Freitag, 16. Dezember 2011
Informationen aus dem Internet und deren Zuverlässigkeit


In der taz schreibt Gabriela Keller über ihre Schwierigkeiten über Syrien zu berichten, da sie nicht hinreisen darf und auf Informationen von Internetquellen angewiesen ist. Diese lassen sich aber nur partiell überprüfen. Sie können falsch sein, wie im Fall von Gay Girl in Damascus, bei der es sich um eine völlig erfundene Geschichte gehandelt hat. Sie können aber wie Keller berichtet, auch falsch sein, weil sich Aktivist_innen durch die bewußte Verbereitung einer falschen Meldung schützen wollen. Und sie können aus einer ganzen Reihe von anderen Gründen falsch oder zumindest verfälscht sein. Alleine mit der Hilfe des Internets ist der 'Wahrheitsgehalt' einer Nachricht schwer zu überprüfen.

Im Falle von Razan Ghazzawi weiss ich, dass es sich um eine reale Person handelt, da ich sie persönlich getroffen habe und Emailkontakt mit ihr hatte. Dass sie verhaftet wurde und unter Anklage steht, halte ich für eine recht glaubhafte Meldung, da viele verschiedene Quellen darüber berichten und sie sich nicht gemeldet hat, um den Berichten zu widersprechen. Von meinem Computer in Berlin aus, kann ich das aber nicht weiter überprüfen, ich muss mich auf meine Einschätzung der Glaubwürdigkeit der Nachrichten verlassen.

Auf dieser Grundlage beteilige ich mich an der Aufforderung Free Razan und will weiter darüber schreiben. Und das im Sinne von Razan, die vor ihrer Verhaftung getweetet haben soll, dass das syrische Regime nicht die Gefangenen fürchtet, sondern jene, die diese nicht vergessen.

Nachtrag 19.12.11: So die Nachrichten scheinen sich zu verdichten, dass Razan tatsächlich aus dem Gefängnis entlassen wurde. Amira, die auch beim Young Media Summit gewesen ist, schreibt so auf Global Voices. Ich hoffe sehr, es stimmt.

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