war, dass Mieter_innen (mit Rechtsschutzversicherung) erfolgreich gegen rassistische Mieterhöhungen geklagt hatten.

Andrades weisst darauf hin, dass nach den europäischen Richtlinien, das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz so umgesetzt werden muss, dass es von Diskriminierungen abschreckt:

"Klar ist aber: Die Sanktion muss abschreckend sein. Das sagen die europäischen Richtlinien, auf denen das Gesetz beruht, ganz deutlich: Die Sanktion soll die diskriminierende Person davon abhalten, das wieder zu tun. "

Sie erklärt zudem, warum so wenige Menschen juristisch gegen Diskriminierungen vorgehen:

"Für viele Menschen ist Diskriminierung so etwas Alltägliches, dass sie gar nicht auf die Idee kommen, sich rechtlich dagegen zur Wehr zu setzen. Das gehört einfach zu ihrem Leben dazu. Und dann müssen sie zunächst ja auch mal wissen, dass es eine gesetzliche Grundlage für den Schutz vor Diskriminierung gibt. Sie müssen wissen, an wen sie sich wenden können. "

Ein lesenswertes Interview.

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Unerhebliche Sorgen
In der Debatte darüber, ob mit Pegida nun ein Dialog geführt werden soll oder nicht, wird immer wieder vergessen, dass es da noch die Menschen gibt, die von Pegida bedroht werden und dass man sich auch mit denen mal unterhalten könnte. Das thematisiert Ines Kappert im taz-Kommentar und folgert:

"Diese Ignoranz ist kein Zufall, sondern Teil von Alltagsrassismus.

und fordert: "Das Schutzbedürfnis der demonstrativ gehassten Flüchtlinge muss schleunigst ein zentrales Thema bei den Pegida-Debatten werden."

Dem kann ich nur zustimmen.

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Papst gegen Gleichberechtigung
Die taz berichtet, dass der Papst nicht nur was zu Kaninchen sondern auch was gegen Gleichberechtigung gesagt hat:

"Er erzählte von dem Versuch, Gender-Erziehung in Dritte-Welt-Ländern voranzubringen – und geißelte ihn als „ideologische Kolonisierung“."

Der Papst gehört also auch zu all denen, die dagegen sind, für Gleichberechtigung von verschiedenen Geschlechtsidentitäen einzutreten und vielleicht sogar Geschlechtskonstruktionen grundsätzlich zu hinterfragen. Muss er wohl. Er wird die Geschlechterdifferenzen für natürlich halten. Ganz unideologisch natürlich. Und auch nicht kolonisierend.

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